(Foto: © VFF)

Fachtagung Statistik und Markt 2025

Die diesjährige Fachtagung "Statistik und Markt", die am 29. April 2025 in Frankfurt am Main erstmals gemeinsam vom Verband Fenster + Fassade (VFF) und dem Bundesverband Flachglas (BF) veranstaltet wurde, bot ein zentrales Bild.

Die deutsche Fenster-, Türen- und Fassadenbranche befindet sich in einem herausfordernden Marktumfeld, doch es zeigen sich erste positive Anzeichen.

Während der Neubau weiterhin unter hohen Baukosten, schwierigen Finanzierungsbedingungen und unsicheren politischen Rahmenbedingungen leidet, zeigt sich im Bereich der Sanierung – insbesondere im Wohnbau – eine zunehmende Dynamik. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, etwa zur Hälfte vor Ort im IntercityHotel Frankfurt Airport und zur anderen Hälfte online zugeschaltet, erlebten eine kompakte und hochprofessionelle Tagung mit fundierten Einblicken in nationale und europäische Marktdaten.

Zu Beginn der Tagung wurde anhand der aktuellen Branchenprognose deutlich, dass für 2025 eine leichte Stabilisierung erwartet wird. Nach dem Markttief im Jahr 2024 mit 12,9 Millionen Fenstereinheiten wird für das laufende Jahr ein leichter Anstieg von 0,3 Prozent prognostiziert. Während der Neubau weiterhin schwächelt, bietet die Sanierung mit einem Marktanteil von nahezu 70 Prozent eine solide Basis.

Verlorenes Jahr für die Sanierung

Auch der Bereich der Außentüren zeigt eine leicht positive Entwicklung. Die vorgestellten Konjunkturdaten verdeutlichten: 2024 war ein verlorenes Jahr für die Sanierung – 2025 könnte jedoch die Wende bringen. Erste Belebungstendenzen sind bereits im Sanierungssektor messbar, vorwiegend im privaten Wohngebäudebereich. Der Nichtwohnbau bleibt zwar derzeit noch zurückhaltend, doch auch hier wird ab 2026 mit einer moderaten Erholung gerechnet.

Der Vortrag von Jörg Flasdieck (Heinze GmbH) verdeutlichte, dass der Sanierungsanteil im Fenstermarkt 2025 mit knapp 70 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht hat. Langjährige Marktforschung belegt, dass veraltete Fensterflächen mit schlechter Energiebilanz weiterhin ein enormes Potenzial bieten.

Begleitend stellte der VFF ein neues Fact Sheet zur Sanierungsrate in Deutschland 2025 vor, das die strukturellen Chancen der energetischen Modernisierung eindrucksvoll unterstreicht. Allerdings zeigt es auch, dass die Sanierungsrate von 1,4 Prozent noch gesteigert werden muss, um mittelfristig die Zielvorgabe von 2 Prozent zur Erreichung der Klimaschutzziele zu erreichen.

Glasmarkt als robustes Segment

In den darauffolgenden Fachvorträgen wurde der Glasmarkt als robustes Segment hervorgehoben. Martin Langen (B+L Marktdaten GmbH) zeigte auf, dass sich insbesondere veredeltes Flachglas – wie Wärmeschutz- und Sicherheitsglas – auch in einem schwierigen Umfeld stabil behaupten konnte. Dies gilt vor allem für anspruchsvolle Sanierungsprojekte im Bestand, bei denen Qualität zunehmend gefragt ist.

Die Produktions- und Außenhandelszahlen, vorgestellt von Robin Huth (B+L), zeigten hingegen eine eher stagnierende Entwicklung – mit rückläufigen Inlandsproduktionen und einem verhaltenen Außenhandel. Dennoch bleibt die technologische Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hersteller im internationalen Vergleich nach wie vor hoch. Der Import von Kunststofffenstern nach Deutschland geht deutlicher zurück als der Gesamtmarkt nachgegeben hat. Fazit: Die inländische Produktion wird wieder stärker!

Ein weiteres zentrales Thema war der Bereich Vorhangfassaden. Die Studie, die der VFF erstmals in diesem Jahr erstellt hat, zeigte auf, dass nach deutlichen Rückgängen in den Vorjahren für 2025 erstmals wieder ein leichtes Wachstum von knapp einem Prozent erwartet wird.

Vorstellung der neuen europäischen Gesamtstudie

Die Marktstruktur ist weiterhin stark vom Nichtwohnbau geprägt, wobei Aluminium/Glas das dominierende Material ist und ein klarer Trend zur Elementfassade als führendem Typ erkennbar ist.

Ein besonderer Höhepunkt war die Vorstellung der neuen europäischen Gesamtstudie durch Prof. Dr. Dirk Hass (Hochschule Heilbronn). Die Untersuchung beleuchtet die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Marktentwicklungen und Materialverteilungen in allen 28 EU-Staaten – ein in dieser Tiefe einzigartiger Überblick, der durch Länderbeispiele wie Frankreich, Italien und Polen ergänzt wurde.

Diese Studie, wie auch alle weiteren Präsentationen der Tagung, wird in Kürze im VFF-Shop zum Download bereitstehen und bietet Entscheidern aus Industrie und Handwerk eine wertvolle Grundlage für strategische Planung und Marktanalyse.

Lebendiger Austausch

Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern äußerst positiv aufgenommen. Die Kombination aus datenbasierter Analyse und der Möglichkeit zur Diskussion aktueller Themen führte zu einem lebendigen Austausch. Vor allem die begleitenden Diskussionsrunden zeigten, dass die Branche aktiv nach Wegen aus der Krise sucht – und der VFF bietet mit dieser Tagung den zentralen Ort für diese Debatte.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden zahlreiche Stimmen von Referenten und Teilnehmenden filmisch eingefangen. Diesen Film finden Sie in der VFF Mediathek. https://window.de/mediathek/

Talsohle scheint durchschritten

"Die Zahlen zeigen deutlich: Die Talsohle scheint durchschritten. Wir sehen erste Impulse, insbesondere aus der Sanierung, die Hoffnung auf einen konjunkturellen Umschwung machen. Dieser wird sich – so unsere Prognose – ab 2026 auf weitere Marktsegmente ausweiten", so Frank Lange, Geschäftsführer des VFF.

"Unsere Fachtagung hat eindrucksvoll belegt, dass der VFF als einziger Verband im deutschsprachigen Raum die Entwicklungen rund um Fenster, Glas und Fassade mit dieser analytischen Tiefe, Datenqualität und internationalen Perspektive professionell aufbereitet. Wer sich fundiert informieren und strategisch positionieren möchte, kommt an unser Fachtagung Statistik und Markt nicht vorbei."


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