Hans-Jörg Feistle, Leiter Produktmanagement: "Geänderte Bausituationen und gestiegene Ansprüche an Bauanschlüsse machen verschiedene Rollladensysteme notwendig."

Hans-Jörg Feistle, Leiter Produktmanagement: "Geänderte Bausituationen und gestiegene Ansprüche an Bauanschlüsse machen verschiedene Rollladensysteme notwendig." (Foto: © Reflexa)

"Die Kunden haben ihre Anforderungen an den Rollladen klar definiert"

Ein Rollladen soll das Fenster und die Bewohner vor Blendung und unerwünschten Blicken schützen – doch welcher Rollladen ist der richtige?

Da ein Rollladen unterschiedlich eingebaut werden kann und zudem energetisch immer wichtiger wird, gibt es große Unterschiede. Hans-Jörg Feistle, Leiter des Produktmanagements bei Reflexa, gibt uns im Interview einige Einblicke.

RTS: Wann eignen sich welche Typen und welche Vorteile haben die jeweiligen Varianten?
Hans-Jörg Feistle: Geänderte Bausituationen und gestiegene Ansprüche an Bauanschlüsse machen verschiedene Rollladensysteme notwendig. Durch die geradlinige Architektur an Gebäuden werden heute Systeme gefordert, die fast unsichtbar integriert werden. Hierzu eignen sich Vorbaurollladen mit Putzanschluss, so dass dieser auf das Fenster montiert werden kann und im Anschluss flächenbündig mit der Fassade verputzt wird. Der Vorteil der Vorbaurollladen liegt darin, dass diese auf das Fenster montiert werden bzw. im Sturzbereich, so dass keine direkte Verbindung ins Rauminnere und somit keine Kältebrücke vorhanden ist.

Aufsatzkästen aus Kunststoff und expandiertem Polystyrol-Hartschaum nehmen an Bedeutung zu. Hierzu muss bauseitig die geeignete Rohbauöffnung vorhanden sein, um diese direkt mit dem Fenster zu montieren. Diese haben den Vorteil, dass in Bezug auf Wärme- und Schallschutz beste Werte erreicht werden, um das Wohnklima zu verbessern und zusätzlich Energiekosten zu senken. Als zusätzlichen Mehrwert kommt bei den Aufsatzkastenvarianten zum Tragen, dass der Monteur alles in Einem montieren kann und somit keine zusätzliche Baustellenanfahrt notwendig ist. Dadurch, dass heute Fenster und Rollladen in einem Gewerk zur Ausführung kommen, lässt sich hier Zeit und Geld sparen.

Bei Rollläden wird immer mehr Wert auf Qualität und hochwertige Materialien gelegt. Foto: © ReflexaBei Rollläden wird immer mehr Wert auf Qualität und hochwertige Materialien gelegt. Foto: © Reflexa

Deutliche Zuwächse gibt es beim Renovierungsrollladen, der ebenfalls zusammen mit dem Fenster montiert wird. Der Unterschied zu herkömmlichen Aufsatzkästen liegt daran, dass der Kasten in den bauseitig vorhanden Sturzkasten integriert wird, um hier die vorhandene Kältebrücke effektiv zu sanieren. Dabei werden dann optimale Werte erreicht, um auch das Wohnklima und die Energieeffizienz positiv zu beeinflussen.

RTS: Gibt es Trends, wofür sich Kunden entscheiden und worauf sie Wert legen?
Hans-Jörg Feistle: Wohnkomfort und Wohnklima nehmen immer größeren Stellenwert ein. Dies spiegelt sich auch in der Ausstattung von Rollladen wieder. So wird heutzutage immer mehr Wert auf Qualität und hochwertige Materialien gelegt. Dies bedeutet, dass die Ausstattung weg vom Kunststoffbehang hin zum Aluminiumbehang geht. Gründe hierfür sind die vielseitige Farbauswahl an Profilfarben, höhere Stabilität und größere Baubreiten. Dieser Trend entsteht durch große Fensterflächen, um hier Tageslicht effektiv zu nutzen. Gleichzeitig steigt die Motorisierungsrate stetig. Immer mehr Menschen nutzen Smart Home, um die Funktion der Rollläden den persönlichen Bedürfnissen automatisch anzupassen. Dies bedeutet, dass das Wohnklima individuell gestaltet werden kann – effektiver, automatischer Sonnenschutz je nach Tageszeit und Nutzung. Selbst wenn tagsüber niemand zu Hause ist, regelt der Rollladen individuell den Lichteinfall und somit die Temperatur im Haus.

