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Umfrage: EPDM aufs Dach gestiegen

Wie schätzt die Bauplanungsbranche EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuk) als Baustoff ein? Wie hoch ist der Marktanteil bei Gebäudeabdichtungen? Wie oft und weshalb wird EPDM verwendet?

Im Auftrag der EPDM Gesellschaft für Dach und Fassade mbH hat die Heinze GmbH eine repräsentative Umfrage zur Relevanz von EPDM bei der Gebäudeabdichtung durchgeführt.

Ergebnis: Fast die Hälfte (43 Prozent) der Architekten und Planer hat bereits einmal EPDM ausgeschrieben und mit 57 Prozent sieht deutlich mehr als die Hälfte in den kommenden Jahren einen Anstieg von EPDM am Bau. Wie sich zeigt, ist auch im Bausektor das Internet inzwischen zur wichtigsten Informationsquelle geworden.

Gebrauchsdauer von über 50 Jahren

Gebäudeabdichtungen und Dachbahnen aus EPDM kommen seit mehr als 40 Jahren zum Einsatz. Bereits vor 15 Jahren stellte der wdk (Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V.) in Zusammenarbeit mit dem Brancheninstitut SKZ die hervorragende Reißdehnung des Baumaterials fest und attestierte den sachgerecht verlegten EPDM-Bahnen unter mitteleuropäischem Klima eine Gebrauchsdauer von weit mehr als 50 Jahren.

Grund genug also für die EPDM Gesellschaft für Dach und Fassade mbH einmal die Anwender befragen zu lassen, wie sie den Baustoff EPDM und dessen Gebrauchseigenschaften einschätzen.

Deutschlandweite Befragung

Jörg Flasdieck, Berater für Marktforschung bei der Heinze GmbH: „Ein großer Teil der Architekten und Planer kennt EPDM bereits gut und hat auch Erfahrungen damit gemacht.“ Foto: © Heinze GmbHJörg Flasdieck, Berater für Marktforschung bei der Heinze GmbH: „Ein großer Teil der Architekten und Planer kennt EPDM bereits gut und hat auch Erfahrungen damit gemacht.“ Foto: © Heinze GmbH

In einem Zeitraum von zehn Tagen haben die auf den Bausektor spezialisierten Marktforscher von Heinze Bauplaner deutschlandweit befragt. Von den zufällig ausgewählten Architekten und Planern aus Architekturbüros, Bauabteilungen der Industrie, Bauämtern sowie Wohnungsunternehmen haben 176 die Online-Befragung beantwortet.

Davon beschäftigt etwa ein Drittel 2-3 Mitarbeiter, auf mehr als zehn Mitarbeiter kommen 22 Prozent der befragten Bauexperten. Die aktuellen Bauprojekte der Umfrageteilnehmer sind dabei zu fast gleichen Teilen im Neubaubereich (48 Prozent) wie auch bei Bauerweiterungen, Modernisierungen und Bausanierung (52 Prozent) zu finden.

Mit 74 Prozent kam der größte Teil der Antworten von Architektur- und Planungsbüros, 11 Prozent von staatlichen Bauabteilungen, 6 Prozent aus Wohnungsunternehmen sowie weitere 4 Prozent von Bauabteilungen aus dem gewerblichen Gebäudemanagement.

Baukosten glasklar im Visier

Allgemein gefragt nach der Relevanz der Baukosten gaben nahezu alle Teilnehmer (95 Prozent) an, dass diese sehr wichtig bzw. wichtig seien. Ebenso werden der Langlebigkeit und Bewährtheit der Baustoffe überaus großer Wert beigemessen: Langlebigkeit hielten 35 Prozent für sehr wichtig und 57 Prozent noch für wichtig, Bewährtheit 27 Prozent für sehr wichtig und 60 Prozent für wichtig.

In Korrelation zur Bewährtheit stehen auch die Lebenszykluskosten eines Bauobjekts: 16 Prozent gaben diese als sehr wichtig an und 58 Prozent als wichtig, sprich mehr als zwei Drittel haben bei der Planung bereits die Folgekosten im Blick. Dies entspricht zudem der Relevanz, welche die Umfrageteilnehmer der Umweltfreundlichkeit der verwendeten Baumaterialien einräumen: 86 Prozent stuften den Umweltaspekt als sehr wichtig bzw. wichtig ein.

Internetpräsenz aktuell halten

Wer hat den größten Einfluss auf die Materialauswahl bei Flachdach- und Fassadenprojekten (inkl. erdberührter Bereich). Foto: © Heinze GmbHWer hat den größten Einfluss auf die Materialauswahl bei Flachdach- und Fassadenprojekten (inkl. erdberührter Bereich). Foto: © Heinze GmbH

Wie die Architekten und Planer angaben, nutzen nahezu alle das Internet bei der Informationsbeschaffung speziell auch zu Dach- und Gebäudeabdichtungen. Bieten die Herstellerseiten nicht hinreichend Informationen, suchen die Bauplaner andere Internet-Quellen, bspw. Online-Portale (73 Prozent) für die Baubranche wie baunetz.de oder deg-dach.de.

