Lüften gegen Corona. Stoß- und querlüften sind besonders wirksam.

Lüften hilft, dass die virenbeladenen Aerosole aus dem Innenraum abziehen. Stoß- und querlüften sind effektiv. (Foto: © Drutex S.A.)

Corona: Effektiv Lüften gegen Viren

In Pandemiezeiten ist richtiges Lüften besonders wichtig – und das nicht nur in öffentlichen Gebäuden, sondern auch zu Hause. Hier kommt es vor allem auf die Fenster an. Smart Windows spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Corona-Viren verbreiten sich mit Hilfe der sogenannten Aerosole. Das ist mittlerweile bekannt. Hierbei handelt es sich um winzige Partikel, die jeder Mensch beim Sprechen, Husten oder einfach nur Atmen ausstößt und die je nach Größe und Luftströmung bis zu einigen Stunden unsichtbar in der Luft schweben können.

Richtiges Lüften und damit für Frischluftzufuhr zu sorgen, ist eine der besten Möglichkeiten, das Infektionsrisiko in Innenräumen zu senken.

Stoßlüften ist ratsam

Ratsam ist das Stoßlüften und in diesem Rahmen die Fenster so weit wie möglich zu öffnen. "Die Wände werden durch das Stoßlüften nur wenig ausgekühlt", sagt Frank Lange, Geschäftsführer des Verbandes Fenster und Fassade (VFF).

Als Faustregel für Wohnungen empfiehlt das Umweltbundesamt im Winter bei großen Temperaturunterschieden täglich mindestens fünf bis fünfzehn Minuten. Im Sommer dagegen sollte 20 bis 30 Minuten gelüftet werden.

Wenn sich viele Personen im Raum aufhalten, wird empfohlen, während der Besuchsdauer zu lüften. In Büros ist es vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sinnvoll, mindestens jede Stunde oder noch häufiger stoßzulüften. Im Winter sollten es bis zu drei, im Sommer bis zu zehn Minuten sein.

Querlüften von Vorteil

Eine noch bessere Möglichkeit ist laut Aussage des VFF das sogenannte Querlüften. Hier werden gegenüberliegende Fenster und Türen geöffnet. Auf diesem Wege ist es möglich, innerhalb von wenigen Minuten die Raumluft vollständig auszutauschen.

"Wichtig für das richtige Lüften ist, dass die Fenster auch vollständig zu öffnen sind", betont Lange. Spätestens beim Neubau oder der Modernisierung sollte man Größe und Öffnungsart der Fenster auch nach dem Lüftungsbedarf bestimmen. Eine Festverglasung oder Wand lasse sich nicht öffnen.

"Wer hier viele große Fenster einplant, die sich weit öffnen lassen, ist auf der sicheren Seite und tut nicht nur etwas für die Gesundheit, sondern schont auch den Geldbeutel", so Lange.

Mit großflächigen Fenstern Geld sparen

Durch die solaren Gewinne großformatiger Fenster in Verbindung mit modernen Verschattungssystemen könne man einiges an Energiekosten einsparen. Fenster-Fachbetriebe und Fachplaner können zu diesen Themen sowohl technisch als auch über staatliche Förderprogramme umfassend beraten.

Obwohl es im Bewusstsein verankert ist, dass regelmäßig gelüftet werden muss, wird es oft vergessen. Menschen können zwar beim Betreten des Raumes die Luftqualität gut einschätzen, nach kurzer Zeit gewöhnt man sich jedoch schnell an die schlechte Luft. In manchen Fällen sind Kopfschmerzen oder Atembeschwerden die Folge schlechter Luft.

Kontrollierte natürliche Lüftung

Damit das Lüften nicht vergessen wird, helfen elektromotorisch angetriebene Fenster mit der Möglichkeit der "Kontrollierten Natürlichen Lüftung" (KNL). Durch Kombination mit einem CO2-Sensor werden die Fenster zu "Smart Windows". Diese sorgen auf energieeffiziente Weise für frische Luft.

Eine KNL-Anlage erkennt schlechte Luft und erfasst weitere Daten, wie zum Beispiel die Raumtemperatur und die Raumluftfeuchte. Die Messungen werden dann an die Steuereinheit weitergeleitet.

