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Trendwende am europäischen Fenstermarkt

Der Fensterabsatz in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien erhöhte sich 2021 um 9,9 Prozent auf rund 49 Mio. Fenstereinheiten. Nun wird ein Rückgang erwartet. Das zeigt eine neue Studie von Interconnecting Consulting.

Im laufenden Jahr zeigt sich laut der Studie des Wiener Marktforschungsunternehmens nach einem guten ersten Halbjahr eine deutliche Verlangsamung der Dynamik in den Top fünf Ländern Europas seit dem dritten Quartal. Für 2023 wird ein Rückgang des Absatzes gesamt in den untersuchten Ländern erwartet. Der Wohnungsbau verlangsamt sich in Europa, da die Auswirkungen höherer Zinssätze die Erschwinglichkeit von Wohnraum verringern.

Dies führt zu einem Absatzrückgang bei Fenster, der im nächsten Jahr rund 3 Prozent betragen wird. Jedoch findet dieser Abschwung von einem sehr hohen Niveau aus statt, wie Laszlo Barla, Autor der Studie erklärt. Hinzu kommen stark steigende Bau- und Energiepreise sowie eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohmaterialien

Deutschlands Fenstermarkt bremst sich ein

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Der größte Markt für Fenster ist Deutschland mit 15,5 Mio. verkauften Einheiten im vergangenen Jahr, mit fast einem Drittel des gesamten Absatzes aller untersuchten Länder. Während der Gesamtmarkt der untersuchten Länder in diesem Jahr noch 2,6% in Menge zulegen wird, wird Deutschlands Fenstermarkt bereits 2022 stagnieren.

So sorgte die Aussetzung der KfW-Förderprogramme für energieeffiziente Gebäude zu Beginn des Jahres für Unsicherheiten am Wohnbaumarkt, die zu einer reduzierten Bautätigkeit führte. Die Länder im Süden Europas mit Italien, Spanien und Frankreich werden 2022 noch ein Absatzplus erzielen, aber schon in diesem Herbst zeigt sich, dass die Baustarts deutlich rückläufig sind, was sich im Bereich der Fertigstellungen und damit auch am Fenstermarkt erst 2023 auswirken wird.

In Großbritannien sorgen Nachholeffekte bis 2022 für etwas höhere Wachstumszahlen, sodass sich der Fenstermarkt seinem Niveau von vor dem Brexit wieder annähert. Jedoch wird auch der UK-Fenstermarkt 2023 aller Voraussicht nach einem Absatzrückgang nicht entgehen können, da die Aussichten für die britische Gesamtwirtschaft für die nächste Zukunft eher düster sind. So rechnet die Bank of England mit einer Rezession bis Ende 2023.

PVC-Fenster dominieren den Markt

Aufgrund des Rückgangs im Neubau weist der Renovierungssektor eine größere Wachstumsdynamik aus und sorgt dafür, dass der Rückgang nicht schärfer ausfällt. Insgesamt liegt der Anteil des Renovierungssektors bei 66,1 Prozent. Der Wohnbausektor macht rund 70 Prozent des Gesamtvolumens der Branche aus. Kunststofffenster sind mit einem Absatzanteil von fast 50 Prozent das dominierende Segment.

Metall kommt auf 30 Prozent und Holz auf 13,2 Prozent. Die Länder mit dem höchsten PVC-Anteil im Wohnbau sind Großbritannien mit 73,5 Prozent vor Frankreich mit 63,5 Prozent. Demgegenüber sind Metallfenster in Spanien sehr populär mit einem Anteil von fast 58 Prozent. Jedoch zeigt sich auch in Spanien, dass Kunststofffenster in den letzten Jahren das stärkste Wachstum aufweisen und damit auch Marktanteile gewinnen.

Über 16 Mio. Fensterelemente wurden im vergangenen Jahr mit Dreifachverglasung abgesetzt. Der größte Teil des Absatzes in diesem Segment stammt aus Deutschland. In den anderen untersuchten Ländern liegt der Marktanteil bei Dreifachverglasung meist deutlich unter 15 Prozent.


Weitere Informationen: www.interconnectionconsulting.com