(Foto: © Bayerwald)

Bayerwald stellt Insolvenzantrag

Der Fenster- und Türenhersteller Bayerwald aus Neukirchen vorm Wald im Landkreis Passau (Niederbayern) hat am 17. Februar 2020 Insolvenzantrag gestellt.

Der sanierungserfahrene Rechtsanwalt Dr. Hubert Ampferl wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Der Geschäftsbetrieb werde nahtlos fortgeführt, heißt es in einer Pressemitteilung der Kanzlei Dr. Beck & Partner, in der Ampferl Partner ist. Die Belegschaft sei im Rahmen einer Betriebsversammlung über die aktuelle Lage informiert worden, die Löhne und Gehälter der aktuell rund 380 Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld bis Anfang Mai 2020 gesichert.

Das 1920 als Schreinereibetrieb gegründete Traditionsunternehmen Bayerwald hat sich in seiner 100-jährigen Geschichte zu einem Marktführer im Bereich der Produktion von Fenstern und Haustüren aus Aluminium, Holz, Alu, und Kunststoff entwickelt und ist bekannt für seine hohen Standards in Qualität, Sicherheit ("Tresorband") und Service.

Der regionale Vertriebsfokus liegt auf Bayern und Österreich. Nach eigenen Angaben produziert das von Geschäftsführer Jürgen Hartrampf geleitete Unternehmen pro Jahr rund 80.000 Fenster und 8.000 Haustüren.

Wirtschaftsminister schaltet sich ein

Bayerwald gehört zur Adcuram Group, die das Unternehmen am 30. November 2015 von der Haas Group GmbH & Co. Beteiligungs KG übernommen hat. Bayerwald gehört laut einem Bericht der Zeitung "Passauer Neue Presse" zu den 20 größten Arbeitgebern im Landkreis Passau.

Laut Jürgen Hartrampf, Geschäftsführer der Bayerwald - Fenster Haustüren GmbH, war die künftige Finanzierung des Geschäftsbetriebes nicht mehr vollumfänglich abgesichert. Foto: © BayerwaldLaut Jürgen Hartrampf, Geschäftsführer der Bayerwald - Fenster Haustüren GmbH, war die künftige Finanzierung des Geschäftsbetriebes nicht mehr vollumfänglich abgesichert. Foto: © Bayerwald

Vor diesem Hintergrund hat sich auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in die Gespräche zur Rettung der insolventen Bayerwald Fenster Haustüren GmbH eingeschaltet. Ziel sei die Weiterführung der Produktion. "Unter gewissen Voraussetzungen kann die Staatsregierung Hilfestellung leisten, wenn ein tragfähiges Zukunftskonzept vorliegt", stellte Aiwanger in Aussicht.

Der Wirtschaftsminister bezeichnete die Schieflage von Bayerwald als einen "unerwarteten, schweren Schlag" für die Region Passau. Aiwanger: "Wir müssen alles tun, um die Firma Bayerwald zu retten. Und aus jetziger Sicht schaut es gar nicht so schlecht aus."

Gute Auftragslage

Bayerwald blickt laut Pressemitteilung des Insolvenzverwalters derzeit auf eine gute Auftragslage – die betrieblichen Strukturen seien "vollumfänglich intakt". Neuakquise, Produktion und Auslieferung würden in den nächsten Wochen und Monaten "mit Hochdruck fortgeführt". In den letzten beiden Jahren habe sich das Unternehmen auf Wachstumskurs befunden.

Dies habe Investitionen und eine laufende Anpassung der Prozessorganisation bedingt. "Nach den Planungen für 2020 war die künftige Finanzierung des Geschäftsbetriebes nicht mehr vollumfänglich abgesichert", wird Geschäftsführer Jürgen Hartrampf in der Pressemitteilung zitiert.

Was die Sanierungsaussichten angeht, äußerte sich Ampferl optimistisch: "Bayerwald ist ein Vollsortimenter, der mit seinen Kunststoff- und Holzfenstern sowie den Aluminium- und Holzhaustüren den gesamten Markt bedient – vom Einstiegs- bis zum Premiumprodukt. Das Unternehmen ist somit sowohl für strategische Investoren als auch für Finanzinvestoren attraktiv."

www.bayerwald-fenster-tueren.de