VFF-Jahreskongress 2019
Rund 200 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung im Maritim Hotel Bad Homburg.

Rund 200 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung im Maritim Hotel Bad Homburg. (Foto: © VFF)

VFF-Jahreskongress 2019: Blick in die Zukunft der Branche

Mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Arbeitsmarkt standen zwei aktuelle Herausforderungen für Fenster- und Fassadenbauer beim Jahreskongress des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) im Fokus.

Zunehmende Digitalisierung im Bauprozess von der Planung über die Bauphase bis zur Nutzung und Wartung und zugleich ein extremer Fachkräftemangel bei guter Baukonjunktur charakterisieren die gegenwärtige Situation der Fenster- und Fassadenbranche.

Der Kongress am 16. und 17. Mai in Bad Homburg stand ganz im Zeichen dieser beiden Themenkomplexe. Den ersten Vortrag zum Themenkomplex Digitalisierung hielt Prof. Dr. Winfried Heusler von der Schüco International KG über die „Digitalisierung des Fenster- und Fassadenbauprozesses.“

Willkommene Entlastung

Zur Bildergalerie Heusler sah den zunehmenden Einsatz von Robotern und Algorithmen ohne große Vorbehalte als willkommene Entlastung bei semiautomatischen Prozessen und verwies auf die zukünftig komplett vernetzte Kette aller Akteure im Bauprozess.

Von den Extremen eines kostengünstigen Typenbaus mit vorgefertigten Elementen einerseits und hoch individuellen maßgeschneiderten Bauten andererseits ausgehend, sah er neben den Extremen auch eine Tendenz zur allmählichen Konvergenz beider Vorgehensweisen.

Aus der konkreten Planungs- und Baupraxis berichtete der Architekt Christian Simons von dem Frankfurter Architekturbüro „schneider+schumacher architekten“. Unter anderem an der unterirdischen Erweiterung des Frankfurter Städel Museums beschrieb Simons den Weg von der ersten Skizze über anspruchsvoll computergenerierte Entwürfe bis zum fertigen Bau.

Das ganze Möglichkeitsspektrum der Digitalisierung

Christian Anders von der Anders Metallbau GmbH zeigte das Möglichkeitenspektrum der Digitalisierung und den Status Quo auf. Foto: © VössingChristian Anders von der Anders Metallbau GmbH zeigte das Möglichkeitenspektrum der Digitalisierung und den Status Quo auf. Foto: © Vössing

Christian Anders, von dem zur Hilzinger Gruppe gehörenden Unternehmen Anders Metallbau GmbH, erkundete schließlich in einer Bestandsaufnahme unter dem Titel „Status Quo: Wo steht die Branche mit der Digitalisierung?“ das ganze Möglichkeitsspektrum der Digitalisierung.

Es reicht von der Kommunikation über die Datenerfassung und den Datenaustausch, die Systembetreuung und die Systemvernetzung bis hin zu selbstlernenden Systemen künstlicher Intelligenz.

Zu jedem Punkt nannte Anders, der auch Obmann des Technischen Ausschusses des VFF ist, den „Einführungsgrad“ und die noch offenen Aufgaben. Einige „Leitlinien“ bildeten dann den Abschluss dieses Digitalisierungspanoramas.

Haftungsfrage bei Digitalisierung

VFF-Präsident Detlef Timm mahnte, Architekten dürften bei der Digitalisierung die Details nicht aus den Augen verlieren. Foto: © VössingVFF-Präsident Detlef Timm mahnte, Architekten dürften bei der Digitalisierung die Details nicht aus den Augen verlieren. Foto: © Vössing

Angesichts dieser beeindruckenden Zukunftsperspektiven präsentierte sich der Baurechtler Prof. Christian Niemöller von der Frankfurter Kanzlei SMNG seiner Profession gemäß als „Bedenkenträger“.

In seinem Vortrag „Zivilrechtliche Haftung in einer digitalisierten Welt“ zeigte er auf, welche rechtlichen Herausforderungen das Digitalisierungsprojekt BIM (Building Information Modeling) für alle Baubeteiligten mit sich bringt. Er nannte beispielsweise Vergütung, Haftung und Urheberrecht. Zudem könnte zukünftig in vielen Fällen der im deutschen Recht unübliche Mehrparteienvertrag sinnvoll sein.

Kein Wunder war es, dass in der anschließenden Podiumsdiskussion aller Referenten zum Digitalisierungsschwerpunkt gerade die Haftungsproblematik im Blickpunkt stand, der allerdings Prof. Heusler das notwendige Vertrauen als Bedingung erfolgreicher Zusammenarbeit entgegenstellte.

Arbeitswelt der Zukunft

Für Frank Lange, dem neuen Geschäftsführer des VFF, war es der erste Jahreskongress unter seiner Leitung. Foto: © VössingFür Frank Lange, dem neuen Geschäftsführer des VFF, war es der erste Jahreskongress unter seiner Leitung. Foto: © Vössing

Den zweiten Kongresstag zum Schwerpunkt „Arbeitsmarkt und Arbeitswelt der Zukunft“ eröffnete Dennis Stolze vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO mit seinem Referat „Zukunft der Arbeit. Bürogebäude für Höchstleistungen“.

