Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG, fordert die Fensterbranche auf, selbstbewusster aufzutreten und deutlicher auf die Vorteile ihrer Produkte bei Klimaschutz und Wohnqualität hinweisen.

Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG, fordert die Fensterbranche auf, selbstbewusster aufzutreten und deutlicher auf die Vorteile ihrer Produkte bei Klimaschutz und Wohnqualität hinweisen. (Foto: © Vössing)

"Unser Sorgenkind ist Deutschland"

Im Rahmen des 19. Internationalen Roto Fachpressetages am 22. November 2024 gab Roto Einblicke in seine Geschäftsentwicklung und Zukunftsstrategie.

Die Roto-Gruppe halte auch im Geschäftsjahr 2024 Nettoumsatz und Ergebnis weitgehend stabil zum Vorjahr, erklärte Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG, gleich zu Beginn seines Statusberichts am 22. November in Stuttgart. Im Jahr 2023 habe die Gruppe mit ihren drei Divisionen Fenster und Türbeschläge (FTT), Dachfenster (DST) und Professional Service (RPS) einen Gesamtnettoumsatz von 885 Mio. Euro erzielt und sei damit noch einmal einstellig zum Vorjahr gewachsen.

Mit dem Umsatz sei man angesichts der Rahmenbedingungen im Markt zufrieden, auch das Ergebnis sei akzeptabel gewesen, erklärte Keill und betonte: "Für das Unternehmen Roto haben Krisen nie krisenhafte Zuspitzungen genommen."

In diesem Jahr werde man womöglich mit einem leichten Minus zum Vorjahr von etwa einem Prozent abschließen. Der Gesamtumsatz nach dem 3. Quartal lag mit 673,7 Mio. Euro um 1,2 Prozent unter Vorjahresniveau. Allerdings seien die Auftragseingänge in der gesamten Gruppe im November außergewöhnlich hoch. "Vielleicht wird es zum Jahresende ja noch eine Null werden", so Keill vorsichtig optimistisch.

Wachsende Verunsicherung bei Konsumenten

Als Gründe für den Rückgang bzw. die Stagnation macht der Roto-Chef die weiter gewachsene Verunsicherung bei den Konsumenten und die damit verbundene Zurückhaltung in den Bereichen Neubau und Sanierung in den wichtigen Märkten der Roto-Gruppe aus. In der DACH-Region büßte Roto 4,5 Prozent Umsatz ein, in Nord-, Süd- und Westeuropa 2,4 Prozent. In Osteuropa hingegen wuchs der Umsatz des Unternehmens in den ersten drei Quartalen um sechs Prozent.

Dieser Zuwachs beruhe allerdings nicht auf einer steigenden Zahl dort montierter Fenster, sondern auf einer wachsenden Produktion für die westeuropäischen Märkte. Das erhöhe auch auf dem deutschen Markt den Druck. Da die heimischen Hersteller preislich bei Standardfenstern mit gleicher Produktqualität in der Regel kaum mithalten könnten, müssten sie sich überlegen, mit welchen Vorteilen und Produktspezialitäten sie sich künftig im Markt positionieren, riet Keill.

Branchenleistung muss besser transportiert werden

Ihren Blick auf die Zukunft betitelt die Roto-Gruppe mit den Worten Today. Tomorrow. Roto.. Dieser Dreiklang stehe zum einen für das Versprechen, auch in der Zukunft als Schrittmacher der Branche zu agieren, erklärte Dr. Keill. Zum anderen übernähmen die drei Divisionen auch zukünftig ihre soziale und ökologische Verantwortung. Foto: © RotoIhren Blick auf die Zukunft betitelt die Roto-Gruppe mit den Worten Today. Tomorrow. Roto.. Dieser Dreiklang stehe zum einen für das Versprechen, auch in der Zukunft als Schrittmacher der Branche zu agieren, erklärte Dr. Keill. Zum anderen übernähmen die drei Divisionen auch zukünftig ihre soziale und ökologische Verantwortung. Foto: © Roto

