Laut PfB dient auch bei Rollladenkästen die Angabe von über die ohnehin geforderten Werte hinaus gehenden wärmetechnischen Planungskennzahlen mittlerweile nicht nur der Einschätzung der Vergleichbarkeit verschiedener Bauprodukte, sondern entscheidet auch über die Platzierung der Bauelemente am Markt. Das Bild zeigt das Wärmestromdichtefeld eines Rollladenkastens und der angrenzenden Bauteile.

Laut PfB dient auch bei Rollladenkästen die Angabe von über die ohnehin geforderten Werte hinaus gehenden wärmetechnischen Planungskennzahlen mittlerweile nicht nur der Einschätzung der Vergleichbarkeit verschiedener Bauprodukte, sondern entscheidet auch über die Platzierung der Bauelemente am Markt. Das Bild zeigt das Wärmestromdichtefeld eines Rollladenkastens und der angrenzenden Bauteile. (Foto: © PfB)

U-Werte bei Rollladenkästen: Berechnung bringt Vorteile

In den vergangenen Jahren gab es hinsichtlich der Anforderungen an Bauprodukte einige gesetzliche und normative Änderungen in der Produktgruppe Rollladenkästen. Die Änderung der Anforderungen zur Wärmebrücken-Berechnung können Hersteller zu Ihrem Vorteil nutzen.

Die dafür notwendigen speziellen U-Wert Berechnungen gehören auch zum Leistungsportfolio des Prüfzentrums für Bauelemente (PfB).

Die Änderungen entstanden durch das Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und dessen Verweise auf das Beiblatt 2 der DIN 4108. Ziel des 2020 eingeführten GEG ist, wie zuvor bei der Energieeinsparverordnung (EnEV), den sparsamen Einsatz von Energie zu fördern und den Primärenergiebedarf von Gebäuden zu mindern. Betrachtet wird dabei der rechnerische Heizwärmebedarf.

Die Minderung des Bedarfs an Heizenergie kann auch im Bereich der Gebäudehülle erfolgen, da unter anderem die Transmissionswärmeverluste in der Bilanzgleichung des Heizwärmebedarfs nach DIN V 18599 betrachtet werden. Mit der Einführung des GEG wurden auch bestehende Regelungen zur Ausstellung von Energieausweisen geändert.

Nicht nur die Ausstellung der Ausweise ist nun weitestgehend verpflichtend, auch Förderprogramme, zum Beispel von der KfW, orientieren sich an der wärmetechnischen Ausführung der Gebäudehülle. Hier können sich Hersteller mit ihren Rollladenkästen profilieren.

Regelungen für Rollladenkästen

Spezifische Maximalwerte für den Wärmedurchgang von Rollladenkästen wurden im GEG nicht festgelegt, da diese nunmehr als Einbauteil von Außenwänden betrachtet werden. Diese dürfen in ihrer Gesamtheit nach GEG allerdings bei Nichtwohngebäuden einen U-Wert von 0,35 W/m2K, und bei Wohngebäuden einen U-Wert von 0,28 W/m2K nicht überschreiten.

Bezüglich der Wärmebrückenbetrachtung im Rahmen der Erstellung von Energieausweisen wurde ein mehrstufig hybrides Verfahren zur Feststellung des Wärmebrückenzuschlags ΔUWB in Bezug auf die Ausführungsbeispiele aus DIN 4108 Beiblatt 2 eingeführt. Ebenfalls werden diese Ausführungsbeispiele nunmehr in die Kategorien A und B gegliedert. Im Fall der auf Rollladenkästen bezogenen Beispiele entsprechen die Kategorien A den in DIN 4108 Beiblatt 2: 2006-03 und B den in DIN 4108 Beiblatt 2: 2019-06 aufgeführten Ausführungsvarianten.

Pauschalisierte Wärmebrückenzuschläge können ΔUWB durch den Nachweis der Gleichwertigkeit einer entsprechenden Kategorie um mehr als 50 Prozent reduziert werden. Details ohne einen Gleichwertigkeitsnachweis müssen mit einem Zuschlag ΔUWB von pauschal 0,10 W/m²K veranschlagt werden. Durch eine Zuordnung in die Kategorie A wird dieser Zuschlag auf 0,05 W/m²K durch eine Zuordnung zu Kategorie B sogar auf 0,03 W/m²K reduziert, wenn alle in der Betrachtung relevanten Bauteile der entsprechenden Kategorie zugeordnet werden können.