Von dort aus werden die automatisierten Fenster "intelligent" geöffnet und geschlossen. Somit sorgen sie automatisch und zuverlässig für Frischluft mit einer unbedenklichen Virenbelastung. Je nach Modell kann dieses System auch die Heizung regeln.

Es gebe zwar keinen pauschalen Luftwechsel, ab dem ein Raum vollkommen frei von Viren ist. Doch je mehr saubere Luft im Raum ist, umso geringer ist die Anzahl gefährlicher virenbeladener Teilchen. "Große Fensterflächen helfen dabei, sich durch Lüften effektiv vor einer Ansteckung zu schützen und die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen", so Lange.

Großformatige Fenster auch im Privaten

Obwohl bodentiefe und großflächige Fenster mehrheitlich in Büros verwendet werden, zeichnet sich seit einiger Zeit dahingehend ein Trend im privaten Haus- und Wohnungsbau ab. Großformatige Fenster sorgen für ein offenes Wohngefühl und für Lebensqualität.

"Um Licht und Sonne optimal nutzen zu können, sollten Bauherren und Modernisierer neue Fenster in Bezug auf Größe, Öffnungsart und Himmelsausrichtung immer passend zum Haus planen", rät Frank Lange.

Laut Aussage des VFF-Geschäftsführers würden bodentiefe und großflächige Formate in der Architektur immer beliebter – auch weil sie im Winter Energie aus der Sonneneinstrahlung gewinnen und gleichzeitig die Wärme im Gebäude halten.

Immense energetische Einsparpotenziale

"Die solaren Gewinne bieten durch technisch hervorragende Dämmeigenschaften der Fenster immense energetische Einsparpotenziale", so Lange. Das mache Bauherren flexibler und Fenster sowie Fenstertüren können  in individuellen Größen eingesetzt werden. Überwiegend an den Süd-, Ost- und Westfassaden kann die Sonne durch den Einbau großer Fenster zur Erwärmung der Innenräume genutzt werden, während die Heizung seltener angeschaltet werden muss.

Viel Sonne bedeutet für den Sommer natürlich, dass man den Sonnenschutz nicht vergessen darf. Entweder außenanliegend, in Form von Markisen, Jalousien oder Raffstoren, innenliegend oder im Scheibenzwischenraum. 

Damit der Sonnenschutz auch effektiv genutzt wird, bieten sich viele automatische Steuerungssysteme im Rahmen von Smart-Home-Konzepten an. In anderen Bereichen des Hauses, die weniger von der Sonne beschienen werden, ist der Einbau von Fenstern mit einer besonders guten Wärmedämmung ideal.

Lärm ist wichtiges Thema

Darüber hinaus sollte das Thema Lärm bei der Fensterplanung ebenfalls berücksichtigt werden. "Wer gut arbeiten oder schlafen will, braucht Ruhe. Hierfür sind Schallschutzfenster das Maß aller Dinge", sagt Lange. Zusätzlich biete sich an, die Fenster in Bad und Schlafzimmer mit einer intelligenten Lüftung auszustatten.

Auch der Sicherheitsaspekt ist bei großformatigen Fenstern nicht zu vernachlässigen. Für einen guten Einbruchschutz sollte man besonders die Fenster im Erdgeschoss und im Kellerbereich mit entsprechenden Sicherheitsfenstern in der sogenannten RC2 Sicherheitsklasse ausstatten.

"Und auch in oberen Stockwerken, wo Einbrecher über den Balkon einsteigen könnten, sollten Fenster- und Balkontüren mit Sicherheitsklasse RC2 eingebaut werden", so Lange.

 

Das Wichtigste in Kürze:- Coronaviren verbreiten sich durch Aerosole - und das vor allem in geschlossenen Räumen.
- Durch regelmäßiges Lüften, Stoß- und Qurlüften, kann das Infektionsrisiko deutlich vermindert werden.
- Beim Neubau oder der Modernisierung von Fenstern sollte darauf geachtet werden, dass die Fenster weit geöffnet werden können.
- Der eigene Lüftungsbedarf sollte dabei berücksichtigt werden.
- Am besten eignen sich großformatige und großflächige Fenster. Sie sind nicht nur effektiv im Kampf gegen Aerosole, sondern wirken sich positiv auf die Heizkosten aus.
- Sogenannte "Smart Windows" öffnen und schließen sich automatisch.

 

 

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