Dieses Getriebe in den älteren Aluminiumfenstern bei der Firma Sommer Fassadensysteme war deutlich in die Jahre gekommen. (Foto: © Sommer)
Oktober 2022
Ist es ökonomisch sinnvoll, Aluminiumfenster zu sanieren? Gibt es vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit gar einen Trend in diese Richtung?
Die Redaktion sprach mit Oliver Sommer, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Sommer Fassadensysteme in Döhlau bei Hof, und Stefano Gianfreda, Vertriebsleiter Roto Aluvision Region Zentral, über ihre Erfahrungen bezüglich dieser spannenden Fragen.
2020 hat das familienunternehmen Sommer Fassadensysteme – Stahlbau – Sicherheitstechnik GmbH & Co. KG sein eigenes Firmengebäude saniert und dabei nicht kurzerhand alle Aluminiumelemente getauscht, sondern trotz eigener Fensterproduktion viele fachmännisch saniert. "Wir haben saniert, weil das wirtschaftlich vernünftig und nachhaltig ist", sagt Firmenchef Oliver Sommer.
Und solche Stimmen mehren sich im Markt. Allerdings sind entsprechende Aussagen sonst eher von Fassadenplanern oder Sachverständigen zu hören, kommentiert Stefano Gianfreda diese Position. Das Team der Aluvision des Beschlagherstellers Roto werde hinzugezogen, wenn Metallbauer wie das Unternehmen Sommer aufgefordert werden, ein Angebot für die Sanierung älterer Aluminiumfenster abzugeben.
"Auslöser für eine solche Anfrage ist oft die geplante Neuvermietung einer Immobilie oder – wie bei Fa. Sommer – die Entscheidung eines Eigentümers, ökonomisch und ökologisch zu sanieren. Mancher Sachverständige, der einen Metallbauer auffordert, eine kostengünstige Lösung für eine schnelle energetische Sanierung zu erarbeiten, holt die Roto Aluvision gleich mit an Bord.
Für einen Beschlagexperten wie Roto sei das Thema Sanierung immer technisch spannend, erklärt Gianfreda. Auf Basis einer detaillierten Analyse der alten Fensterkonstruktion durch den Metallbauer oder die Aluvision werde zunächst eine Empfehlung für eine zeitgemäße Beschlagkonfiguration erarbeitet.
Da zur Roto-Gruppe auch die Deventer-Gruppe gehört, umfasse diese Empfehlung in der Regel auch ein individuelles TPE-Dichtprofil, das mit dem jeweiligen Aluminiumsystem harmoniert. Dabei finde sich immer eine Lösung mit Mehrwert, denn Roto konstruiere neue Beschlaggenerationen so, dass ein Fenster weitgehend unabhängig vom Profilsystem und seinem Alter mit einem modernen Roto- Beschlag sehr einfach instand zu setzen ist.
"Viele Fassadenplaner sagen, sie hätten schon länger darüber nachgedacht, ob und wie man ältere Aluminiumfenster mit modernem Glas, neuer Dichtung und neuem Beschlag quasi in die Jetzt-Zeit katapultieren kann", berichtet Gianfreda. "Aber nun, da in der Öffentlichkeit das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus rückt, ist zu beobachten, dass sie sich auch im Detail mit den Möglichkeiten befassen wollen, die wir als Industrie zu bieten haben."
Oliver Sommer, in Personalunion Eigentümer einer Gewerbeimmobilie und Metallbauunternehmer, ergänzt: "Tatsächlich sind unsere Kunden, denen wir eine Sanierung anbieten, heute oft noch überrascht, wie viel günstiger und trotzdem energetisch wirksam es sein kann, Aluminiumfenster komplett umzurüsten, anstatt neue zu kaufen."
Auftraggeber, für die sein Unternehmen vor 15, 20 oder 25 Jahren eine Fassade oder Fenster gefertigt und montiert habe, meldeten sich heute mit der Frage, was durch einen nachträglichen Tausch von Glas, Dichtung und Beschlag zu erreichen ist. "Wärmetechnisch ist enorm viel machbar, und auch in ästhetischer Hinsicht könnten Metallbauer gemeinsam mit entsprechend qualifizierten Beschichtern viel möglich machen", klärt Sommer auf.
