Wertsteigerung der Immobilie durch neue Fenster

Lichtdurchfluteter Raum durch großflächige Fenster. Neue Modelle lassen nicht nur mehr Tageslicht in die Zimmer, sondern steigern den Wert einer Immobilie. (Foto: © Jean van der Meulen/Pixabay)

Energetische Sanierung: Sorgfältige Planung ist wichtig

Auch Häuser kommen in die Jahre. Bröckelt die Fassade oder sind die Fenster fast blind und ungedämmt, sollte über eine energetische Sanierung nachgedacht werden. Die Vorteile dieser sind deutlich in der Überzahl.

Die energetische Sanierung von Häusern hat für Eigentümer zahlreiche Vorteile. Einerseits werden die Heizkosten gesenkt. Andererseits steigert eine Modernisierung das Wohngefühl. Darüber hinaus leisten Haus- und Wohnungseigentümer mit einer energetischen Sanierung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Allerdings erfordert ein solches Vorhaben eine umfassende Planung und Durchführung. Anhand des folgenden Beispiels eines Ehepaares aus Mannheim wird dies deutlich.

Sanierung zum Passivhaus

Dorothee Kronz-Matzig und Roland Matzig brachten ein ehemaliges Wohn- und Geschäftshaus aus den 30er Jahren energetisch auf Vordermann. Dafür wurde die Fläche im Erdgeschoss des Hauses durch eine Holz-Brettstapelweise aufgestockt. Somit hatte das Paar eine gewerbliche Fläche gewonnen. Das Ergebnis ist eine moderne Maisonette-Wohnung in den Obergeschossen mit eigenem Zugang sowie ein Architekturbüro im Erdgeschoss.

Ziel der Sanierungsmaßnahme war die Schaffung eines Passivhauses. Dies wurde erreicht. Die Installation einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, einer solarthermischen Anlage sowie einer Erdwärmepumpe für den geringen Restwärmebedarf waren Teile der gesamten Maßnahme. Nach eigenen Angaben des Ehepaares hat sich der Aufwand gelohnt. Die Energieeffizienz sowie die Nutzung solarer und interner Wärme sorgen nun für ein angenehmes Wohn- und Arbeitsklima.

Senkung der Kilowattstunden

Das modernisierte Wohngebäude in Memmingen. Der Einbau der neuen Fenster und Türen nahm nur wenige Wochen in Anspruch. Foto: © VFF / hilzinerDas modernisierte Wohngebäude in Memmingen. Der Einbau der neuen Fenster und Türen nahm nur wenige Wochen in Anspruch. Foto: © VFF / hilziner

Weitere Schritte der Sanierung waren die Dämmung der Fassade des Daches und der Kellerdecke sowie der Einbau von Holz-Aluminium-Passivhausfenstern mit 3-Scheiben-Isolierverglasung.

Durch die Sanierung des Hauses ist der Energiebedarf pro Quadratmeter und Jahr auf 10 Kilowattstunden gesunken. Vor der Sanierung lag er bei 250. Zudem liegen die CO2-Emissionen nun bei zwei Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr. Bei nichtsanierten Gebäuden sind es Werte zwischen 35 bis 75.

Sorgfältige Planung vor jeder Sanierung

Wie das Mannheimer Beispiel zeigt, werden im Rahmen von energetischen Sanierungen auch neue Fenster eingebaut. Doch nicht immer ist das Gebäude unbewohnt. In vielen Fällen erfolgt die Sanierung in bewohnten Häusern. Im bayerischen Memmingen war dies kürzlich der Fall.

Ein Fensterbauunternehmen aus Willstätt wurde mit dem Austausch aller alten Fenster, Rollläden und Laubengangtüren in einem Wohnhaus mit 35 Parteien beauftragt. "So etwas bei vollem Wohnbetrieb zu schaffen, erfordert sowohl professionelle Planung als auch saubere Arbeit und vor allem jede Menge Einfühlungsvermögen", sagt Helmut Fäustle, Geschäftsführer der BFH Fenster +Türen GmbH, einem Unternehmen der hilzinger Gruppe am Standort Kempten.

Einbau neuer Kunststoff-Fenster und Aluminium-Türen

BFH-Geschäftsführer Helmut Fäustle: Foto: © VFF / hilzingerBFH-Geschäftsführer Helmut Fäustle: Foto: © VFF / hilzinger

Insgesamt wurden 200 alte Kunststofffenster inklusive Rollläden und 23 Laubengangtüren ausgebaut, fachgerecht recycelt und dafür neue und moderne Modelle eingebaut. Die alten Fenster waren mehr als 40 Jahre alt und Kunststoff-Fenster der ersten Generation.

