Vom 22. bis 25. Oktober 2024 öffnet die glasstec in Düsseldorf ihre Tore. Für die traditionell stark vertretenen Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Glasverarbeitung und -veredelung ist die Weltleitmesse der Glasbranche eine wichtige Veranstaltung zur Präsentation ihrer neuesten Entwicklungen.

Vom 22. bis 25. Oktober 2024 öffnet die glasstec in Düsseldorf ihre Tore. Für die traditionell stark vertretenen Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Glasverarbeitung und -veredelung ist die Weltleitmesse der Glasbranche eine wichtige Veranstaltung zur Präsentation ihrer neuesten Entwicklungen. (Foto: © Vössing)

"Unsere Branche lebt ja davon, innovative Lösungen zu finden"

Gesine Bergmann, Abteilungsleiterin Forum Glastechnik beim VDMA, und Peter Oswald, Geschäftsführer Benteler Glass Processing Equipment, im Gespräch über aktuelle Herausforderungen für die deutschen Maschinenbauer anlässlich der glasstec 2024.

Gesine Bergmann, Abteilungsleiterin Forum Glastechnik beim Verband Deutscher Maschinen- und Analgenbau (VDMA). Foto: © Martina ScherberlGesine Bergmann, Abteilungsleiterin Forum Glastechnik beim Verband Deutscher Maschinen- und Analgenbau (VDMA). Foto: © Martina Scherberl

Sehr geehrte Frau Bergmann, am 22. Oktober öffnete die glasstec 2024, die Weltleitmesse der Glasbranche, in Düsseldorf ihre Pforten. Welche wichtigen Herausforderungen sehen Sie für den Bereich der Glasbearbeitung?
Gesine Bergmann: Wie in anderen Branchen auch, sind das ganz verschiedene Themenbereiche. Ich denke, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz werden uns sicher weiterhin beschäftigen – auch die entsprechenden Anforderungen an Produkte und Unternehmen, die damit einhergehen. Hinzu kommen Aufgaben, die man unter den Stichworten Digitalisierung, Automatisierung und Einsatz von KI zusammenfassen kann.

Aber auch der Fachkräftemangel und die Nachwuchsgewinnung sowie die Konkurrenz, vor allem aus China, bleiben virulente Themen. Das sind alles vielfältige Herausforderungen. Aber unsere Branche lebt ja davon, innovative Lösungen zu finden. Das hat sie immer wieder unter Beweis gestellt. Wir sollten also zuversichtlich bleiben.

Sehr geehrter Herr Oswald, wie bewerten Sie bei Benteler Maschinenbau die Konkurrenz aus China und wie geht Ihr Unternehmen damit um?
Peter Oswald: Erst einmal ist Wettbewerb grundsätzlich zu begrüßen. Von dem dadurch entstehenden Innovationsdruck können die deutschen Maschinenbauer insofern profitieren, dass wir uns mit den entsprechenden Lösungen bzw. Weiterentwicklungen erfolgreich auf dem Markt positionieren. Bei uns betrifft das unter anderem die Bereiche Vernetzung, Automatisierung und Handling.

In China begegnet Benteler der Konkurrenz in der Glasbearbeitung sowohl mit technischen Weiterentwicklungen als auch mit einer Lokalisierungsstrategie, dem "Local for local"-Ansatz. Das bedeutet, dass wir bestimmte Anlagen und Maschinen auch vor Ort in China produzieren, direkt zugeschnitten auf das dortige Marktsegment.

Peter Oswald, ist Geschäftsführer der Glasmaschinenherstellers BENTELER Glass Processing Equipment. Foto: © BentelerPeter Oswald, ist Geschäftsführer der Glasmaschinenherstellers BENTELER Glass Processing Equipment. Foto: © Benteler

Was spricht denn weiterhin für den Standort Deutschland bzw. Europa?
Peter Oswald: Ich denke, wir brauchen uns nicht zu verstecken, im Gegenteil: In vielen Bereichen des Maschinenbaus finden sich Weltmarktführer und Hidden Champions in Deutschland und Europa. Die Qualität und Langlebigkeit der Maschinen und Anlagen sowie der Service sind überzeugende Argumente auf einem hart umkämpften Markt. Dabei beruht unsere Innovationskraft vor allem auf unseren exzellent ausgebildeten und erfahrenen Fachkräften – die deutsche Ingenieurskunst bleibt nach wie vor unser entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Gesine Bergmann: Das kann ich nur unterstreichen. Die Wertigkeit unserer Produkte "Made in Germany" ist außerordentlich hoch. Unsere Maschinen zeichnen sich durch Verlässlichkeit aus – und das über einen langen Zeitraum. Das wissen auch die Kunden zu schätzen, schließlich müssen sie dadurch nicht alle paar Jahre neue Maschinen kaufen. Für unsere Maschinenbauer bedeutet das jedoch, dass sie die Produkte so entwickeln müssen, dass sie lange up to date gehalten werden und technologische Weiterentwicklungen adaptieren können.

Ein Thema, das viele Unternehmen und Entscheider beschäftigt, ist sicherlich die Fachkräftesicherung bzw. deren Gewinnung. Sehen Sie Lösungen für diese Problematik?
Gesine Bergmann: Viele Unternehmen tun hier sicher schon einiges. Es ist wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass der Maschinenbau ein äußerst attraktives berufliches Umfeld in Deutschland darstellt – deutsche Maschinenbauer gehören regelmäßig zu den Top-Arbeitgebern und zu den Ausbildungsbetrieben, die am positivsten bewertet werden. Unternehmen sollten das noch mehr nutzen, viel mehr in den Schulen aktiv sein, Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag unterstützen und gemeinsam mit den Lehrkräften das Interesse unter anderem an Mechanik, Elektronik und IT bei den Schülerinnen und Schülern wecken.

Die schwierige Personalsituation wird sicherlich auch dafür sorgen, dass die Unternehmen noch stärker auf die Bereiche Digitalisierung und Automatisierung setzen werden. Wir als VDMA werden zudem weiterhin in die Diskussion mit der Politik gehen, beispielsweise wenn es darum geht, die bürokratischen Hürden auf Unternehmensseite für das Einstellen von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland abzubauen. Ebenso ist die Politik gefordert, etwa mit Anreizsystemen einer Abwanderung von Produktionsstandorten entgegenzuwirken.


Weitere Infromationen: www.benteler-glass.com

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