VFF-Jahreskongress 2019
Prof. Dr. Winfried Heusler referierte über die Digitalisierung im Fassadenbau.

Prof. Dr. Winfried Heusler referierte über die Digitalisierung im Fassadenbau. (Foto: © FASSADE)

VFF-Jahreskongress 2019: Die Fenster- und Fassadenbranche tagt

Rund 200 Teilnehmer folgten der Einladung des Verbandes Fenster Fassade zum VFF-Jahreskongress. Auf dem Programm standen Vorträge rund um die Kernthemen der Branche.

Bereits in seinen einführenden Worten skizzierte VFF-Präsident Detlef Timm die aktuellen Herausforderungen im Fenster- und Fassadenbau. Dies seien vor allem die Digitalisierung – und damit verbunden das Thema BIM. Hier sei noch vieles zu klären, so Detlef Timm. Außerdem im Fokus: Die Problematiken am Arbeitsmarkt, insbesondere im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel.

Darüber hinaus sei auch der Klimaschutz bzw. die damit verbundene Klimapolitik von enormer Bedeutung. Die unterstrich auch der neue VFF-Geschäftsführer Frank Lange: „Klimaschutz ist derzeit noch vor der Migration das wichtigste Thema“.

Schnelles Handeln dringend erforderlich

Zur Bildergalerie So war dieser auch Inhalt des ersten Vortrags von Andreas Kuhlmann (Geschäftsführer Deutsche Energie-Agentur / dena) mit dem Titel „Politik für die Energiewende: Stunde der Wahrheit oder weiter wie bisher“.

Dabei stellte der Experte bei der Präsentation der Ergebnisse der Leitstudie „Integrierte Energiewende“ heraus, dass zur Erreichung der Klimaschutzziele ein schnelles Handeln dringend erforderlich ist. Wichtigste Aufgabe: Die Reduzierung der CO2-Emissionen.

Im Zuge der zunehmenden Elektrifizierung sei zukünftig mindestens das 3-fache an Elektroenergie notwendig. Ein Fazit der Studie: Es ist wichtig, technologieoffene Pfade zu beschreiten, denn niemand weiß schon jetzt, welche Technologien die Gesellschaft in 30 Jahren braucht.

Digitalisierung des Fenster- und Fassadenbauprozesses

Auch die Bausteine zum Gelingen nannte Andreas Kuhlmann: Förderung der steuerlichen Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen, Beratung/Kommunikation und ein verbindliches Ordnungsrecht zur Einhaltung der Gebäudestandards. Sein Credo: „Die Fenster- und Fassadenbranche hat die richtigen Produkte, um mit dem Klimaschutz gute Geschäfte zu machen“.

Im Anschluss beschäftigte sich Prof. Dr. Winfried Heusler (Schüco) mit der Digitalisierung des Fenster- und Fassadenbauprozesses. „Die digitale Transformation hat längst begonnen und wird die Fertigungs- und Arbeitsprozesse der Branche deutlich verändern“, so der Fassadenexperte.

Zum Beispiel wird werden Routinetätigkeiten in Zukunft zunehmend durch Roboter erledigt. Bei der emotionalen und sozialen Kompetenz ist der Mensch der Maschine jedoch überlegen.

Wichtige Zukunftsthemen

Hier sei eine Koexistenz unter Führung des Menschen wahrscheinlich. Beim Fassadenbau gehe der Trend zukünftig hin zu einem kundenspezifischen Typenbau – das heißt ein Standardprodukt wird mit individuellen Merkmalen produziert – so wird die Komplexität in Planung und Fertigung deutlich reduziert.

Auch wichtige Zukunftsthemen: Der 3D-Druck, smarte Reinigung, Wartung und Instandhaltung von Fassaden sowie die semi-automatische Baustellenmontage – das heißt die Unterstützung der Fassadenmontage mit Hilfe eines Roboters.

Für die Fenster- und Fassadenbranche fasste Prof. Heusler zusammen: „Wir müssen uns untereinander vernetzen, um für jede Aufgabe immer die richtige Lösung zu finden. Und so unsere emotionale und soziale Kompetenz nutzen. Nur so sind wir wettbewerbsfähig gegen die Goliaths.“

Rolle des Architekten im Prozess der Digitalisierung

Im weiteren Verlauf referierte Christian Simons (schneider + schumacher Architekten) über die Rolle des Architekten im Prozess der Digitalisierung. Christian Anders (Anders Metallbau) fragte in seinem Vortrag: „Wo steht die Branche beim Thema Digitalisierung?“

Zum Abschluss des ersten gelungenen Tages sprach Rechtsanwalt Prof. Christian Niemöller über die zivilrechtliche Haftung in einer digitalisierten Welt und zeigte dabei zahlreiche Fallstricke auf.

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