Rund 60 Teilnehmer, darunter Interessenten, Kunden und Vertreter von Fachmedien, nahmen an den dritten Lisec Technologietagen teil. (Foto: © Lisec)

Rund 60 Teilnehmer, darunter Interessenten, Kunden und Vertreter von Fachmedien, nahmen an den dritten Lisec Technologietagen teil. (Foto: © Lisec)

Erfolgreiche Lisec-Technologietage

Alle zwei Jahre veranstaltet Lisec Deutschland die Technologietage. Diesmal fanden sie am 20. und 21. Juni in Isernhagen bei Hannover unter dem Motto "Passende Lösungen" statt.

Rund 60 Teilnehmer aus der Glasindustrie informierten sich über aktuelle Themen und Trends der Glasverarbeitung. Eingeleitet wurde die zweitägige Fachveranstaltung durch die Vorführung des Videos "Just make it big". Es zeigt die größte Isolierglasanlage der Welt, eine speziell von Lisec für die sedak GmbH & Co. KG in Gersthofen entwickelte Linie für großformatige Produkte, die vor knapp einem Jahr installiert wurde.

In seiner Begrüßung machte Clemens Macarei, Geschäftsführer von Lisec Deutschland und Initiator der Technologietage, deutlich, dass die Branche für das jeweilige Unternehmens- und Unternehmerziel die passende, maßgeschneiderte Lösung benötigt. "Stark wettbewerbsgetriebene Märkte benötigen die effizientesten Lösungen und wichtigsten Informationen", mit dieser Überleitung eröffnete er die Technologietage.

Neufassungen der Normen zur Glasbemessung

Dr. Klaus Huntebrinker, Geschäftsführer der Isolar Glas Beratung in Kirchberg machte den Auftakt der Vorträge. Er referierte über die Neufassungen der Normen zur Glasbemessung. In übersichtlicher Weise stellte er den Stand der Normung und Auslegung der Verordnungen dar und wies mit einem leidenschaftlichen Plädoyer auf die Eigenverantwortung der glasverarbeitenden Industrie bei der Gestaltung der Verordnungen hin.

Leopold Dammelhart, Technischer Support bei Lisec Österreich, erläuterte die Verbundglasschneideanlage für den vollautomatischen Zuschnitt von X-, Y- und Z-Schnitten. Das Know-how bei der maßgeschneiderten VSG-Zuschnittanlage liegt darin, die kundenseitigen Zuschnittmuster optimiert in der Anlage abzubilden. So hat es einen wesentlichen Einfluss auf die Taktzeit, mit welchen Austransport- und Quertransportlängen gearbeitet wird.

Anhand eines Beispiels zeigte Dammelhart auf, wie man durch Optimierung und Ausrichtung auf die Kundensituation die Taktzeiten im Zuschnitt um über 17 Prozent reduzieren konnte. Wie man über 90 m² VSG pro Stunde Zuschnittleistung mit nur einem Bediener realisieren kann, demonstrierte der Referent sehr anschaulich anhand des neuen VSG-Schneidzentrums mit X-Y-Z-Schneidbrücke.

Der Theorie folgte die Praxis

HandwerkBei Lisec spielt Praxiserfahrung und Betreiber-Know-how eine wichtige Rolle. Deshalb stand als Abschluss des ersten Tages die Besichtigung des Produktionsbetriebes bei Schollglas Isernhagen am Programm. Jürgen Wuchter, Verkaufsleiter Lisec Deutschland, bereitete mit seinem Vortrag über die mannlose Produktion, in dem er das TPA-Isolierglaskonzept (TPA = Thermoplastischer Abstandhalter) von Lisec vorstellte, auf die Werksbesichtigung vor. Danach hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die über 63 Meter lange Lisec TPA-Linie im Produktionsbetrieb zu erleben.

Die TPA-Linien des Glasmaschinenherstellers werden individuell an die Kundenbedürfnisse angepasst. Ein Ziel ist es, sie möglichst platzsparend in den Produktionsbetrieb zu integrieren. Somit bietet Lisec nach eigenen Aussagen jedem Kunden eine für ihn passende, maßgeschneiderte Lösung.