Ein weiterer Trend liegt im Einbruchschutz. Durch stetige Meldungen in der Presse über Einbrüche wünscht der Kunde eine zusätzlich zum Fenster installierte Barriere, um dem Einbrecher das Eindringen so schwer wie möglich zu machen. Hierzu kommen Rollläden mit zusätzlichen Ausstattungen wie Hochschiebesicherung, verstärkten Rollladenstäben, verstärkten Führungsschienen und Motorisierung zum Einsatz, um zusätzliche Sicherzeit aber auch simulierte Anwesenheit zu gewährleisten.

Ein großes Thema ist natürlich auch die Energieeinsparung, die durch einen motorisierten und automatisierten Rollladen entsteht. Das bezieht sich nicht nur auf geschlossene Rollläden am Abend und in der Nacht sondern auch tagsüber. Hier entsteht der Effekt, dass keine zusätzliche Kühlleistung in Form von Klimageräten erforderlich ist und somit die Energiekosten gesenkt werden können. Dieser Umstand wird durch das neu gestaltete Energielabel für Fenster verdeutlicht. Hier wird klar aufgezeigt, dass Rollläden und Sonnenschutzsysteme einen erheblichen Einfluss auf die Dämmwirkung des Fensters haben. Dieses Energie-Label wurde gemeinsam vom Institut für Fenstertechnik (ift Rosenheim) und dem Industrieverband Technische Textilien – Rollladen- Sonnenschutz (ITRS) entwickelt. Somit ist ein einheitlicher Bewertungsmaßstab für den Verbraucher vorhanden.

Die Motorisierung spielt eine große Rolle, da eine Automatisierung mittlerweile Standard ist, um den Rollladen effektiv zu nutzen. Foto: © ReflexaDie Motorisierung spielt eine große Rolle, da eine Automatisierung mittlerweile Standard ist, um den Rollladen effektiv zu nutzen. Foto: © Reflexa

RTS: Welche Anforderungen werden heutzutage von Kunden an den Rollladen gestellt?
Hans-Jörg Feistle: Die Kunden haben ihre Anforderungen an den Rollladen klar definiert. Diese gehen vom Sicht-, Wärme-, Kälte- und Einbruchschutz bis zum gestalterischen Fassadenelement. Wie schon genannt, spielt hier die Motorisierung eine große Rolle, da eine Automatisierung in heutiger Zeit Standard ist, um den Rollladen effektiv zu nutzen. Einen Teil dieser Anforderungen werden von der KFW gefördert.

Zusätzlich werden noch integrierte Insektenschutzsysteme und auch zusätzliche manuelle Bedienelemente gefordert, die im Falle eines Brandes oder eines Stromausfalls die Bedienung der Rollläden ermöglicht. Dabei steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund, so dass im Notfall ein 2. Rettungsweg ermöglicht wird. Gleichzeitig soll auf den Komfort der automatischen Bedienung nicht verzichtet werden, dabei können sowohl manuelle als auch akkugepufferte Zusatzelemente bei motorisierten Rollladen zur Ausführung kommen.

Als weiterer wachsende Anforderung sind Rollläden mit einem alternativen Antrieb (Solar), der hauptsächlich verwendet wird, wenn eine Leitungsverlegung zum Rollladen unmöglich oder zu aufwendig ist. Damit auch hier auf den Komfort nicht verzichtet werden muss, werden diese mit einem autarken Antriebssystem ausgestattet, das seine Energie aus einem Solarpanel zieht und somit eine automatische Bedienung ermöglicht.

RTS: Vielen Dank für die Einblicke!

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