Angesichts der jüngsten politischen Ereignisse mit dem Rauswurf von Finanzminister Lindner, dem Bruch der Ampelkoalition und an anstehender Neuwahlen verzichtete der Roto-Chef bei der diesjährigen Presseveranstaltung gänzlich auf eine sonst meist ausführliche "Manöver"-Kritik an der Bau-Politik der deutschen Bundesregierung und konstatierte: "Unser Sorgenkind ist Deutschland. Ich glaube, auch in der Perspektive, haben wir hier keine Aussicht auf eine konjunkturelle Belebung. Die Baugenehmigungen gehen weiter zurück, und das in einer Zeit, in der Wohnraum zum sozialen Sprengstoff werden kann. Wir brauchen Impulse und mehr Begeisterung beim Verbraucher."

Und weiter: "Es muss kommuniziert werden, dass moderne Fenster Teil der Lösung der Klimaproblematik sind." In diesem Kontext wies Keill darauf hin, dass man allein durch den Austausch der veralteten Fenster den CO2-Ausstoß des Gebäudebestandes in Deutschland um etwa zehn Prozent reduzieren könne. "Wenn die Branche das als Nachricht platzieren könnte, dann könnte sie die Endverbraucher erreichen, denen das Klima etwas bedeutet und die bereits sind, etwas dafür zu tun."

Überproportional profitieren

Die Bauelementebranche als Ganzes produziere seit Jahren gute Nachrichten. Sie spreche nur zu wenig darüber. So habe der Nutzen von Millionen bereits installierter moderner Fenster für den Klimaschutz bisher viel zu wenig Beachtung gefunden, kritisierte der Roto-Chef. Unternehmen, Hausbesitzer und die gesamte Immobilienwirtschaft suchten ihren Weg im sich wandelnden Energiemarkt. Sie müssten von der Bauelementebranche noch besser abgeholt werden.

Mit Blick auf die Roto-Entwicklung in den internationalen Märkten erklärte Keill, dass die drei Divisionen der Roto Gruppe 2024 sehr erfolgreich Neugeschäft entwickelt hätten. Dies sei ein solider Grundstock dafür, dass Roto von einer wiedereinsetzenden Sanierungs- und Neubaudynamik überproportional profitieren werde.

Optimistisch in die Zukunft

Foto: © Roto FrankFoto: © Roto Frank

Im nächsten Jahr feiert Roto sein 90-jähriges Bestehen. Alleinvorstand Keill merkte dazu an: "Vor 90 Jahren führte der Glaube an eine bessere Zukunft und an den Nutzen industrieller Fertigung für diese bessere Zukunft zur Gründung des Unternehmens. Und dieses Vertrauen in den eigenen Beitrag zu einer besseren Zukunft ist bis heute bei Roto allgegenwärtig."

Vor diesem Hintergrund entstand 2024 eine Botschaft, mit der die Gruppe zukünftig ihren Einsatz für die Nachhaltigkeit ebenso wie ihren optimistischen Blick auf die Zukunft übertitelt: "Today. Tomorrow. Roto." "Die drei Worte stehen für die Verantwortung die Roto für das Heute und das Morgen übernimmt und auch für die Überzeugung, dass Roto weiterhin die Zukunft immer etwas besser machen wird", erklärte Keill.

Mut zur Veränderung

Künftig werde die partnerschaftliche Zusammenarbeit in den Wertschöpfungsketten immer wichtiger für den wirtschaftlichen Erfolg. Man müsse in Prozessen denken, die nicht am eigenen Werkstor enden. Für die kommenden Jahre rechnet der Gruppen-Vorstand mit einer Beschleunigung der Transformationsprozesse und weiterhin hohen Kosten für alle Industrieunternehmen.