Darüber hinaus waren sie mit 2-Scheibengläsern ohne Beschichtung und ohne Gasfüllung ausgestattet. Unter energetischen Gesichtspunkten sowie unter dem Aspekt des Komforts waren sie "einfach nicht mehr zeitgemäß", so Fäustle.

Die Demontage der alten und der Einbau der neuen Fenster erfolgte an einem Tag. Beim Ausbau habe man unter anderem festgestellt, dass die alten Rahmen zur Wand hin nicht ausgedämmt waren. Weder Schaum noch ein anderes Dämmmaterial war vorhanden.

"Das haben wir alles neu gemacht", berichtet Fäustle. Das Ergebnis der Maßnahme: die einzelnen Wohnungen sind mit Kunststoff-Fenstern der neuesten Generation ausgestattet, die über eine 3-fach-Verglasung verfügen. Zudem sind die Wohnungen mit neuen Laubengangtüren aus Aluminium und mit modernen Rollläden ausgestattet. Letztere wurden in die bereits vorhandenen Rollladenkästen integriert.

Wertsteigerung der Immobilie

Vor dem Hintergrund des Memminger Wohnhauses sind zwei Aspekte interessant. Die alten Kunststofffenster und Rollläden sowie die Laubengangtüren wurden nach der Demontage gesammelt und dem Rewindo-Recyclingkreislauf zugeführt. Das Thema Nachhaltigkeit habe sowohl für den Bauherren als auch für die Fensterbauer oben auf der Agenda gestanden.

"Jetzt können daraus neue Bauprodukte gefertigt werden", erläutert Fäustle. Rund sechs Wochen habe man für die Demontage der alten und die Montage der neuen Fenster gebraucht. Weitere energetische Maßnahmen seien nicht notwendig gewesen. "Ein Fenstertausch bei vollem Wohnbetrieb in so kurzer Zeit ist aller Ehren wert", lobte der Verband Fenster + Fassade (VFF).

Eines der neuen Fenster des Memminger Wohnhauses im Detail. Foto: © VFF / hilzingerEines der neuen Fenster des Memminger Wohnhauses im Detail. Foto: © VFF / hilzinger

Der zweite Aspekt ist die Wertsteigerung der Immobilie. "Wer in neue Fenster und Türen investiert, steigert gleichzeitig den Wert der Immobilie", so VFF-Geschäftsführer Frank Lange. Darüber hinaus würden viele Käufer heute großen Wert auf eine moderne Ausstattung legen. "Da zählen die transparenten Gebäudehüllen in besonderem Maße dazu", so Lange. Da zahlreiche Häuser oft über Jahrzehnte hinweg weder gewartet noch modernisiert werden, hat dies zum Teil erhebliche Folgen. "Hohe Heizkosten, Straßenlärm von draußen, ständiger Durchzug, blinde Scheiben, Unbehagen in Fensternähe und eine permanente Einbruchsgefahr: Dies führt auch zu einem erheblichen Werteverlust der Immobilie", so Lange.

Neue Fenster und Türen sind einbruchshemmend

Dies sei für aktuelle Bewohner unschön. Zudem würden potenzielle Käufer oder Mieter von veralteten Fenstern und Türen abgeschreckt. Erfolgt der Einbau durch RAL gütegesicherte Fachbetriebe, haben solche Zustände ein schnelles und dauerhaftes Ende. Darüber hinaus steigt der Wert des Hauses von einem auf den anderen Moment. Neben den neuen Fenstern und Türen mit zusätzlich versehenen automatisierten Elementen sorge in vielen Fällen ein moderner Sonnenschutz für jederzeit angenehme Temperaturen.

Außerdem wirken neue Modelle einbruchshemmend. Die Fensterbau-Branche wirbt zusätzlich damit, dass großflächige und bodentiefe Fenster "viel gesundes Tageslicht" in die Räume lassen und so für mehr Wohlbefinden und Wohngefühl sorgen würden.

"Glas liegt im Trend und erbringt alleine durch seine tolle Raumwirkung einen Mehrwert bei der Immobilie", sagt Lange. Langfristig würden sich neue Fenster und Türen in den sinkenden Heizkosten bezahlt machen. Einbrechern werde das Leben erschwert und der Wohnkomfort verbessere sich rapide.

Förderung durch KfW

Die Kosten für den Einbau neuer Fenster und Türen können sich Bauherren unter anderem von der staatlichen Förderbank KfW (Kreditanstalt für den Wiederaufbau) fördern lassen. Die Bank bietet dahingehend spezielle Programme an. Darüber hinaus können die anfallenden Kosten für die Handwerker steuerlich geltend gemacht werden. Daneben haben der Bund, die Länder sowie die EU weitere Förderprogramme auf Lager.