"Wir haben zum Beispiel in unserem Gebäude die alten Aluminiumrahmen neu lackiert. In der Kombination mit dem neuen Fenstergriff passen sie nun gut zu unserem Bürodesign. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind begeistert über den Zeitsprung, den unsere Fenster mit neuem Glas, neuer Dichtung, neuem Beschlag und neuer Beschichtung vollzogen haben. Der Komfort in den Büros hat sich spürbar verbessert."
Diese Erfahrung teilen im Grunde alle Immobilienbesitzer, die eine Sanierung durchführen lassen haben, berichtet Gianfreda. Als weiteren großen Vorteil sehen Vermieter und Mieter es an, dass eine Fenstersanierung pro Element innerhalb weniger Stunden erledigt ist. Die Räume können weiter genutzt werden. Spielt das keine Rolle, geht es in der Beratung des Bauherrn oder seines Fachplaners vorrangig um das Thema Kosten.
"Es ist einfach, den Preis für den Einbau eines komplett neuen Fensters gegen den Preis einer Überarbeitung des vorhandenen Elements zu rechnen. Gleichzeitig haben die gewerblichen Vermieter natürlich im Blick, welche Folgekosten Eingriffe in die konstruktiven Strukturen einer Fassade mit sich bringen können. Ob sich etwa aus einer Totalrenovierung der Gebäudehülle neue baurechtliche Anforderungen ergeben. Auch das Urheberrecht des Architekten kann einem vollständigen Tausch der Fassade im Wege stehen, berichten die beiden Fachmänner.
Die Immobilienwirtschaft und Bestandshalter im Gewerbebau würden angesichts dieser Aspekte das Thema Aluminiumfenstersanierung vorantreiben. Aber ist das wirklich eine gute Nachricht für den Metallbauer? "Ich denke ja, wenn ein Unternehmen starke Leute in der Vor-Ort-Montage hat", erläutert Oliver Sommer. In seinem Unternehmen werde man sich systematisch darauf vorbereiten, einer wachsenden Nachfrage nach Sanierungen nachkommen zu können. Das sei man nicht zuletzt langjährigen Kunden schuldig.
Mit Blick auf die Folgen für das Neugeschäft erklärt Sommer: "Ich glaube, dass eine positive Erfahrung mit einer Sanierung von Aluminiumfenstern Planer und Investoren gerade davon überzeugen kann, bei ihrem nächsten Neubau auf hochwertige Aluminiumfenster zu setzen und damit nachhaltig zu investieren."
Bei Roto Aluvision sei man bereits gut aufgestellt für das, was kommen könnte, berichtet Stefano Gianfreda: "Wir übernehmen es, nach der Bestandsanalyse für den Metallbauer und seinen Kunden alte Elemente mit neuem Beschlag und neuer Dichtung zu bemustern. Ist der Auftrag an den Metallbauer erteilt, organisieren wir die Anlieferung Justin- time an die Baustelle, wenn die Elemente vor Ort aufgerüstet werden. Unsere Techniker sind dabei, wenn die ersten Beschläge montiert werden."
So gelinge es den Metallbauern schnell, sehr effizient zu arbeiten und mit einer Sanierung gutes Geld zu verdienen. "Und am Schluss sind beide Seiten zufrieden", bilanziert Oliver Sommer. "Der Kunde, der Geld gespart hat und keine langen Miet- oder Nutzungsausfälle hat, und wir als Metallbauer, wenn wir vernünftig kalkuliert und angeboten haben."
Möchte ein Metallbauer, anders als das Unternehmen Sommer, die Fenstersanierung nicht selbst ausführen, bietet die Roto-Gruppe eine Lösung: Die Roto Professional Services GmbH ist mit Netzwerkpartnern in vielen Regionen Deutschlands sowie in der Schweiz vertreten, die Fenstersanierungen als Dienstleister ausführen. Sie können auch von Bauelementeherstellern beauftragt werden.
Weitere Informationen (1): www.sommer-hof.com
www.roto-frank.com
Weitere Informationen (2): Den bebilderten Fachartikel als PDF-Datei herunterladen: Alu-Fenster sanieren statt neu kaufen?
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