Im Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen fand das 2. FORUM FASSADE statt. Ein echtes Highlight dabei: Die Führung durch das Porsche-Museum. (Quelle: FASSADE)

Im Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen fand das 2. FORUM FASSADE statt. Ein echtes Highlight dabei: Die Führung durch das Porsche-Museum. (Quelle: FASSADE)

Hochkarätiger Branchentreff in Stuttgart

Im Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen fand in exklusivem Ambiente das 2. FORUM FASSADE statt.

Die mehr als 170 Teilnehmer aus der Fassadenbranche – Top-Entscheider aus Fassadenplanung, Fassadenberatung, Fassadenbau sowie Vertreter der Systemhäuser – erlebten ein hochkarätiges Programm. Organisiert wurde die Veranstaltung wie schon bei der Premiere in 2015 gemeinsam von Flachglas MarkenKreis und der Fachzeitschrift FASSADE – Thema diesmal: Komplexe Fassaden.

Einblick in die Architektur des Porsche-Museums

Nach der Begrüßung durch Michael Scheer (Co-Geschäftsführer Flachglas MarkenKreis) und Jens Meyerling (Chefredakteur FASSADE) erhielten die Teilnehmer von Fabian Brugger (Raico) zunächst einen Einblick in die Architektur und die Fassadenkonstruktionen des Porsche-Museums. Ziel der Architekten sei es gewesen, die Dynamik von Porsche in die Gebäudearchitektur zu transferieren – was vollauf gelungen ist. Realisiert wurden zum Beispiel außergewöhnliche Formen wie das Spinnennetzdach mit 194 Glasscheiben.

HandwerkIm Anschluss befasste sich Planer Klaus Grewe (Jacobs Engineering) mit der Planung und Realisierung von Großprojekten und zeigte zunächst eindrucksvoll auf, warum diese gerade in Deutschland immer wieder scheitern. Unvollständige Planung, fehlende Vollkostenberechnung, "Over-Engineering" und "politische Preise" führten immer wieder zu Kostenexplosionen und zeitlichen Verzögerungen. Sein Credo: "Erst planen, dann bauen".

Erst wenn eine komplette Kostenplanung mit allen Details, Projektschritten und umfassendem Risikomanagement stehe, solle der Baustart erfolgen. Gerade fehlende Genehmigungen für zuvor nicht berücksichtigte Details erwiesen sich in der Praxis immer wieder als Hindernis. Als gelungenes Beispiel führte der Referent den Bau des Olympia-Stadions in London an, das 2012 vor der geplanten Zeit fertig wurde und sogar 1 Mrd. Pfund unter der ursprünglichen Kalkulation lag.

Spezielle Anforderungen von beschusshemmendem Sicherheitsglas

Hanspeter Petschenig (Petschenig Glasstec) stellte mit "Nut-/Feder" ein innovatives, fertig konfektioniertes Structural Glazing-System mit ETA-Zulassung vor. Hiermit ergebe sich die Möglichkeit der Ausführung von VSG mit Floatglas an der Außenfassade, so der Glasexperte. Christoph Hahn und Sebastian Dengg von der Silatec Sicherheits- und Laminatglastechnik GmbH präsentierten zunächst auf anschauliche Art, worauf es bei Sicherheitsglas für Paniktüren ankommt.

Danach widmeten sie sich den speziellen Anforderungen von beschusshemmendem Sicherheitsglas. Im Laufe des Nachmittags referierte der UBF-Vorsitzende Hans-H. Zimmermann (IGF Zimmermann) über Toleranzen im Fassadenbau und stellte dabei klar: "Es gibt derzeit keine anerkannten Regeln der Technik im Bereich Toleranzen." Und weiter: "Die Vernachlässigung von Toleranzen ist ein Planungsfehler."

Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten bei Planung und Ausführung hat der UBF gemeinsam mit dem VFF ein Merkblatt zur Orientierung und als Hilfsmittel für die Praxis erarbeitet. Ein zweites Merkblatt zum Thema "Hinterlüftete Außenwandbekleidungen aus Aluminium und Stahl" sei derzeit in Arbeit und erscheine noch in diesem Jahr.

Abluftfassade für die Unternehmenszentrale von Festo

HandwerkIm Anschluss widmete sich Hugo Philipp (1. Vorsitzender des VFT) dem Thema Toleranzen anhand des Beispiel-Projekts einer "knallenden" Fassade – hier hatten fehlende bzw. falsch positionierte Dehnfugen für kontinuierliche Knallgeräusche gesorgt.

Ulrich Lang (Warema) referierte über die gemeinsam mit der Priedemann Fassadenberatung entwickelte Abluftfassade für die Unternehmenszentrale von Festo. Idee dabei sei es gewesen, einen innenliegenden Sonnenschutz (Screen) als Abluftsystem zu nutzen. Dem ZiE-Verfahren für eine geklebte vorgehängte Photovoltaik-Fassade am Züblin-Unternehmensgebäude (Z3) widmete sich Karoline Fath (Ed. Züblin).

Berücksichtigung sinnvoller Tageslichtkonzepte

Ein echtes Highlight erwartete die Teilnehmer zum Abschluss: Leidenschaftlich argumentierte Prof. Peter Andres (Beratende Ingenieure für Lichtplanung) für die Berücksichtigung sinnvoller Tageslichtkonzepte bei der Gebäude- und Fassadenplanung. Ziel müsse es sein, soviel Tageslicht wie möglich in den Innenraum hineinzulassen – natürlich immer unter Berücksichtigung der Behaglichkeit und des Komforts.

Im Anschluss an das Fachprogramm stand eine Führung durch das Porsche-Museum an. An gleicher Stelle ließ man den Abend gemeinsam in lockerer Runde ausklingen. Stellvertretend für viele positive Stimmen formulierte Jan Siemon (Feldhaus Fassaden) das Fazit: "Es war eine rundum gelungene Veranstaltung mit interessanten Vorträgen und einem außergewöhnlichen Rahmen. Hier waren wirklich alle Entscheider der Fassadenbau-Branche vertreten."

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