Guillaume Varobieff (links): "Heute können wir noch nicht einschätzen, ob und in welcher Größenordnung das Konzept in Deutschland umgesetzt wird." Joachim Wallenstein: "Wir verstehen das Fachhandwerk als zentrale Säule unseres Erfolges und werden diese Partnerschaft auch in den kommenden Jahren kontinuierlich ausbauen und stärken, um den Markt gemeinsam weiterzuentwickeln."

Guillaume Varobieff (links): "Heute können wir noch nicht einschätzen, ob und in welcher Größenordnung das Konzept in Deutschland umgesetzt wird." Joachim Wallenstein: "Wir verstehen das Fachhandwerk als zentrale Säule unseres Erfolges und werden diese Partnerschaft auch in den kommenden Jahren kontinuierlich ausbauen und stärken, um den Markt gemeinsam weiterzuentwickeln." (Foto: © Somfy)

"Endkunden setzen vermehrt auf Reparaturen statt auf Austausch"

In Frankreich arbeitet Somfy seit langem mit dem Serviceunternehmen Repar’stores zusammen. Nun startet auch in Deutschland ein Pilot des Unternehmens unter dem Namen Repar’rollladen.

Was hat es damit auf sich? Wir haben bei Joachim Wallenstein, Marketingleiter bei Somfy D/A/CH, und Guillaume Varobieff, Mitbegründer und Netzwerkmanager von Repar´stores, nachgefragt.

RTS: Was ist das Geschäftsmodell von Repar’rollladen in Deutschland?
Guillaume Varobieff: In Frankreich ist unser Hauptgeschäft seit 2009 die Reparatur aller Arten von defekten Rollladenelementen, was ein interessanter Nischenmarkt ist. Unser Ziel ist es, die Lebensdauer von Rollläden zu verlängern, statt sie zu ersetzen. Wir sehen auch in Deutschland ein steigendes Bedürfnis nach schnellem und unkomplizierten Reparaturservice. Unsere erste Niederlassung unter dem Namen Repar´rollladen wird im Juli als Pilot im Raum Stuttgart eröffnet.
Joachim Wallenstein: Eine längere Produktlebenszeit trägt dazu bei, Umwelt und Klima zu entlasten. Ganz klar: Die Endkunden setzen vermehrt auf Reparaturen statt auf Austausch und der gesellschaftliche Druck in Sachen Nachhaltigkeit wird immer stärker. Im Schnitt wird heutzutage ein Rollladen während seiner Lebenszeit ein- bis zweimal repariert.

RTS: Wie groß ist der Markt für solche Reparaturen in Deutschland?
Guillaume Varobieff: Die Nachfrage ist bereits jetzt so groß, dass Kundenwünsche oft nur mit langen Wartezeiten erfüllt werden können. Wir sind auf die schnelle Reparatur von Trägerprodukten spezialisiert und sind keine Konkurrenz zu dem umfassenden Angebot des deutschen Fachhandwerks. Vielmehr stellen wir unseren Service dem Rollladen- und Sonnenschutzfachhandwerk sowie den Endkunden zur Verfügung. Besonders in der Hauptsaison kann unser Reparaturservice innerhalb von 48 Stunden eine interessante Entlastung des Fachhandwerks darstellen.
Joachim Wallenstein: Repar’rollladen ist eindeutig serviceorientiert und entlastet insofern auch unsere Partner. Die Erfahrungen in Frankreich zeigen eindeutig, dass das Fachhandwerk keine negativen Auswirkungen auf das eigene Geschäftsmodell befürchten muss.
Guillaume Varobieff: Stimmt, Repar’rollladen konzentriert sich wie gesagt darauf, einen schnellen und zuverlässigen Service anzubieten. Das funktioniert nur, wenn man das Angebot konsequent auf das Reparaturgeschäft bei Rollläden und Sonnenschutz ausrichtet. Dabei stehen vor allem einfache Reparaturarbeiten, zum Beispiel der Austausch des Gurtes oder des Rollladenprofils, im Vordergrund. Wir legen keinen Fokus auf den Vertrieb von Trägerprodukten.

RTS: Wie will Repar’rollladen Fachkräfte für sich gewinnen?
Joachim Wallenstein: Aktuell ist der Fachkräftemangel in unsere Branche für uns alle eine große Herausforderung. Wir haben bei Somfy aus diesem Grund zahlreiche Initiativen gestartet, um das Fachhandwerk bei der Rekrutierung von geeigneten Fachkräften und Auszubildenden aktiv zu unterstützen. Gerne berichten wir Ihnen in einer der folgenden Ausgaben ausführlicher über unsere Aktivitäten.
Guillaume Varobieff: Repar’rollladen bietet branchenfremden Arbeitnehmern, die wir selbst schulen, die Chance auf eine sichere Arbeitsstelle. Außerdem zeigt Repar’rollladen, dass Handwerksbetriebe eine vielversprechende Zukunft haben und fördert die Attraktivität von Handwerksberufen. Zur Umsetzung werden natürlich vereinzelt Fachkräfte aus dem Handwerk benötigt, um die hohe Qualität der Service- und Reparaturarbeiten zu sichern.

RTS: Wie viele Niederlassungen von Repar’rollladen sind in Deutschland denn geplant?
Guillaume Varobieff: Aktuell starten wir mit dem Piloten im Raum Stuttgart, um den Markt sowie die Chancen zu testen und Erfahrungen zu sammeln. Heute können wir noch nicht einschätzen, ob und in welcher Größenordnung das Konzept in Deutschland umgesetzt wird.

RTS: Warum baut Somfy kein Service-Netzwerk mit seinen bestehenden Fachpartnern auf?
Joachim Wallenstein: Somfy hat in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, ein gemeinsames Service- und Reparaturnetzwerk zu etablieren. Aufgrund der Auslastung und Ausrichtung unserer Fachpartner kam das aber nicht zustande. Der Fokus der Betriebe liegt in der Regel nicht auf der schnellen Reparatur auf Zuruf und die Kapazitäten im Servicebereich sind mit der eigenen Stammkundschaft oft erschöpft. Das heißt, die Erwartungen der Endkunden hinsichtlich schneller Kontaktaufnahme und umgehender Reparatur des bestehenden Sonnenschutzes, besonders in der Hauptsaison, lassen sich häufig nicht mit den Ressourcen unserer Fachpartner vereinbaren.

RTS: Was bedeutet die aktuelle Entwicklung für die weitere Zusammenarbeit von Somfy mit seinen Fachhandwerkskunden?
Joachim Wallenstein: Selbstverständlich bleiben wir unserem partnerschaftlichen Ansatz treu. Wir verstehen das Fachhandwerk als zentrale Säule unseres Erfolges und werden diese Partnerschaft auch in den kommenden Jahren kontinuierlich ausbauen und stärken, um den Markt gemeinsam weiterzuentwickeln. Das Angebot von Repar´rollladen bietet uns die Chance, bestehende Serviceanforderungen besser zu verstehen und so mit neuen Konzepten für unsere Kunden Marktbedürfnisse noch besser befriedigen zu können.

RTS: Vielen Dank für das Gespräch!


Weitere Informationen: www.somfy.de