Skaio: Erstes Hybrid-Holzhochhaus in Deutschland
Die Stadt Heilbronn ist Ausrichter der diesjährigen Bundesgartenschau. Passend zum grünen Thema ist das deutschlandweit erste Holzhochhaus Teil des Stadtausstellungsgeländes am Neckarbogen.
Heilbronn bietet den Besuchern nicht nur Gartenattraktionen, sondern initiiert ergänzend gleich die Gestaltung eines ganzen Stadtquartiers mit vielfältigen Gebäudestrukturen und -konzepten. Entworfen wurde das „Skaio“ vom Berliner Architekturbüro Kaden+Lager, das seit vielen Jahren Konzepte für den urbanen Holzbau entwickelt und umsetzt.
Auf den ersten Blick sieht man dem Skaio nicht an, dass es zum größten Teil aus Holz gebaut wurde. Mit seiner silbermetallisch schimmernden Aluminiumfassade erhebt es sich mit 34 Metern Höhe über die Dachlinie der benachbarten Gebäude und setzt ein Zeichen am Eingang der Stadtausstellung.
Holz macht den größten Teil der Konstruktion aus und wurde hier zusammen mit Stahlbeton, Stahl und einer metallischen Außenhaut eingesetzt: Während der Erschließungskern sowie die tragenden Bauteile in Untergeschoss, Sockelgeschoss und erstem OG aus Stahlbeton gefertigt wurden, besteht die Tragstruktur in den oberen acht Geschossen aus einer Holz-Stahl-Hybridkonstruktion nach dem Skelettbauprinzip.
Brandschutz als Herausforderung
Duraflon ist nicht brennbar, besonders wetterbeständig und robust. Die Lackierung hält ihren Glanz und die Farbe dauerhaft. Foto: © Conné van d´Grachten/HD WahlSämtliche Decken sind aus Brettsperrholz, die Stützen und Wände des Baus wurden aus blockverleimtem Brettschichtholz gefertigt. Es kamen etwa 1300 Kubikmeter FSC-zertifiziertes Fichtenholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zum Einsatz, das vorwiegend aus deutschen Wäldern stammt. Gleichzeitig wurde beim Skaio mit vorgefertigten Elementen gearbeitet, was wiederum die Bauzeit deutlich verkürzte.
Eine Herausforderung bei Hochhäusern aus Holz ist der Brandschutz. Kaden+Lager haben dafür zusammen mit Spezialisten eine Reihe effizienter Lösungen gefunden: Nicht nur, dass der Erschließungskern aus Stahlbeton realisiert wurde – einem Material, das per se nicht brennbar ist. In ihm herrscht dank spezieller Ventilatoren auch ein Überdruck, der das Treppenhaus dauerhaft rauch- und feuerfrei hält.
Eine Hochdruck-Feinnebellöschanlage ergänzt das Konzept, ebenso wie die Tatsache, dass alle tragenden Elemente aus Holz der Feuerwiderstandsklasse F90 entsprechen. Auch die Verwendung einer hinterlüfteten Außenwandverkleidung aus Aluminiumblechen dient dem Brandschutz. Das geringe Gewicht von Aluminium sprach zusätzlich für den Einsatz an dem insgesamt vergleichsweise leichten Baukörper.
Aluminiumfassade beschichtet mit Duraflon
Der Spezialist für die Veredlung von Aluminiumbauteilen in der Fassade, HD Wahl, hat die Bleche mit der Premium-Lackierung Duraflon versehen. Sie ist nicht brennbar und äußerst widerstandsfähig gegen Witterungs- und Umwelteinflüsse, sodass die Holzkonstruktion optimal geschützt ist. Farbigkeit und zart-metallischer Schimmer in einem hellen Duraflon-Grauton vermitteln die Leichtigkeit der Hybridbauweise auch nach außen.
Außerdem genügt die Oberfläche hohen Nachhaltigkeitsansprüchen: Duraflon, lackiert von HD Wahl, verfügt über eine Umweltproduktdeklaration, EPD, vom Institut Bauen und Umwelt e.V.. Ihre Lebensdauer entspricht der einer gesamten Fassade.
Im Werk von HD Wahl in Jettingen-Scheppach wird sie nach höchsten Umweltstandards gefertigt: Die moderne Beschichtungsanlage des Unternehmens unterbindet die Emission schädlicher flüchtiger organischer Verbindungen, VOCs, komplett.
Wichtiger Beitrag
Duraflon, appliziert von HD Wahl, verfügt über eine Umweltproduktdeklaration EPD, vom Institut Bauen und Umwelt e.V. und leistet dank seiner über die Lebensdauer des Gebäudes gleichbleibenden Qualität einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit des gesamten Gebäudes. Foto: © Conné van d´Grachten/HD WahlAuf den insgesamt zehn Ebenen des Skaio findet man neben Gewerbe- Gemeinschafts- und Nebenräumen im Erdgeschoss kleinere Wohnungen, in der Regel mit einer Größe zwischen 40 und 70 Quadratmetern in den Obergeschossen. Diese können bei Bedarf zusammengeschaltet werden. Eine Dachterrasse mit einem weiten Ausblick über das Bundesgartenschau-Gelände sowie ein Fahrradabstellraum und eine Küche mit Waschsalon zur gemeinschaftlichen Nutzung ergänzen das Raumkonzept.
Die Frage, warum das Skaio nicht komplett aus Holz ist, beantwortet Architekt Markus Lager in der BR-Fernsehsendung „Gut zu wissen“: „Man erzielt einen sehr viel höheren Impact auf die Klimaziele von Paris, wenn man mehr Gebäude mit einem hybriden Anteil baut, weil es sehr viel einfacher ist, als wenige Gebäude mit einem kompletten Holzanteil zu bauen.“
Wer Holz also nicht dogmatisch, sondern wie das Architekturbüro Kaden + Lager in einer cleveren Kombination mit anderen Baustoffen und Produkten mit Nachhaltigkeitsanspruch einsetzt, leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass umweltverträgliche Baustoffe wie Holz auch im urbanen Kontext selbstverständlicher werden.
www.hdwahl.de
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