Stolze betonte die Bedeutung von Flexibilität und Selbstbestimmung für den Arbeitserfolg und stellte anhand von Studienergebnisse neue Orte und Räume der Arbeit wie Coworking Spaces vor und beschrieb, wie sich die Büroumgebung in Zukunft den Nutzern anpasst.

Systemisch-evolutionäres Konzept

Wie ein Unternehmen angesichts von Fachkräftemangel auf vorbildliche Weise aktiv wurde, stellte Martin Rossmanith von der Heidelberger Rossmanith GmbH & Co. KG vor. Rossmanith, Präsidiumsmitglied des VFF, berichtete, wie aus einem Andalusienurlaub eine erfolgreiche Rekrutierungsinitiative mit dauerhaften Perspektiven wurde, die weit über sein eigenes Unternehmen hinausweist.

Martin Rossmanith von der Heidelberger Rossmanith GmbH & Co. KG zeigte seinen ungewöhnlichen Weg, Azubis zu finden. Foto: © VössingMartin Rossmanith von der Heidelberger Rossmanith GmbH & Co. KG zeigte seinen ungewöhnlichen Weg, Azubis zu finden. Foto: © Vössing

Damit zeigte er ganz konkret auf, was Martin Permantier von der Agentur short cuts in seinem Schlussvortrag „Eine neue Haltung für mehr Arbeitgeberattraktivität“ zum Thema machte. Unter dem Motto „Der Sinn und die Unternehmenskultur müssen passen!“ stellte Permantier ein systemisch-evolutionäres Konzept zunehmender Werteorientierung und Autonomie in der Unternehmenswelt vor. Dazu gehört beispielsweise auch die respektvolle wechselseitige Wahrnehmung von Unternehmensführung und Mitarbeitern.

Mit einem Golfturnier auf dem Bad Homburger „Old Course“, dem ältesten Golfplatz Deutschlands, endete der Jahreskongress für eine Reihe von Teilnehmern. Schon am Vorabend des Kongresses hatte ein Get Together in einer zum Lokal ausgebauten Schreinerei stattgefunden, die für viele Teilnehmer zur Zeitreise in die eigenen handwerklichen Anfänge wurde.

Fenster- und Türenbau Jörg gewinnt VFF Marketingpreis 2019

Das Unternehmen Fenster- und Türenbau Jörg aus Hüttlingen im baden-württembergischen Ostalbkreis ist Gewinnerin des diesjährigen VFF-Marketingpreises. Jörg hinterließ in der ausgelobten Kategorie „Beste Außendarstellung von Umweltschutz & Nachhaltigkeit im Betrieb“ den nachhaltigsten Eindruck bei der Jury.

Übergeben wurde der Preis – ein Mitarbeiterevent, ein Pokal, eine Urkunde und eine exklusive Presseveranstaltung – im Rahmen der Abendveranstaltung des VFF-Jahreskongresses in Bad Homburg am 16. Mai 2019.

Stringenz der Nachhaltigkeitsprojekte

VFF-Präsident Detlef Timm (l.), Frank Lange, Geschäftsführer des VFF (r.) und Helmut Meeth, Vorsitzender des VFF-Arbeitskreises Marketing (2.v.r.), gratulierten Nicolai Jörg von der Firma Fenster- und Türenbau Jörg zum Gewinn des VFF-Marketingpreises 2019 und überreichten Pokal und Urkunde. Foto: © VFFVFF-Präsident Detlef Timm (l.), Frank Lange, Geschäftsführer des VFF (r.) und Helmut Meeth, Vorsitzender des VFF-Arbeitskreises Marketing (2.v.r.), gratulierten Nicolai Jörg von der Firma Fenster- und Türenbau Jörg zum Gewinn des VFF-Marketingpreises 2019 und überreichten Pokal und Urkunde. Foto: © VFF

Überzeugt haben die Jury, bestehend aus Mitgliedern des VFF-Marketingkreises, sowohl die Stringenz der Nachhaltigkeitsprojekte des Unternehmens, von den Rohstoffen über das Thema Energieverbrauch bis hin zur Produktion und zum Fuhrpark, als auch die Außendarstellung in Form von Zertifizierungen, die Unterstützung von Nachhaltigkeitsprojekten, die unternehmenseigene Nachhaltigkeitsagenda und die vielen bereits erreichten Ziele sowie gewonnenen Preise und Auszeichnungen.

Nicolai Jörg, der als Repräsentant die Auszeichnungen entgegennahm, dankte der Jury und berichtete unter anderem, dass der Betrieb seinen gesamten Fuhrpark klimaneutral betreibe, indem man über Spenden an die Organisation „plant for the planet“ die Anpflanzung von Bäumen unterstütze, deren CO2-Aufnahme, so groß sei wie der Ausstoß des eigenen Fuhrparks.

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