(Foto: © ift Rosenheim)

Gemeinschaftlich erarbeitete Praxishilfe

FASSADE - Aktuell

November 2025

Das Merkblatt MO-05/1 "Schnittstelle Bauwerksabdichtung – Baukörperanschluss bodentiefer Elemente" enthält wichtige Tipps für Planung und Montage.

Moderne Gebäude sind energieeffizient, technisch anspruchsvoll und zeichnen sich durch Bauelemente mit großem Glasanteil aus – gerne auch als bodentiefe und barrierefreie Tür- und Fensterelemente. Dabei wird die Abdichtung gerade im Bodenbereich immer schwieriger, weil hier durch anstehendes Wasser die Belastung am größten und die Schnittstelle zur Bauwerksabdichtung nach den geltenden Normen und Fachregeln komplex ist.

Um diese kritische Gewerke-Schnittstelle besser zu managen als in der Vergangenheit, haben alle beteiligten Verbände unter Federführung des ift Rosenheim gemeinsam das Merkblatt MO-05/1 "Schnittstelle Bauwerksabdichtung – Baukörperanschluss bodentiefer Elemente – Anforderungen an die Planung und Ausführung" erstellt. Das Merkblatt bietet eine verlässliche Grundlage für die fachgerechte Planung und Ausführung.

Die umfangreichen Praxisbeispiele, Abbildungen, Tabellen und normativen Hinweise sind damit eine unverzichtbare Hilfe für die tägliche Praxis von Herstellern, Montagebetrieben, Zulieferern und Planern.

Schlüsselstellen bei Planung und Errichung

Die Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Baugewerken sind kritische Schlüsselstellen bei der Planung und Errichtung von Gebäuden und häufig auch der Grund für Bauschäden. Das gilt in besonderem Maße ebenso für die Montage bodentiefer Fenster, Türen, Fassaden und Tore, die im Einzugsbereich einer Bauwerksabdichtung zu erdberührten Bauteilen oder einer Dach- bzw. Terrassenabdichtung, bei Dächern, Balkonen oder Loggien liegen.

Das ist besonders der Fall, wenn die Türschwelle aus guten Gründen barrierefrei ausgeführt werden soll. Auch bei dieser Schnittstelle sind die Regelwerke der betroffenen Gewerke nicht interdisziplinär und bilden die Praxis nur unzureichend ab – dies führt zwangsläufig zu Zielkonflikten und Auseinandersetzungen zwischen den Gewerken Herstellung, Montage und Abdichtung von Bauelementen, Gebäudeabdichtung inkl. Entwässerung sowie Rohbau oder Wärmedämmverbundsystemen.

Daher gilt für diese gewerkeübergreifende Schnittstelle im Besonderen der Grundsatz "Keine Ausführung ohne vorherige Planung und Koordination!". Dass dies in der Praxis bisher nur unzureichend beachtet wurde, zeigt ein deutlicher Anstieg von Bauschäden, bei denen mehrere Gewerke beteiligt sind und als Hauptursachen Planungsdefizite, Fachkräftemangel, Zeitdruck und die komplexen Anforderungen genannt werden.

Gemeinschaftswerk von Fachverbänden und ift Rosenheim

Deshalb wurde das Merkblatt MO-05/1 gemeinsam von allen beteiligten Verbänden erarbeitet, um die Grundlage für eine gewerkeübergreifende Planung und Ausführung zu haben. Hierfür wurden zunächst zentrale Begrifflichkeiten abgestimmt (Regeleinbau nach DIN 18531, DIN 18533 oder Flachdachrichtlinie, Maximale Wasseranstauhöhe/max. WAH u.a.) und durch "Neudefinitionen" ergänzt (Stauwasserdichtheit, Anschlussflansch u.a.).

Nachfolgend wurden gemeinsam sinnvolle Anforderungen und praktische Lösungen entwickelt, wie, wo und von wem die Abdichtungsebenen der Bauelemente an die Gebäudeabdichtung dauerhaft und sicher angeschlossen werden können.

Detaillierte Beschreibungen für die Planungsphase

Neu eingeführt wurde der Anschlussflansch, der ausreichend Platz und geeignete Materialeigenschaften für die Schnittstelle der Abdichtungsebenen bietet und damit als Problemlöser bei schwierigen Anschlusssituationen dienen kann, z.B. bei Elementen mit Führungsschienen. Weiterhin wurden detaillierten Beschreibungen und Vorlagen für den Planungsablauf, die Planungsaufgaben und Zuständigkeiten entwickelt, die den ausführenden Betrieb bei der Koordination der Schnittstelle, aber auch bei der Abstimmung mit dem Planer bzw. Bauherren unterstützen.

Denn Planer und Bauherren müssen ja oft die notwendigen Entscheidungen für zusätzliche Leistungen treffen oder die Bauabnahme von Teilleistungen durchführen. Dies gilt vor allem für Maßnahmen zur Kompensation von fehlenden oder reduzierten Anschlusshöhen des Abdichtungsanschlusses bei bodentiefen Elementen.

Für Hersteller, Monteure, Zulieferer und Planende

Eine dauerhafte, funktionstüchtige sowie fachgerechte Montage und Abdichtung bodentiefer Elemente ergibt sich nur durch eine vorherige Planung, eine Abstimmung und Koordination aller Beteiligten (Auftraggeber, Planer, Fachplaner, ausführende Gewerke) und einer definierten Aufgabenteilung, bei der Monteure keine Bauwerks-, Dach- oder Terrassenabdichtung machen.

Genau dies leistet das Merkblatt MO-05/1 und ist damit eine unverzichtbare Hilfe für die tägliche Praxis von Herstellern, Montagebetrieben, Zulieferern und Planern.


Weitere Informationen... ...und Bestellung des Merkblatts: shop.ift-rosenheim.de/