(Quelle: BVST)

Zufriedenstellende Entwicklung hält an

Der Trend zu immer größeren Glasflächen und dichten Gebäuden erfordert dynamische Lösungen, um den Wärme- und Lichteintrag zu managen. Die österreichische Sonnenschutz-Industrie hat für diese Ansprüche die richtigen Produkte und erreichte auch im vergangenen Jahr ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis.

Der österreichische Sonnenschutzmarkt ist in Bewegung und zeigt zwei Tendenzen: Zum einen ist im Low-Budget-Bereich die Zahl der Anbieter gestiegen, und dies macht sich bei den Absatzzahlen einzelner Produktgattungen bemerkbar.

Zum anderen ist jedoch die Nachfrage nach hochwertigen, ästhetischen und smarten Produkten im privaten Wohnbau, bei Dienstleistungsgebäuden und im Exportgeschäft gestiegen. Die österreichische Industrie hat sich für diese Entwicklung gut aufgestellt und konnte ihr Produktionsniveau – trotz leichtem Umsatzrückgang am Heimmarkt – halten.

"Thema Komfort immer relevanter"

Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik in Österreich: "Das Thema Komfort wird in unserer Branche für alle Zielgruppen immer relevanter. Die Konsumenten fordern beispielsweise leise laufende Motoren sowie smarte Steuerungen via App und Architekten fragen zunehmend windstabile Produkte nach. Und natürlich ist auch der Beitrag einer intelligenten Verschattung zu einer positiven Gesamtenergiebilanz von Gebäuden ein entscheidender Faktor."

Hier sieht der Experte nach wie vor Marktpotenzial: Der Energieeinspareffekt smarter Lösungen am Fenster durch die Nutzung solarer Heizwärme, durch die Kühllastreduktion und durch eine sinnvolle Tageslichtnutzung ist längst noch nicht ausgeschöpft.

Positive CO2-Bilanz

"Smarten, langlebigen und servicearmen Systemen gehört auch weiterhin die Zukunft, denn sie passen optimal in die Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden. Die Investition in eine gute Sonnenschutzanlage rechnet sich über geringere Investitionskosten bei der Verglasung und geringere Betriebskosten", so Gerstmann.

Dazu kommt eine extrem positive CO2-Bilanz – eine gute Außenverschattung spart in 20 Jahren knapp das 60-Fache des eigenen CO2-Fußabdrucks ein. Natürliches Licht und Schutz vor Überwärmung ohne Schadstoffbelastung der Raumluft sorgen für ein artgerechtes Innenraumklima, was in Hinblick auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit ein wesentlicher wirtschaftlicher Aspekt ist.

Relevanz von Sonnenschutz nimmt deutlich zu

Was den Experten besonders freut: Sowohl bei Planern wie auch bei den privaten Bauherren nimmt die Relevanz von Sonnenschutz deutlich zu: Jalousien, Raffstore und Markisen sowie Roll-, Falt- und Schiebeläden sind nicht mehr klassische Nachrüstprodukte. Viel mehr werden sie bei beim Neubau und der Sanierung bereits in der Planungsphase als Teil der Haustechnik mit eingeplant, um die Sommertauglichkeit der Gebäude trotz steigender Temperaturen zu gewährleisten.

Gerstmann: "Wie die im Vorjahr fertiggestellte RIOPT-Studie der TU Graz zeigt, ist außenliegender Sonnenschutz die wirkungsvollste Prävention gegen Überwärmung. Er kann den Einsatz von Klima- und Splitgeräten, die den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß erhöhen, vor allem im Wohnbau vermeiden und in Bürogebäuden mindern."

Automatisch motorisiert

Dementsprechend hoch ist mittlerweile auch der Motorisierungsgrad: Dieser liegt über alle Außenbeschattungen gerechnet bei über 59 Prozent und bei hochwertigen Außenbeschattungen sogar bei 75 Prozent. .

"Motorisierung, Steuerung und auch das Smart Home werden immer stärker nachgefragt. Und zwar drinnen wie draußen Wesentlich für die Entscheidung ist allerdings die hohe Zuverlässigkeit der eingebauten Erzeugnisse", erklärt Gerstmann. Diese bewegen letztendlich die dynamischen Systeme zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Platz - und zwar im Sommer genauso wie im Winter und auch bei Abwesenheit der Nutzer.

Positive Stimmung für 2016 dank Qualität

Aber nicht nur die Österreicher setzen auf qualitativ hochwertige Produkte. Die Exportquote von 32 Prozent zeigt, dass auch in den Nachbarländern Qualität "made in Austria" immer stärker nachgefragt wird. Vergleicht man Import und Export, so bleibt ein kräftiger Außenhandelsüberschuss, denn die Importquote sank 2015 auf 13 Prozent.

Erfreulich ist, dass die Produktionsmenge in Österreich trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf dem Heimmarkt knapp 900 000 Stück beträgt und somit dem Ergebnis von 2014 entspricht. Während die Produktionsmengen in den einzelnen Produktgattungen relativ konstant sind, haben sich die Absatzzahlen am heimischen Markt unterschiedlich entwickelt: Beim Insektenschutz gab es ein Plus von 3 Prozent, während der klassische Sonnenschutz (vor allem im Low-Budget-Bereich) um durchschnittlich –6 Prozent zurückging.

Umsatz von 251 Millionen Euro

Dieses Minus konnte jedoch durch Exporterfolge kompensiert werden. Gerstmann. "Diese Zahlen für Österreich bedeuten nicht, dass der Sonnenschutzmarkt kleiner wird – ganz im Gegenteil, die zunehmende Überwärmungsproblematik macht auch den heimischen Markt attraktiver, sowohl für Mitbewerber aus Nachbarländern als auch für alternative Technologien. Dabei gilt es zum einen auf die Langlebigkeit der Produkte und zum anderen auf die Effektivität sowie Energie- und CO2-Bilanz sogenannter innovativer Konzepte zu achten."

Die Mitglieder des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik erwirtschafteten 2015 einen Umsatz von 251 Millionen Euro (inkl. Importe, exkl. Exporte) und liegen damit rund vier Millionen Euro unter dem Ergebnis von 2014. Der Beschäftigungsstand bei den Anbietern Österreichs betrug Ende 2015 insgesamt 1618, das sind 33 Personen weniger als im Jahr davor. Gerstmann zieht positiv Bilanz: "Der Ausblick im angelaufenen Jahr stimmt zuversichtlich, im Vergleich zu 2015 ist eine sehr deutliche Verbesserung der Stimmung vor allem am heimischen Markt bemerkbar."

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