Foto: © Renolit
FASSADE - Aktuell | Oktober 2024
Renolit stellt Vorstand neu auf
Der Kunststoffverarbeiter Renolit bekommt zum 1. Januar 2025 einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Michael Kundel gibt nach 16 Jahren den Vorsitz an Karsten Jänicke ab.
Prof. Jörn P. Lass hielt einen Vortrag zum Thema "Was bringen die neuen EU-Bauprodukten- und Maschinenverordnungen?" (Foto: © ift Rosenheim)
September 2024
Die Rosenheimer Tür- und Tortage 2024 standen unter dem Motto "Tür + Tor: Klimasicher + Smart". Die Vorträge thematisierten die Pflichten, aber auch Chancen, die sich durch Nachhaltigkeit und Klimasicherheit ergeben.
Klimawandel und Nachhaltigkeit sind häufig zitierte Themen, die manchen überstrapaziert erscheinen, aber dennoch die Herausforderung unserer Zeit sind und immer stärker auch das unternehmerische Handeln bestimmen. Das zeigt der neue Entwurf der Bauproduktenverordnung genauso wie die gerade erst verabschiedete Ökodesign-Verordnung, die bis 2026 in Deutschland umgesetzt werden muss.
"Jammern über neue Anforderungen zur Nachhaltigkeit nützt nichts, sondern eine sachliche und professionelle Vorbereitung ist gefragt, bei der wir an Ihrer Seite stehen" – das war die Devise von Prof. Jörn Peter Lass (Institutsleiter ift Rosenheim).
Denn auch der Klimawandel kümmert sich nicht um unsere Befindlichkeiten, sondern dessen Folgen holen uns fast täglich in Form von Wetterextremen ein. Die Referenten zeigten deshalb praxisnah ganz konkret wie Hersteller von Türen und Toren diese Herausforderungen als Chance nutzen können, um mit "zukunftsfähigen" Bauprodukten private, gewerbliche und öffentliche Bauherren zu gewinnen.
"Zukunftsfähige" Bauprodukte müssen hierfür über den ganzen Lebenszyklus ressourcenschonend, CO2-neutral, kreislauffähig, leicht zu warten und damit "klimasicher" sein – das fordert im Übrigen auch die Ökodesign-Verordnung, die am 27. Mai vom EU-Rat verabschiedet wurde.
Nach einer Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Christian Kehrer, der das ift, die Branche und die Veranstaltung über zwei Jahrzehnte maßgeblich geprägt hat, machte traditionell der Institutsleiter Prof. Jörn P. Lass den fachlichen Auftakt der Veranstaltung und berichtete in seinem Vortrag über die neue EU-Bauproduktenverordnung und wie Nachhaltigkeit und Klimaresilienz darin berücksichtigt werden. Prof. Dr. Winfried Heusler (Ingenieurbüro Heusler) informierte anschließend sehr detailliert, wie Nachhaltigkeit, Resilienz und Digitalisierung als Treiber der Tür- und Torbranche wirken.
Ergänzt wurde dies ideal von Prof. Christian Niemöller (SMNG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH), der konkret aufzeigte wie Nachhaltigkeit und klimaresilientes Bauen als Vertragsleistung zu neuen Verantwortlichkeiten für Auftragnehmer führt. Als Abrundung gab es sicherheitskritische Betrachtung von elektronischen Bauteilen aus der Hacker-Perspektive (Bastian Heilos und Michael Steigerwald, VTRUST GmbH) sowie einen Ausblick auf 2025 mit Wegen aus der Baukrise (Martin Langen, B+L Marktdaten).
Im Themenblock "Nachhaltigkeit & Klimasicherheit" informierte Christoph Seehauser (ift) zu "Anforderungen und Nachweismöglichkeiten für klimaresiliente Bauteile" und zu "Kenngrößen für Nachhaltigkeit im Unternehmen ohne Greenwashing". Robert Krippahl (ift) erläuterte "Anforderungen und geeignete Nachweise der Klimaresilienz von Türen und Toren".
Im Themenblock "Normung" referierte Benedikt Pulver (TÜV SÜD) über die Änderungen der "Neuen Maschinenverordnung und Anpassungen zur bestehenden Maschinenrichtlinie mit Anforderungen der EN 12453 und EN 16005". Olaf Heptner (Obmann WG 5) berichtete über den aktuellen Stand der EN 13241-1, Produktnorm für Tore und Gerd-Joachim Müller (ö.b.u.v. Sachverständiger für Tore, Sonnenschutz, Rollladen) illustrierte sehr anschaulich wie "kreativ" die normativen Vorgaben auf der Baustelle interpretiert werden.
Im Themenblock "Trends + Unternehmen" zeigte Frank Greiner (Ed. Züblin AG), welche konkreten Anforderungen ein Generalunternehmer an einen Anbieter von Türen und Toren hat und wie das bei Ausschreibungen und der Ausführung berücksichtigt werden kann. Martin Wieser (Holzforschung Austria, HFA) berichtete über Ansätze wie sich Türen und Fenster durch eine "Aufarbeitung" energetisch optimieren lassen und was dabei in der Praxis zu beachten ist.
Im Themenblock "Glas" erläuterte Carolin Lamprecht (ift) die aktuellen "Anforderungen und die Ausführungsregeln von Glas in Verkehrsbereichen bei Türen und Toren" und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Geralt Siebert (Universität der Bundeswehr München) die "Anforderungen der E-DIN 18008-3 bei Ganzglasanlagen".
Im Themenblock "Sicherheit" zeigte Josef Moosreiner (LKA Bayern) wie sich neue "Arbeitsweisen" von Einbrechern nach Corona entwickelt und etabliert haben. Andreas Schmidt (ift) stellte eine neue ift-Richtlinie vor, mit der sich "vandalismusresistente" Bauelemente und Einrichtungen bewerten und klassifizieren lassen und Dr. Gerhard Wackerbauer (ift) informierte über die wichtigsten Änderungen der "Brandschutznormen".
Im Themenblock "Praxis" gab es viele Praxistipps zur einfacheren Montage von Brandschutztüren von Christian Herdemerten (Herdemerten), der Optimierung von Schalldämmtüren von Bernd Saß (ift) und zur praktischen Anwendung von Smart-Home-Technologien bei Türen und Toren von Olaf Vögele (Sachverständiger).
Im Themenblock "International" berichtete Jamie Webb (BSI) zum aktuellen Stand der britischen Sicherheitsnorm "PAS 24" sowie der UKCA-Kennzeichnung, inklusive Fragerunde mit dem Publikum.
Eine ideale Gelegenheit zum Netzwerken und Austausch in lockerer Atmosphäre bot der Festabend mit bayerischem Ambiente am Mittwochabend in der Festhalle vom Schloss Hohenaschau – auch in Gedenken an Christian Kehrer.
Weitere Informationen: ift-rosenheim.de
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