Die lange Produktionserfahrung von Schollglas im Bereich von TPA führte schon bei der Planung der Neuanlage zu der Forderung, dass die Scheiben nach der Versieglung möglichst automatisch aushärten können, ohne einen Qualitätsverlust durch das Handling der nicht ausgetrockneten Scheiben hinnehmen zu müssen. Mit dem maßgeschneiderten UTS-System von Lisec wurde diese Aufgabenstellung gelöst. Das Unternehmen Schollglas ist einer der führenden unabhängigen Betriebe im Bereich Produktion, Veredelung und Handel von und mit Flachglas und ein langjähriger Kunde der Lisec-Gruppe.

Vom Vorspannofen bis zum Cockpit

Am zweiten Veranstaltungstag gab zunächst Herbert Jung, Business Unit-Leiter Vorspannen, einen Überblick über die Vorteile der Aeroflat-Luftkissentechnologie des Vorspannofens. "Wir haben die Prozesse und die Baukosten des Aeroflat-Ofens sehr genau vor dem Hintergrund der Kundenwünsche analysiert und können nun in zwei unterschiedlichen Kategorien anbieten. Insbesondere die Lösung im Bereich des ESG Härtens zwischen vier und zehn Millimetern stellt eine hoch wirtschaftliche und extrem flexible Alternative zu den etablierten Öfen dar", so der ESG-Fachmann.

Clemens Macarei knüpfte mit seiner Präsentation über das FastLane-Konzept an die Betriebsbesichtigung vom Vortag an. Bereits auf der glasstec 2016 wurde dieses Konzept vorgestellt. Durch den teils parallelen Transport der Scheiben auf unterschiedlichen Ebenen auf der Isolierglaslinie in Kombination mit der neuesten Lisec TPA-Technologie können sehr geringe Taktzeiten (1.200 x 800mm in 33 Sekunden bei einem Standard-Dreifachaufbau) realisiert werden.

Da durch die intelligente Produktionslogik auf der Linie lediglich ein Applikator und eine Presse benötigt werden, stellt die FastLane laut Lisec den Benchmark hinsichtlich Taktzeit, geringen Investitionen bei gleichzeitig höchster Produktqualität dar.

"Kein Versatz der Scheiben"

Handwerk"Die TPA-Technologie bieten einen enormen Freiheitsgrad bei der Produktionsplanung und macht den Isolierglashersteller sehr flexibel. Den Besonderheiten des Materials müssen wir als Anlagenbauer an jeder Stelle gerecht werden, um die Qualität des Endproduktes sicher zu stellen. Dazu zähle ich das konsequente Unterstützen der (Dreifach-)Isolierglaseinheit von der Presse bis hin zum Abstellen auf dem Transportgestell. Mit der Lisec-Technik gibt es keinen Versatz der Scheiben", berichtete Clemens Macarei.

Wolfgang Radler, Produktmanager aus der Business-Unit Isolierglas, stellte das Cockpit, das neue Bedienersystem für Isolierglasanlagen, vor. "Automatisierung muss für den Bediener bedeuten, dass die Bedienung der Anlage einfacher und übersichtlicher wird. Alle wichtigen Informationen der Anlage müssen an einem Punkt zur Bedienung und Entscheidungsfindung zur Verfügung stehen", so Radler. Die Teilnehmer konnten sich vor Ort an einer Teststation von dieser Technologie überzeugen.

Von den Besten lernen

Den Abschluss der Vortragsreihe übernahm Matthias Dolderer, Weltmeister des Red Bull Air Race 2016. Er sprach über die Wichtigkeit, Ziele zu erkennen und zu setzen und wie richtige Planung zum Erfolg führt. "Der Vortrag von Matthias Dolderer soll uns allen aufzeigen, dass es essentiell ist, Ziele zu setzen. Nur wenn wir unsere Ziele kennen, werden wir die passenden Lösungen gemeinsam erarbeiten können", unterstrich Clemens Macarei diesen Ansatz.

Die zunehmende Automatisierung und die permanente Verbesserung der Taktzeit stand im Vordergrund und zog sich als roten Faden durch die beiden Veranstaltungstage. "Ich habe in diesen beiden Tagen viel über die neuen interessanten Technologien erfahren. Wir haben in den nächsten Jahren Schritte in Richtung Automatisierung geplant, somit waren die abgehandelten Themen eine große Bereicherung für mich", zog Philipp Dahmen, Projektingenieur von Saint-Gobain, sein persönliches Fazit.

Lisec Austria GmbH