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Wettbewerb um Ressourcen wächst

Die Rohstoffknappheit ist aktuell im Baubereich ein viel diskutiertes Thema. Als eine Ursache für die Lieferengpässe in vielen Bereichen werden pandemiebedingte Verwerfungen genannt.

Dr. Thomas Hillebrand, Geschäftsführer PDR Recycling, führt in seinem Statement weitere Gründe an und fordert eine Steigerung der Recyclingaktivitäten sowie eine höhere Wertschätzung von Recyklaten:

Die Pandemie hat die aktuelle Rohstoffknappheit am Bau beschleunigt, ursächlich ist sie nicht. Mit der neuen Weltmacht China und den aufstrebenden Schwellenländern wird der Wettbewerb um die begrenzten Ressourcen immer schärfer werden. Spätestens jetzt ist klar, dass ein "weiter so" keine Option ist. Wir müssen Ressourcen effizienter nutzen, sonst wird der Rohstoffmangel zum limitierenden Faktor.

Dazu ist es nötig, den Materialeinsatz bei Produkten und Verpackungen zu reduzieren. Die Lebensdauer von Produkten muss wieder steigen. Und zu guter Letzt muss Recycling dafür sorgen, dass Materialien mehrmals genutzt werden können. Da reichen keine Appelle, dass Betriebe und Endverbraucher vorhandene Recyclingsysteme intensiver und sorgfältiger nutzen. Das ist natürlich wichtig, aber das Umdenken ist viel umfassender.

Herausforderung bei der Logistik

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Bereits bei der Produktentwicklung muss das Recycling mitgedacht werden. Hersteller sollten sich dazu Recyclingspezialisten ins Boot holen, um die spätere Trennung von Rohstoffen gleich bei der Entwicklung zu berücksichtigen. Die Aufgabe der Recyclingunternehmen liegt darin, wirtschaftliche Wiederverwertungslösungen zu entwickeln und effiziente Wege zu finden, die gebrauchten Produkte aus dem Markt zurückzuholen. Je kleinteiliger die Abfälle sind, desto größer ist die Herausforderung bei der Logistik.

Dazu gehört, dass sich Hersteller einer Branche zusammenschließen, um gemeinsam eine Recyclinglösung auf die Beine zu stellen. Nur so kommen Mengen zusammen, die für eine Wiederverwendung attraktiv sind. Als Beispiel seien hier die Dichtstoffe genannt, die auf dem Bau verwendet werden. Doch all das nützt wenig, wenn die wiedergewonnenen Rohstoffe nicht den Weg zurück in die Produktion finden.

Einstellung gegenüber Recyclingrohstoffen ändern

Hier braucht es die Bereitschaft der Hersteller, ihre Produktionsverfahren auf den Einsatz von Rezyklaten anzupassen und so flexibel zu gestalten, dass sie geringfügige Schwankungen in der Rezyklatqualität ohne Qualitätsverlust beim Produkt ausgleichen können.

Generell wird es nötig sein, dass sich die Einstellung gegenüber Recyclingrohstoffen ändert. Hier gilt häufig noch die alte Denke, dass Rezyklate nicht nur genau dieselben Qualitätsmerkmale aufweisen müssen wie frische Rohware, sondern auch noch mindestens 20 Prozent preiswerter sein sollen.

Glücklicherweise gibt es hier erste Anzeichen, dass sich das Mindset langsam ändert. Aus der Praxis eines Recyclingspezialisten für kleinteilige Sonderabfälle kann ich berichten, dass sich in letzter Zeit viel häufiger Nachhaltigkeitsverantwortliche bei uns melden. Früher waren es immer die Einkäufer, die lediglich sehen wollten, ob sie mit Rezyklaten die Kosten drücken können.

Dr. Thomas Hillebrand, Geschäftsführer PDR Recycling

Über PDR: PDR wurde 1993 als Zusammenschluss der europäischen PU-Schaumdosenhersteller mit dem Ziel gegründet, eine deutschlandweite Branchenlösung für die Rückführung und stoffliche Verwertung gebrauchter PU-Schaumdosen zu etablieren. Längst hat sich dieses System erfolgreich auf dem Markt durchgesetzt. PDR mit Sitz im bayerischen Thurnau erreicht nach eigener Aussage mit ausgefeilter Verfahrenstechnik eine Verwertungsquote von über 95 Porzent. Die gewonnenen Produkte gehen in den Produktionskreislauf zurück.

www.pdr.de

 

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