Dreifachverglasungen sind inzwischen Standard bei neuen Fenstern, idealerweise mit zusätzlicher Wärmeverglasung.

Dreifachverglasungen sind inzwischen Standard bei neuen Fenstern, idealerweise mit zusätzlicher Wärmeverglasung. (Foto: © Zukunft Altbau)

Fenstertausch: Worauf Hauseigentümer achten sollten

Beim Kauf neuer Fenster stehen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer oft vor der Frage, ob sie sich für eine Zweifach- oder Dreifachverglasung entscheiden sollen.

Ein Blick auf den Markt zeigt: Dreifachfenster sind mittlerweile der Stand der Technik, sowohl für Neubauten als auch für bestehende Gebäude. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Fenster mit drei Scheiben lassen weniger Wärme entweichen, senken die Energiekosten und sind kaum teurer als Fenster mit zwei Gläsern.

Für gute dreifach verglaste Fenster gibt es außerdem eine finanzielle Förderung. Bei einem Fenstertausch sollten auch die energetischen Eigenschaften des Fensterrahmens und die Qualität der Fassadendämmung bedacht werden. Hinzu kommt: Wird ein Drittel der vorhandenen Fensterflächen erneuert, schreibt der Gesetzgeber die Erstellung eines Lüftungskonzepts vor. Hier helfen vor allem automatische Lüftungsanlagen, die die Temperatur und Frischluft in Räumen auf einem optimalen Niveau halten.

Fenster sorgen für Licht in der Wohnung, sie schützen vor Wind und Regen und im Idealfall halten sie Hitze, Kälte und Lärm draußen. Sind sie alt oder undicht, verursachen sie jedoch oft einen unangenehmen Luftzug und erhöhen die Heizkosten. Bis zu 20 Prozent der Raumwärme können hier verloren gehen. Moderne Fenster mit Mehrfachverglasungen verhindern das. Gegenüber Fenstern aus den 80er- und 90er-Jahren reduzieren sie den Energieverlust auf nur noch ein Drittel. "Lange galten Fenster mit zwei Verglasungen als Standard. Inzwischen hat sich jedoch ein Paradigmenwechsel hin zu dreifach verglasten Fenstern vollzogen", sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau.

Dreifach: die richtige Verglasung für neue Fenster

Bei der Wahl der richtigen Fenster ist der Uw-Wert entscheidend. Er steht für den Wärmedurchgangskoeffizient des gesamten Fensters (w für Window) und gibt an, wie viel Wärme durch Glasscheiben, Fensterrahmen und an deren Übergang, am sogenannten Randverbund, entweichen kann. Je niedriger der Wert, umso besser. Der Uw-Wert neuer Fenster darf höchstens 1,3 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K) betragen. Das regelt das Gebäudeenergiegesetz. Bei zweifach verglasten Fenstern liegt der Uw-Wert bei rund 1,1 bis 1,3 W/m2K. Die besten U-Werte erreichen Fenster mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung. Dabei sind meist zwei der drei Scheiben beschichtet.

"Die zusätzliche Isolierschicht hilft dabei, Heizwärme im Raum zu halten und Energie zu sparen", erklärt Waldemar Dörr vom Fachverband Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg. "Das erhöht auch den Komfort: Die Oberflächentemperaturen sinken selbst bei Minustemperaturen raumseitig nicht unter 16 Grad Celsius."

Der Uw-Wert von Dreifachfenstern ohne Isolierschicht beginnt bei 1,1 W/m2K, manchmal werden sogar Uw-Werte bis 0,6 W/m2K erreicht. Inzwischen haben die Fensterhersteller ihre Produktion größtenteils auf Dreifachfenster umgestellt. Dadurch sind die Preise für die qualitativ hochwertigere Verglasungen drastisch gesunken. "Da sich die Preise denen von Zweifachfenstern angeglichen haben, sollten Eigentümer in der Regel zu dreifach verglasten Fenstern greifen. Gleichzeitig spart der bessere Wärmeschutz mehr Energie und damit Kosten ein", so Dörr.

Ein weiterer Vorteil ist die Förderung: Im Gegensatz zu einer Doppelverglasung können Hauseigentümer für den Kauf von Dreifachfenstern Geld bei der staatlichen Kreditbank KfW beantragen. Im Rahmen der Sanierungsförderung von Einzelmaßnahmen übernimmt der Staat 20 Prozent der Kosten der neuen Fenster. Dafür dürfen die Werte für Standardfenster 0,95 W/m²K nicht überschreiten, Dachfenster und andere Spezialfenster können auch etwas schlechtere Werte aufweisen.

