Kunststoffgranulat für neue Produkte.

Kunststoffgranulat für neue Produkte. (Foto: © VFF/Rewindo)

Recycelte Fenster und Türen leben mehrmals

Fenster+Glas - Aktuell

September 2020

Kunststoffabfälle nehmen Jahr für Jahr zu, laut Plastikatlas 2019 waren es rund 38 Kilogramm pro Kopf in Deutschland. Umso wichtiger ist es, durch Recycling wertvolle Ressourcen zu schonen. Das gilt auch für Fenster und Türen.

Heutzutage können sämtliche Bestandteile durch hochspezialisierte Prozesse aufbereitet und wiederverwendet werden. Wie dies geschieht, erklärt Frank Lange, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF).

Fenster und Türen bestehen neben Glas aus unterschiedlichen, angesichts endlicher Ressourcen sehr wertvollen Komponenten, aus Kunststoff, Holz oder Metall sowie Stahl, Aluminium, Gummi und anderen Kunststoffen. All diese Stoffe lassen sich in einem nahezu geschlossenen Kreislauf durch spezielle Aufbereitungstechniken und -verfahren recyceln. Um beispielsweise die einzelnen Bestandteile eines PVC-Fensters trennen und weiterverarbeiten zu können, müssen die Fenster zunächst in kleine Teile geschreddert werden.

Durch Zentrifuge, Druckluft- und Rüttelsieb werden die Wertstoffe dann voneinander getrennt und sortiert. "Den Kunststoff zerkleinern wir anschließend in mehreren Arbeitsschritten auf Millimetergröße, sortieren und reinigen ihn, bevor wir ihn wieder einschmelzen. Das Ergebnis ist ein hochwertiges Kunststoff-Granulat, das annähernd die gleichen technischen Eigenschaften wie Neumaterial aufweist."

Zerkleinert, sortiert und eingeschmolzen

Bei alten Holz- und Holz-/Metallfenstern geht das Hauptmaterial einen anderen Recyclingweg. Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ist Holz ein CO2-neutraler Energieträger, weshalb er in Biomasse-Heizkraftwerken zur effizienten Energieerzeugung eingesetzt wird. Das Naturmaterial macht etwa zwei Drittel eines Fensters aus und gelangt durch spezialisierte Altholz-Verwertungsunternehmen in den Wertstoffkreislauf.

Aluminiumteile vor dem Schreddern. Foto: © VFF/A|U|FAluminiumteile vor dem Schreddern. Foto: © VFF/A|U|F

"In den meisten Fällen wird das Holz alter Fenster, deren Lebenszyklus überschritten ist, der Verbrennung mit Energierückgewinnung zugeführt. Die Metallteile der Rahmen und Beschläge werden wie auch der Kunststoff zerkleinert, sortiert und eingeschmolzen", erklärt Lange.

"Aus den so wiedergewonnenen Rohstoffen produzieren wir neue Fenster- und Türenbestandteile sowie Bauprofile." Das Gleiche geschieht übrigens auch mit dem Aluminium alter Fenster und Türen: Nach dem Schreddern und der Trennung von anderen Materialien wird es zu Pressbolzen mit hochwertiger stofflicher Qualität geschmolzen.

Aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit

Und das Glas selber? Auch das geht natürlich nicht verloren und wird wieder von neuem verwendet. Nach dem Einschmelzen entsteht aus dem ausgedienten Flachglas entweder wieder hochwertiges Fensterglas oder es wird zu anderen Glasprodukten verarbeitet. Verschwendet wird also nichts.

"Da der recycelte Kunststoff neues Granulat liefert, das Holz alter Fenster zur Energiegewinnung genutzt wird und auch die anderen Materialien wiederverwertet werden, ist das Recycling von Fenstern und Türen in nahezu geschlossenen Kreisläufen ein aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz", so Lange abschließend.

Weitere Informationen: www.fensterratgeber.de