"Die Lieferketten und die Energieversorgung abzusichern, ist herausfordernd. Die Zusammenarbeit mit Kunden zu intensivieren und den eigenen Beitrag zur Zukunft zu leisten, ist herausfordernd. Aber am Schluss gibt es eben auch viele neue Chancen und Roto ist entschlossen, sie zu ergreifen. Wozu wir dank einer sehr guten wirtschaftlichen Verfassung auch in der Lage sind", formulierte Dr. Eckhard Keill zum Abschluss des 19. Roto Fachpressetages.

Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH (Roto FTT)

Marcus Sander, Vorsitzender der Geschäftsführung der Roto FTT: Wir bewegen uns seitwärts und liegen auf Vorjahresniveau. Foto: © Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbHMarcus Sander, Vorsitzender der Geschäftsführung der Roto FTT: Wir bewegen uns seitwärts und liegen auf Vorjahresniveau. Foto: © Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH

Marcus Sander, Vorsitzender der Geschäftsführung der Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH (Fenster- und Türbeschläge), berichtete im Rahmen des 19. Roto Fachpressetages, dass seine Division mit rund 4.000 Mitarbeitenden trotz einer in vielen Ländern schwachen Baukonjunktur auch 2024 seine Kundenbasis und seine Marktanteile ausbauen konnte, nicht jedoch den Umsatz. "Wir bewegen uns seitwärts und liegen auf Vorjahresniveau", so Sander.

Konkrete Zahlen nannte er nicht, erklärte aber: "Wenn ich die Gewichtungen in Sprachen ausdrücken müsste, würde ich Englisch, Chinesisch, Spanisch und Portugiesisch sprechen, Deutsch käme erst an sechster oder siebter Stelle." Ihre internationale Positionierung habe der FTT geholfen, ihre Marktanteile auszubauen. Auch Stabilität, Kundennähe, Beratung&Support und nicht zuletzt die hohe Systemkompetenz seien wichtige Pluspunkte.

Kombi-Angebot aus Beschlag und passender Dichtung

Auch wachse die Zahl der Kunden, die die Suche nach der optimalen Kombination von Beschlag und Dichtung an Roto übergeben. Hier biete die FTT in Zusammenarbeit mit den Roto- Töchtern Deventer und Ultrafab ein weitreichendes Entwicklungs- und Prüfungsangebot. Zudem umfasse das eigene Sortiment Lösungen für Trendprodukte, die weltweit Zuwächse verzeichnen. Viele seien für alle Rahmenmaterialien verfügbar.

Roto-Kunden profitierten darüber hinaus von den auf Montagefreundlichkeit und wirtschaftliche Verarbeitung ausgerichteten Produkten. Die wachsende Gleichteileverwendung steigere ihre Effizienz. Der Nachhaltigkeit und der Zuverlässigkeit gleichermaßen dienten die Investitionen der Roto FTT, z.B. in die Energiesicherheit und moderne Fertigungsanlagen. Als global tätiges Unternehmen konzentriere man sich darauf, Kunden in ihrem Markt mit Produkten und Dienstleistungen optimal zu unterstützen. Produziert werde überwiegend "local for local" nah am Kunden.

Roto Frank Dachsystem-Technologie GmbH (Roto DST)

Es geht darum, aus den gegebenen Rahmenbedingungen das Beste zu machen, so Christoph Hugenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung Roto DST. Foto: © Roto Frank Dachsystem-Technologie GmbHEs geht darum, aus den gegebenen Rahmenbedingungen das Beste zu machen, so Christoph Hugenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung Roto DST. Foto: © Roto Frank Dachsystem-Technologie GmbH

Christoph Hugenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung von Roto Frank Dachsystem-Technologie GmbH (Roto DST), erklärte in Stuttgart, Roto DST als Hersteller von Fensterlösungen rund um das Dach sei mit seinen Produkten und Dienstleistungen ein Teil der Lösung für viele der heutigen und künftigen Herausforderungen. Natürlich gebe es eine Industrie- und Baustoffkrise, die sich auch auf die Roto DST und ihre Kunden auswirke, aber die Division sei gut aufgestellt und gehe entschlossen voran.