Rolle von Lüftungsanlagen

Fakt ist: der Einbau neuer Fenster und Türen senkt die Energiekosten. Doch es gibt noch einen anderen Effekt, der vor dem Hintergrund der energetischen Gebäudesanierung oft vergessen wird. Lüftungsanlagen, Dämmungen, eine optimierte Heizung sowie eine schadstoffarme Innenausstattung erhöhen den Wohnkomfort und haben einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Darauf weist Zukunft Altbau hin.

Auf der Webseite des vom Baden-Württembergischen Umweltministeriums geförderten Informationsprogramms werden Verbraucher unter anderem darüber informiert, dass kalte Fußböden und Zimmerwände nach einer energieeffizienten Modernisierung der Vergangenheit angehören.

Im Zuge des Einbaus neuer Fenster sollten Bauherren auch über den Einbau einer Lüftungsanlage nachdenken. Laut Angaben von Zukunft Altbau sorgen diese kontinuierlich für Frischluft und erhöhen somit die Wohngesundheit.

Zudem erfordern ausgeatmetes Kohlendioxid und Ausdünstungen von Teppichen und Möbeln ebenfalls einen regelmäßigen Luftaustausch in den Wohnräumen. Sonst drohen Müdigkeit und Kopfschmerzen. Laut Zukunft Altbau verhindern Lüftungsanlagen in verschiedenen Ausführungen diese Probleme. Ein weiterer Vorteil: Sie filtern Feinstaub und Pollen aus der Luft und können somit Allergikern Linderung verschaffen.  

Mehr Wohngesundheit durch weniger Luftfeuchte

Hinzu kommt: Wohnungen in lärmbelasteten Wohngebieten erhalten durch die Lüftungsanlagen frische Luft ohne erhöhten Geräuschpegel. Wie Zukunft Altbau weiter mitteilt, senken automatische Lüftungen in Kombination mit einer möglichst schadstoffarmen Innenausstattung, Einbauten und Farben die Schadstoffbelastung in der Raumluft auf ein Minimum. Durch eine Wärmerückgewinnung können Verbraucher zusätzlich Energie sparen. Der Stromverbrauch spiele dabei nur eine geringe Rolle.

Letztlich verstärkt nach Angaben von Zukunft Altbau die Wärmedämmung an der Fassade die Wohngesundheit. Im Winter bleiben die gedämmten Wände angenehm warm. Die Fassadendämmung spiegelt sich zudem in der Luftfeuchte der Wohnung wieder. Die kritischen Stellen bleiben trocken und das Schimmelrisiko wird deutlich gesenkt. Von den Vorteilen einer Lüftungsanlage, neuer Fenster und Türen sowie einer Fassadendämmung profitieren das bereits erwähnte Ehepaar Matzig aus Mannheim. Das gleichzeitige Wohnen und Arbeiten in einem Haus sei für beide ein Traum. "Den Komfort will ich nicht mehr missen", so Dorothee Kronz-Matzig.

Neue Broschüre zu energetischer Sanierung

Zukunft Altbau stellt auf ihrer Webseite eine aktualisierte Broschüre zur energetischen Gebäudesanierung kostenfrei bereit. In zehn Schritten wird dabei erklärt, wie Hauseigentümer ihr Sanierungsvorhaben starten und worauf sie bei der Planung und Umsetzung achten müssen. "Wir haben den Sanierungsleitfaden an aktuelle Gesetze und Finanzierungsmöglichkeiten angepasst. Neu sind die ausführlicheren Erklärungen zur Wohngesundheit", sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. Die Broschüre umfasst 56 Seiten. Weitere Informationen und Beratungen gibt es telefonisch unter 08000 12 33 33 oder per Mail an beratungstelefon@zukunftaltbau.de.

 

Das Wichtigste in Kürze:
- Durch die energetische Sanierung werden die Heizkosten gesenkt, der Wohnkomfort erhöht und die Wohngesundheit deutlich verbessert.
- Im Rahmen der energetischen Sanierung tragen neue und hochwertige Fenster und Türen erheblich zur Wertsteigerung der Immobilie bei.
- Neue Fenster sind schallisoliert und reduzieren somit den Geräuschpegel von draußen drastisch.
- Beispiele aus der Praxis zeigen deutlich, dass bei guter und sorgfältiger Planung die Sanierungsmaßnahmen zügig vorangehen.
- Alte Bauteile von Fenstern und Türen können als Material für neue Produkte verwendet werden.
- Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich die Sanierungsmaßnahmen finanziell zu fördern lassen. Das bekannteste Beispiel sind Kredite der KfW-Bank.
- Das Programm Zukunft Altbau berät Bauherren umfassend zur Planung und Durchführung von energetischen Sanierungen mit einer kostenfreien Broschüre.

 

Weitere Informationen unter: 

www.fensterratgeber.de
www.foerderdatenbank.de