Hält aber doch! Montage einbruchhemmender Bauelemente in hochwärmedämmendem Ziegelmauerwerk (Schäden aus manueller Prüfung in Widerstandsklasse RC3 nach DIN EN 1627)

Hält aber doch! Montage einbruchhemmender Bauelemente in hochwärmedämmendem Ziegelmauerwerk (Schäden aus manueller Prüfung in Widerstandsklasse RC3 nach DIN EN 1627) (Foto: © ift Rosenheim)

Hält doch!: Montage einbruchhemmender Bauelemente

Modernes Ziegelmauerwerk wird in niedrigen Rohdichte- und Druckfestigkeitsklassen hergestellt, um die Anforderungen der EnEV erfüllen zu können.

Es weist jedoch nicht die aktuell geforderten Druckfestigkeitsklassen gemäß DIN EN 1627 zur Montage einbruchhemmender Fenster und Türen auf.

In einem ift-Forschungsvorhaben zeigte sich, dass hochwärmedämmendes Mauerwerk durchaus auch für einbruchhemmende Bauteile der Widerstandsklassen RC 2 und RC 3 geeignet ist, wenn Auswahl der Befestigungsmittel und Montage des Fensters entsprechend erfolgen.

Sicherheit und Energieeinsparung gefordert

Die Anforderungen der EnEV an die Gebäudehülle und die damit einhergehende wärmeleittechnische Optimierung moderner Ziegelbaustoffe sind stetig gestiegen. Also wird Mauerwerk in niedrigen Rohdichte- und Druckfestigkeitsklassen hergestellt, die aktuell in der „Einbruchnorm“ DIN EN 1627 nicht erfasst sind.

Daher sind diese Ziegel mit Druckfestigkeiten der Klassen kleiner 12 derzeit als Befestigungsgrund für einbruchhemmende Bauelemente normativ nicht nachgewiesen. Bauherren fordern aber Sicherheit genauso wie Energieeinsparung.

Das ift Rosenheim bearbeitete daher das Forschungsvorhaben „Einbruchhemmung mit hochwärmedämmendem Ziegelmauerwerk – Analyse des Ist-Zustandes, Erarbeitung von Konstruktions- sowie Nachweiskriterien“. Kernstück der praktischen Untersuchung war die Prüfung nach DIN EN 1627 von bereits klassifizierten einbruchhemmenden Bauelementen der Widerstandsklassen RC2 und RC3 in unterschiedlichen Wänden aus wärmedämmendem Ziegelmauerwerk.

Allgemeingültige Aussagen zur Befestigung

Die untersuchten Ziegel repräsentieren den Großteil der hochwärmedämmenden Ziegel auf dem deutschen Markt. Auf Grundlage der Prüfungen an 19 Wandaufbauten mit insgesamt 41 Fenstereinbauten ließen sich allgemeingültige Aussagen zur Befestigung einbruchhemmender Bauelemente in hochwärmedämmendem Ziegelmauerwerk ableiten.

Es hat sich gezeigt, dass nicht nur die Ziegel und die Elemente selbst Einfluss auf die Einbruchhemmung haben, auch die Art der Montage und die verwendeten Befestigungsmittel spielen eine wichtige Rolle. Allerdings muss z.B., abhängig von der Widerstandsklasse des Bauelementes, noch ein entsprechender Standard-Außenputz ausgeführt werden. Dieser verlängert die Widerstandszeit gegen Angriffe auf die Befestigungsmittel und den Ziegel selbst.

Vorschlag in zuständigen Normausschuss eingebracht

Allgemein gilt, dass mit steigender Anzahl der Befestigungsmittel die Widerstandszeit beim Angriff auf die Befestigungsmittel zunimmt. Zudem hat sich u.a. herausgestellt, dass es vorteilhaft ist, das Befestigungsmittel durch die druckfeste Hinterfütterung hindurchzuführen.

So konnte ein Vorschlag für die Erweiterung der Tabelle NA.2 in den zuständigen Normausschuss eingebracht werden. Nach derzeitigem Diskussionsstand soll er bei der anstehenden Überarbeitung des nationalen Anhangs 2019 umgesetzt werden. Damit ist dann auch die Verwendung einbruchhemmender Bauelemente (RC2/RC3) in hochwärmedämmendem Ziegelmauerwerk normativ zulässig.

Das Projekt wurde gefördert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (AZ: SWD-10.08.18.7-16.14) im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau. Als Industriepartner unterstützen es die PaX AG, die Adolf Würth GmbH & Co. KG und die Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel.

Der vollständige Bericht ist zu finden unter: www.ift-rosenheim.de/shop/forschungsbericht-einbruchhemmungziegelmauerwerk-download.