Durch den Einsatz von Roto Dachfenstern ließen sich die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern, Arbeitsaufwand, Zeit und Kosten sparen und CO2-Emissionen reduzieren. Schon seit fast 30 Jahren fertige Roto seine Kunststoff-Dachfenster aus Hohlkammerprofilen anstatt des bei anderen Herstellern üblichen Holzkerns. Das Hohlkammerprofil mache die Fenster robuster und langlebiger. Zudem werde der Kern, und damit ein wesentlicher Teil des Profils, aus Recyclingmaterial extrudiert. Lediglich für die äußerer Hülle werde Neumaterial eingesetzt. Das reduziere Treibhausgase in erheblichem Umfang.

Ein weiteres Plus der Roto-Fenster sei die sortenreine Trennbarkeit und damit die Möglichkeit, das gesamte Fenster am Ende seines Lebenszyklus dem Kreislauf zuzuführen. Roto DST investiere auch künftig in hochwertige Produktinnovationen wie das "Designo Heat", das erste Dachfenster mit Heizfunktion, in neue Service-Angebote und in die Steigerung der Produktivität – inhouse und beim Kunden, so Hugenberg.

Roto Frank Professional Service GmbH (Roto RPS)

Dr. Christian Faden, Geschäftsführer der Roto Frank Professional Service GmbH, freut sich darüber, dass auch 2024 ein Erfolgsjahr für die jüngste Division der Roto Frank Holding AG geworden ist. Das Unternehmen steigert seinen Umsatz zum dritten Mal in Folge und baut diesen gegenüber dem Vorjahr um ca. zehn Prozentpunkte aus. Foto: © Roto Frank Professional Service GmbHDr. Christian Faden, Geschäftsführer der Roto Frank Professional Service GmbH, freut sich darüber, dass auch 2024 ein Erfolgsjahr für die jüngste Division der Roto Frank Holding AG geworden ist. Das Unternehmen steigert seinen Umsatz zum dritten Mal in Folge und baut diesen gegenüber dem Vorjahr um ca. zehn Prozentpunkte aus. Foto: © Roto Frank Professional Service GmbH

Trotz der herausfordernden Marktlage steigerte das Unternehmen Roto RPS, das sich auf Dienstleistungen rund um den Fensterbestand und dessen Aufarbeitung konzentriert, seinen Umsatz zum dritten Mal in Folge und baut diesen für das Jahr 2024 wohl um zehn Prozentpunkte aus. Geschäftsführer Dr. Christian Faden erklärte im Rahmen des Fachpressetages: "Die positive Entwicklung stimmt mich zuversichtlich, dass die Kompetenz der Service Friends auch in Zukunft gefragt ist und einen echten Mehrwert für unsere Kunden bietet."

Der größte Wachstumstreiber für die RPS ist der Bereich der energetischen Sanierung. Angesichts der gesetzlichen Verpflichtungen zur nachhaltigen Nutzung und Ertüchtigung älterer Gebäude ist eine optimierte Dichtigkeit von Fenstern und Türen derzeit extrem gefragt. Gestiegene Energiekosten verstärken diese Nachfrage. "Die Service Friends bieten mit der energetischen Instandsetzung von älteren Fenstern und Türen einen nachhaltigen und effizienten Kundennutzen", so Faden.

Inzwischen kann die RPS auf Standorte in fast allen großen Ballungszentren Deutschlands sowie in der Schweiz und in Österreich zugreifen. Im Laufe des Jahres wurden Standorte zum Beispiel in Salzburg oder Wangen in der Schweiz eröffnet. Insgesamt unterhält das Unternehmen aktuell 36 Standorte in der DACH-Region.


Weitere Informationen: www.roto-frank.com/de