Minimierung der Wärmebrückenzuschläge

Noch größeres Einsparpotenzial bezüglich des rechnerischen Transmissionswärmeverlustes bietet, bei Einhaltung der in den Ausführungsbeispielen angegebenen Konstruktionsweisen angrenzender Bauteile, eine detaillierte Betrachtung des längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten ψ. In diesem Fall können die pauschalisierten Wärmebrückenzuschläge durch den tatsächlichen längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten, multipliziert mit dessen Länge, ersetzt werden.

Eine U-Wert Berechnung beispielsweise vom PfB Prüfzentrum für Bauelemente ermöglicht die Minimierung der Wärmebrückenzuschläge. Dies ist heute oftmals entscheidend, um die gesetzlich geforderten wärmetechnischen Grenzwerte für Außenwände bei wirtschaftlicher Konstruktion derselben einhalten zu können.

Relevanz bei der Produktentscheidung

Da Energiebilanzierungen nun in nahezu jedem Fall gefordert werden, werden oft schon im Zuge der Planungsarbeiten Strategien entwickelt, den Transmissionswärmeverlust der Gebäudehülle im Nachweis zu minimieren, weil an dieser Stelle großes Einsparpotenzial in Bezug auf den rechnerischen Heizwärmebedarf vorhanden ist. Energieplaner und Berater werden daher schon früh in die Planung von Konstruktionen und Bauelementen eingebunden.

So gewinnen neben den "klassischen" Kennwerten USB und fRsi vor allem die Klassifizierung und detaillierte Betrachtung samt der resultierenden ψ-Werte der Ausführungsbeispiele nach DIN 4108 Beiblatt 2 an Relevanz, da die relevanten wärmetechnischen Kennwerte von Rollladenkästen nunmehr nicht ausschließlich auf das Bauteil selbst bezogen sind, sondern dieses vor allem in Kombination mit den angrenzenden Bauteilen betrachtet werden muss.

Die Angabe der nun zusätzlich relevanten wärmetechnischen Kennwerte bezüglich der Ausführungsbeispiele von Herstellerseite kann also ein entscheidender Faktor für die Wahl des verwendeten Bauproduktes sein – sowohl von Seiten der Energieplaner als auch von Seiten der Bauherren – da der Wärmebrückenzuschlag bei der Wahl geeigneter Bauprodukte deutlich minimiert wird.

Auch in Bezug auf Rollladenkästen dient die Angabe von wärmetechnischen Planungskennzahlen über die ohnehin geforderten Werte hinaus mittlerweile nicht nur der Einschätzung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Bauprodukte, sondern entscheidet auch über die Platzierung der Bauelemente am Markt.

Weniger Aufwand beim Energiepass

Das PfB Prüfzentrum für Bauelemente bietet detaillierte rechnerische Ermittlung der wärmetechnischen Kennwerte an. Neben USB und fRsi wird hierzu rechnerisch die Gleichwertigkeit von Bauprodukten in den Einbausituationen entsprechend der Ausführungsbeispiele der Kategorien A und B gemäß DIN 4108 ermittelt. Das bietet den Vorteil, dass der Wert der pauschalen Veranschlagung des reduzierten Wärmebrückenzuschlags dem Kunden bekannt ist und die Produkte sich in das energetische Gesamtkonzept des geplanten Objektes einfügen.

Darüber hinaus werden detailspezifische Ψ-Werte bezüglich ihrer Bauteile ermittelt (Ψref,det). Diese können bei entsprechender Detailausführung angrenzender Bauteile ohne pauschalisierten Wärmebrückenzuschlag mit den tatsächlichen Produktwerten in die Bilanzierung aufgenommen werden. Mit Angabe dieser Werte können Hersteller den Endkunden eine erhebliche Aufwandsminderung bei der Ermittlung der Eingangswerte zur Erstellung des Energiepasses und der Energiebilanzen für Fördermittelanträge ermöglichen.

Die Ermittlung der Werte ist also nicht nur für Energieplaner relevant, sondern bietet auch Herstellern eine Bestätigung der Eigenschaften ihrer Produkte und so einen Wettbewerbsvorteil, erklärt das PfB, das auch eine unverbindliche Beratung zur U-Wert Berechnung anbietet.


Weitere Informationen (1): www.pfb-rosenheim.de

E-Mail: info@pfb-rosenheim.de


Weitere Informationen (2): Den bebilderten Fachartikel als PDF-Datei herunterladen: U-Werte bei Rollladenkästen: Berechnung bringt Vorteile

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