,,Wie sich bei der Befragung herauskristallisiert, stehen einerseits das Internet und andererseits der Mensch im Fokus der Informationsbeschaffung. Baustoffhersteller und Lieferanten sollten ihre Internetpräsenz unbedingt aktuell halten und ihre Außendienstmitarbeiter regelmäßig auf die Produkte hin schulen", so der Ratschlag von Jörg Flasdieck, Berater für Marktforschung bei der Heinze GmbH.

Architekturbüro ist Materialentscheider

Wer ist aus Sicht der Umfrageteilnehmer bei der Materialauswahl federführend, wenn es um Flachdach und Fassade geht? Die Antworten fielen ganz klar aus: zu 77 Prozent entscheiden die Architekten und zu 47 Prozent die Fachplaner.

Weitaus weniger ins Gewicht als Hauptentscheider fallen Auftraggeber (27 Prozent), das verarbeitende Handwerk (24 Prozent), Fachberater der Hersteller (23 Prozent) und Bauträger (10 Prozent). Nur marginal mit 2 Prozent hat der Baustoffhandel bei der Materialentscheidung das Heft in der Hand.

Zudem haben Architekten und Fachplaner offensichtlich bereits genaue Vorstellungen, auf welche Merkmale es bei der Materialauswahl besonders ankommt. Ganz oben auf der Skala stehen die Qualität des Baustoffs (92 Prozent) sowie damit verbundene gute Erfahrungen (90 Prozent), gefolgt von Langlebigkeit (89 Prozent), Witterungsbeständigkeit (86 Prozent) und UV-Beständigkeit (81 Prozent). Die Schlusslichter bilden Verlegefreundlichkeit (21 Prozent), Farbe (14 Prozent) und Flächengewicht (10 Prozent).

Guter Bekannter mit langer Gebrauchsdauer

Die Frage, ob ihnen EPDM ein Begriff ist, beantworteten 51 Prozent mit gut bekannt, 33 Prozent haben davon schon einmal gehört und 16 Prozent kannten den gummielastischen, synthetisch hergestellten Kautschuk überhaupt nicht.

Von denjenigen, die EPDM gut kennen bzw. schon davon gehört haben, sah der Großteil den Einsatzbereich bei der Flachdach- und Dachabdichtung - sie schätzten den Marktanteil immerhin auf 18 Prozent gegenüber Bitumen (46 Prozent), Kunststoffbahnen (29 Prozent) und anderen Materialien (7 Prozent).

Sichere und schnelle Verlegbarkeit

EPDM im Trend: Viele Architekten und Planer sehen in EPDM einen wachsenden Marktanteil, wohingegen Bitumen und Kunststoffbahnen künftige Anteile verlieren. Foto: © Heinze GmbHEPDM im Trend: Viele Architekten und Planer sehen in EPDM einen wachsenden Marktanteil, wohingegen Bitumen und Kunststoffbahnen künftige Anteile verlieren. Foto: © Heinze GmbH

Mehr als die Hälfte von ihnen gab gute bis sehr gute Erfahrungen mit dem Material an, wobei der Großteil in der Bauwerksabdichtung wie auch im Flachdach- und Fassadenbereich die Langlebigkeit, die sichere und schnelle Verlegbarkeit hervorhoben.

Nahezu die Hälfte der Befragten, die EPDM noch niemals ausgeschrieben hatten, führte dies auf mangelnde Erfahrung zurück und knapp ein Drittel sah noch keinen Bedarf. Als überwiegenden Nachteil empfanden die Befragten die Kosten für den Baustoff.

Hersteller von EPDM gefragt

Dass nicht alle Planer EPDM kennen, lässt sich auch gut am Informationsbedarf festmachen: Materialpreise, technische Unterlagen, Prospekte wie auch Handmuster stehen ganz oben auf der Wunschliste. Aber auch zur Ökobilanz, den Einsatzbereichen und Anwendungsbeispielen werden mehr Informationen gefordert.

,,Hier sind natürlich die Hersteller von EPDM gefragt, den Markt mit ausführlichen Informationen zu versorgen, umso schneller wird der Baustoff Marktanteile gewinnen", ist Jörg Flasdieck überzeugt. Zudem sei das Kostenargument oft nur vordergründig und kaum nachhaltig, wenn man bedenkt, dass EPDM bis zu fünfmal solange hält wie andere Materialien.

Ein Whitepaper mit einer Zusammenfassung der Umfrageergebnisse steht auf der Internetseite der EPDM Gesellschaft für Dach und Fassade mbH als Download zur Verfügung: www.epdm-dach-fassade.de