Christian Thomas: „Tatsächlich unterscheiden sich Wintergarten-Markisen in vielerlei Hinsicht von anderen Markisen.“

Christian Thomas: „Tatsächlich unterscheiden sich Wintergarten-Markisen in vielerlei Hinsicht von anderen Markisen.“ (Foto: © Warema)

Die größte Herausforderung? Montagefreundlichkeit!

FoWi - Aktuell

Oktober 2019

Christian Thomas ist Leiter Business Unit Outdoor Living bei der Warema Renkhoff SE. Als ausgewiesener Fachmann stand er uns für ein paar Fragen rund um das Thema Wintergarten-Markisen zur Verfügung.

Forum: Was ist die größte Herausforderung bei der Entwicklung von Wintergarten-Markisen?
Christian Thomas: Die größte Herausforderung ist definitiv, eine hohe Montagefreundlichkeit zu gewährleisten. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir für eine schnelle und funktionssichere Montage einen hohen Vormontagegrad bieten. Zudem wollen wir es dem Fachhandwerk möglichst einfach machen, indem nur wenige Werkzeuge nötig sind und die Montage sich problemlos mit zwei Monteuren realisieren lässt. Daher sollte es sich bei der Markise auch um eine gewichtsoptimierte und somit gut händelbare Konstruktion handeln.

Weitere Aspekte, die zur Komplexität einer Wintergarten-Markise beitragen, sind unter anderem die Baugröße, da teilweise große Dachflächen möglichst komplett verschattet werden müssen, und die individuellen Kundenwünsche im Objektbereich. Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Motoren anzusteuern und die Technik mit anderen Produkten zu vernetzen. Nicht zuletzt muss eine hohe Witterungsbeständigkeit bei der Außenmontage gegeben sein.

Forum: Wo liegen die wichtigsten Unterschiede zu "herkömmlichen" Markisen?
Christian Thomas: Tatsächlich unterscheiden sich Wintergarten-Markisen in vielerlei Hinsicht von anderen Markisen. Klar auf der Hand liegt der Einsatzzweck. Wintergarten-Markisen werden immer auf oder unter einem Dach beziehungsweise mit einer Konstruktion verbaut, während beispielsweise Gelenkarm- oder Kassetten-Markisen immer im Freien montiert werden. Dazu kommt, dass Wintergarten-Markisen immer eine seitliche Führung haben. Die Schienen müssen wiederum die statische Last auf den Wintergarten übertragen. Im Vergleich dazu handelt es sich bei Gelenkarm- und Kassetten-Markisen um einen freitragenden Behang. Dementsprechend unterscheidet sich auch die Montage, die bei Wintergarten-Markisen mit Haltern an den Führungsschienen erfolgt. Markisen für Terrasse oder Balkon werden mithilfe von Konsolen an die Fassade geschraubt.

Hinsichtlich der Technik bedeutet dies, dass das Ausfahren des Tuches den größten Unterschied darstellt. Bei herkömmlichen Markisen ziehen die Gelenkarme den Behang nach draußen. Stattdessen bestehen bei Wintergarten-Markisen zwei Varianten. Entweder transportiert ein umlaufender Zahnriemen in der Schiene das Tuch nach draußen und eine Feder sorgt für die Tuchspannung. Oder es kommt unser patentiertes Secudrive System zum Einsatz. Dabei ist seitlich auf dem Tuch ein Federstahlband mit Stanzungen angebracht, in welche die Zahnräder der Motorwelle greifen und das Tuch so nach außen schieben.

Es entsteht kein Lichtspalt zwischen Tuch und Führungsschiene und eine gute Tuchspannung ist garantiert. Zudem ist bei Secudrive-geführten Anlagen wie der Warema Climara W10 und W20 die Windwiderstandsklasse 3 – also 38 bis 48 Stundenkilometer - gegeben, welche die Windwiderstandsklasse von zahnriemengeführten Anlagen oder Gelenkarm- und Kassetten-Markisen übersteigt.

Forum: In welcher maximalen Größe können Ihre Lösungen ausgeführt werden?
Christian Thomas: Die Baugrenzwerte für Wintergarten-Markisen liegen bei 6,5 Meter Breite mal 6 Meter Länge und einer maximalen Fläche von 30 Quadratmetern. Diese Maximalmaße können wir bei Warema sowohl mit der unter Glas liegenden Wintergarten-Markise Climara W10 als auch mit der über Glas liegenden Climara W20 erzielen. Beide Markisentypen gibt es mit dem Führungssystem Secudrive. Herkömmliche Markisen können eine Größe von bis zu 7 Meter Breite und 4 Meter Ausfall erreichen.

Forum: Gibt es besondere Unterstützung der Fachpartner für dieses Segment, zum Beispiel hinsichtlich möglicher Sonderformen?
Christian Thomas: Wir unterstützen unsere Fachpartner sowohl durch Informationen als auch durch Services, Anwendungen und Produkte. Konkret heißt das, dass wir dem Fachhandel beispielsweise aktuelle Technikunterlagen schicken und hilfreiche Online-Tools zur Verfügung stellen. Dazu gehören der Warema Kollektionsberater, der Inspiration für Farben und Stoffe liefert, der Sonnenschutzplaner mit allen notwendigen Informationen zur professionellen Planung und der Befestigungsberater, der Montageempfehlungen für den jeweiligen Anwendungsfall gibt.

In komplizierten Fällen steht die Warema Anwendungstechnik telefonisch zur Verfügung, die im Notfall auch zum Kunden fährt. Weitere Unterstützung geben die Gebietsverkaufsleiter, die den Fachhandel beraten. Für spezielle Einbausituationen bieten wir Sonderformen, damit die Fachpartner passende Lösungen für die Endkunden parat haben. Es können dreieckige Flächen mit der Wintergarten-Markise D3 oder abgewalmte Flächen mithilfe der W7 mit eingerückten Schienen verschattet werden.

Forum: Wie wird "das Problem" Ganzglasecke gelöst?
Christian Thomas: Da wir bei Warema entsprechende Lösungen führen, stellen Ganzglasecken für unsere Kunden zum Glück kein Problem dar. Bei Vorbau-Markisen mit EasyZip-Führung bieten wir eine Ecklösung speziell für die Einbausituation an 90-Grad-Außenecken, die ohne störende Führungselemente wie Führungsschienen oder Seile in der Ecke auskommt. Sie eignet sich besonders für Ganzglasecken und Terrassendächer mit eingerückten Pfosten. Zudem können Ecklösungen auch mit der 11er Blende und in Verbindung mit Screen-Gewebe realisiert werden.

Forum: Vielen Dank für das Gespräch!

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