Durch die Entscheidung des Europäischen Parlaments darf bleihaltiges PVC-Recyclat, gewonnen beispielsweise aus demontierten Altfenstern und -türen, nicht mehr in neuen Produkten verwendet werden.

Durch die Entscheidung des Europäischen Parlaments darf bleihaltiges PVC-Recyclat, gewonnen beispielsweise aus demontierten Altfenstern und -türen, nicht mehr in neuen Produkten verwendet werden. (Foto: © Rewindo GmbH)

Enttäuschung in der PVC-Branche

Das Europäische Parlament stimmt gegen Ausnahmeregelung für den Einsatz von bleihaltigem Recyklat in neuen Produkten.

Am 12. Februar hat das Europäische Parlament für den Entschließungsantrag des Umweltausschusses (ENVI) gestimmt, die von der EU-Kommission geplanten Ausnahmen für die Verwendung von bleihaltigem Rezyklat nicht zuzulassen, und widerspricht damit laut Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V. (AGPU) der wissenschaftlichen Bewertung der eigenen Behörde.

Die Europäische Chemikalienagentur mit deren Fachausschüssen hatte sich im Vorfeld für Ausnahmen in ausgewählten Anwendungen ausgesprochen. Das Abstimmungsergebnis im EU-Parlament widerspreche zudem den Zielen der Kreislaufwirtschaft und gefährde so nicht nur bereits getätigte, sondern auch künftige Investitionen in das PVC-Recycling, heißt seitens der AGPU, die als Stimme der PVC-Branche agiert.

Deponierung und Verbrennung statt Wiederverwertung

Brigitte Dero, Geschäftsführerin von VinylPlus, dem Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche, erklärt zu der Entscheidung: "Diese Abstimmung widerspricht der strengen wissenschaftlichen Bewertung durch die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA), die zu dem Schluss kam, dass das Recycling derzeit die beste Lösung für PVC-Abfälle mit diesen Additiven darstellt.

Da es keine alternative Lösung gibt, ist die Konsequenz der heutigen Abstimmung, dass alte PVC-Produkte aus langlebigen Anwendungen deponiert oder energetisch verwertet werden müssen. Dies führt zu einer wesentlich höheren Umweltlast für die zukünftige Generationen.

Das Abstimmungsergebnis verzögert außerdem das Einfuhrverbot von bleihaltigen PVC-Produkten nach Europa. Die daraus resultierende Rechtsunsicherheit gefährdet zukünftige Investitionen ins Recycling, untergräbt die Ziele der europäischen Kreislaufwirtschaft und beschränkt erheblich das Erreichen der Recyclingziele, die im Rahmen der Circular Plastics Alliance angestrebt werden."

Über die AGPU

Als Stimme der PVC-Branche in Deutschland schafft die AGPU nach eigenen Aussagen mit ihren rund 60 Mitgliedsunternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette seit 30 Jahren Transparenz in der Öffentlichkeit und steht für fundierte Informationen im vertrauensvollen Dialog mit wichtigen Stakeholdern.

Die AGPU bündele das Wissen vieler Experten und fördere dessen Austausch. Durch stetige Beobachtung von Medien und Gesetzgebung fungiere die AGPU zudem als Radar der Branche. Seit 2017 ist die AGPU assoziiertes Mitglied von VinylPlus.

Weitere Informationen:www.agpu.de
www.vinylplus.eu