Mit der interaktiven Grafik einer typischen Produktionsinfrastruktur kann herausgefunden werden, wo Kosteneinsparungen möglich sind. (Quelle: VDI ZRE)

Produktionsinfrastruktur: Versteckte Kostentreiber

FoWi - Aktuell

Juli 2016

In der Infrastruktur des Produktionsbereiches lassen sich viele Effizienzpotenziale entdecken: Von der Druckluft, über die Wärme- und Kältetechnik oder die Beleuchtung bis hin zur Beschaffenheit des Fabrikgebäudes.

Mit der neuen interaktiven Grafik einer typischen Produktionsinfrastruktur kann ein Betrieb herausfinden, wo er Kosten sparen könnte. Gleichzeitig offenbart ein Ressourcencheck, wie ressourceneffizient die Produktionsinfrastruktur eines Unternehmens ist.

Optimierungen des Fabrikgebäudes

Die größtmögliche Effizienz der Fertigungsprozesse ist für Unternehmen wesentlich, wenn sie wettbewerbsfähig sein wollen. Effizienz umfasst dabei sowohl die Kernprozesse als auch die Prozessperipherie, die einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Kosten im Betrieb ausmacht.

Um einen Überblick zu gewinnen, an welchen Stellen in einem Produktionsbetrieb sich welche Optimierungen lohnen können, hat das VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) eine Übersichtsgrafik einer Produktionsinfrastruktur entwickelt. Der Querschnitt eines Fabrikgebäudes zeigt anhand einer Vielzahl von Datenpunkten die verschiedenen Ansatzpunkte für eine Steigerung der Material- und Energieeffizienz. Dabei geht es zum einen um Themen, die die Produktionslinien betreffen, zum anderen auch um Optimierungen des Fabrikgebäudes selbst.

Übersicht Effizienzpotenziale

Wichtige Themen bei der Gebäudearchitektur sind u. a. eine optimale Dämmung der verschiedenen Wände und Decken (Keller, Innen-/Außenwand, Dach) oder der Umgang mit Trink- und Abwasser. So kann beispielweise das auf einem Flachdach anfallende Regenwasser aufgefangen und im Gebäude genutzt werden oder durch eine Dachbegrünung verdunsten anstatt in die Kanalisation eingeleitet zu werden. Auch bei den Armaturen und der Kontrolle der sanitären Einrichtungen können Ressourcen gespart und dadurch Kosten gesenkt werden, wie die Beispiele zeigen.

Weiterhin sind in der interaktiven Grafik insgesamt 15 weitere Datenpunkte hinterlegt, die die industrielle Fertigung direkt betreffen. Beispielsweise kann sich der Nutzer durch die Themen Klimatisierung und Abwärmenutzung, Beleuchtung, elektrische Antriebe, Bauteilreinigung oder Lagerhaltung klicken. Über die Datenpunkte in der interaktiven Grafik erhält der Nutzer Zugang zu Projekten und Gute-Praxis-Beispielen in den jeweiligen Fachgebieten. In einigen Bereichen werden Anwenderbeispiele in Form von Kurzfilmen aus dem Webvideomagazin Ressource Deutschland TV veranschaulicht.

"Es ist bemerkenswert zu sehen, wie viele Hebel in einem Produktionsbetrieb existieren, um den Material- und Energieverbrauch zu reduzieren", sagt Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer des VDI ZRE. "Auch wenn es an vielen Stellen nur kleine Änderungen in den Abläufen sind, können diese Optimierungen in Summe die Firmenkasse deutlich entlasten und dabei die Umwelt schonen."

Neuer Ressourcencheck

Für einen schnellen Überblick, wo ein Betrieb in Sachen Ressourceneffizienz steht, hat das VDI ZRE neben der Fabrikvisualisierung auch einen Ressourcencheck zur Produktionsinfrastruktur erarbeitet. Dabei handelt es sich um einen strukturierten Fragebogen mit Fragen zu den Produktionsabläufen.

Die Antworten werden im Anschluss nach dem "Ampelprinzip" – Grün für geringes bis hin zu Rot für großes Effizienzpotenzial – ausgewertet. Darauf aufbauend bekommt der Nutzer umfangreiche Anregungen und Beispiele, wie eine Steigerung der Ressourceneffizienz im Betrieb möglich wäre. Sowohl die Auswertung des Ressourcenchecks als auch die weiterführenden Vorschläge können kostenfrei heruntergeladen und beispielsweise als Checkliste für einen Unternehmensrundgang genutzt werden.

Für Unternehmen, die für einen speziellen Technologiebereich prüfen möchten, wie hoch ihre Effizienzpotenziale sind, gibt es eine Reihe weiterer, branchenspezifischer Ressourcenchecks, beispielsweise für die Bereiche Metall-, Kunststoff- und Oberflächenbearbeitung. Die Arbeitsmittel wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit erstellt und aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative finanziert. Sie stehen kostenfrei auf der Website zur Verfügung.

www.ressource-deutschland.de

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