Auf den richtigen U-Wert achten

Hellhörig sollten Eigentümer werden, wenn bei einem Verkaufsgespräch nur allgemein von einem U-Wert gesprochen wird. Damit kann auch etwas anderes als der Uw-Wert gemeint sein. Der Ug-Wert etwa (g für Glas) bezeichnet nur den Wärmedurchlass der Verglasung. Er ist meist deutlich besser als der Uw-Wert. Der Uf-Wert (f für Frame) steht dagegen für den Wert des Rahmens. Ein weiterer Wert, der Psi-Wert, steht für die Qualität des Randverbundes. Eine Scheibe mit einem sehr guten Wärmedurchgangskoeffizienten kommt daher nur auf einen mittelmäßigen Uw-Wert, wenn die Werte für den Rahmen und den Randverbund schlecht sind. Bauherren sollten daher auf den wichtigen Uw-Wert achten.

Im Zuge eines Fenstertauschs sollte man auch die Dämmung der Fassade prüfen. Ist die Wand deutlich schlechter gedämmt als die neuen Fenster, sammelt sich die feuchte Luft in der Wohnung an den Wänden und kann – je nach Situation und Lüftungsverhalten – Schimmelbildung verursachen. Das liegt daran, dass die Luftfeuchtigkeit sich immer an der kältesten Fläche im Raum niederschlägt.

Hauseigentümer sollten in einem solchen Fall daran denken, den Fenstertausch gemeinsam mit der Dämmung der Fassade vorzunehmen. Die zeitgleiche Umsetzung der beiden Maßnahmen ist sinnvoll, da die Fenster dann bauphysikalisch günstig nach vorne, direkt in der Dämmebene, eingebaut werden können. Ist das etwa aus finanziellen Gründen nicht gleich möglich, sollte die Fassade später eine zusätzliche Dämmung erhalten. Dazu werden beim Tausch der Fenster die Anschlussdetails bereits vorgeplant. Damit umgeht man, dass sie im Nachhinein mühsam angepasst werden müssen.

Nur automatische Lüftungen garantieren optimale Raumluftqualität

Vor dem Einbau neuer Fenster müssen sich Hauseigentümer gemeinsam mit einem Experten Gedanken zum Thema Lüften machen und ein Lüftungskonzept erstellen. Denn alle korrekt eingebauten neuen Fenster verhindern ungewollte Luftströme, die hohe Lüftungswärmeverluste nach außen nach sich ziehen. Dadurch wird aber nicht nur die warme Luft im Haus gehalten - die dichten Anschlüsse verhindern auch, dass die verbrauchte, feuchte Raumluft wie bei alten Fenstern durch undichte Fugen und Ritzen unkontrolliert entweichen kann und frische, trockene Luft hereinströmt.

Den nötigen Luftaustausch übernehmen Lüftungsanlagen zuverlässig. Sie lüften automatisch und sind oft mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Das spart Heizenergie. Darüber hinaus können die Anlagen Feinstaub und Pollen aus der Außenluft filtern. Die Alternative zur automatischen Lüftung ist mehrminütiges, manuelles Querlüften mindestens zwei bis vier Mal am Tag in jedem Raum. So oft zu lüften schaffen jedoch auch die pflichtbewusstesten Hauseigentümer nicht immer. Und eine Wärmerückgewinnung sowie Luftfilterung sind hier auch nicht möglich.

Fenster: Wann tauschen?

Über einen Fenstertausch sollte allerspätestens nachgedacht werden, wenn ein Luftzug spürbar ist oder sogar Wasser eindringt. Weitere Anzeichen sind Tauwasser am Glas, Verschmutzung des Scheibeninnenraumes und wenn sich das Fenster nicht mehr leicht öffnen und schließen lässt. Vor allem dann, wenn die Fenster älter als 20 Jahre sind.

Unabdingbar ist auch ein fachgerechter Einbau der Fenster. Gebäudeenergieberater und Fensterbauer geben hier hilfreiche Hinweise. Auf Qualität zu bestehen lohnt sich auch aus einem anderen Grund: Erst wenn ein Fachmann die geplanten Maßnahmen anmeldet und die energetischen Anforderungen erfüllt werden, genehmigt die KfW eine finanzielle Förderung.


Weitere Informationen: Neutrale Informationen zu Fragen rund um die energetische Sanierung gibt es auch kostenfrei am Beratungstelefon von Zukunft Altbau unter 08000 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an beratungstelefon@zukunftaltbau.de.

www.zukunftaltbau.de

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