Dr. Steffen Spenke (Mitte) begrüßte die Teilnehmer der Jahrestagung 2017 in Weimar. (Quelle: Bundesverband Wintergarten e.V.)

Dr. Steffen Spenke (Mitte) begrüßte die Teilnehmer der Jahrestagung 2017 in Weimar. (Quelle: Bundesverband Wintergarten e.V.)

Erfolgreiche Wintergartentage 2017

FoWi - Aktuell

Mai 2017

Die Branche traf sich Ende April auf Einladung des Bundesverbandes Wintergarten e. V. zur Jahrestagung in Weimar.

Auf dem Programm der Wintergartentage stand neben einem Vortragsprogramm zu aktuellen Themen des Wintergartenbaus auch die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Wintergarten e.V. sowie die turnusgemäße Neuwahl des Vorstands.

Nachdem Versammlungsleiter Rainer Trauernicht die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung festgestellt hatte, berichtete der 1. Vorsitzende Dr. Steffen Spenke über die Entwicklung des Bundesverbandes seit der letzten Mitgliederversammlung. Die Zahl der Mitglieder inklusive Fördermitglieder liegt stabil bei 141.

Einführung und Umsetzung des Zertifizierungsverfahrens

Kernpunkt der Aktivitäten der vergangenen Zeit war die Arbeit an der Einführung und Umsetzung des Zertifizierungsverfahrens des Bundesverbandes Wintergarten e.V., dessen erster Teil nun als abgeschlossen vorgestellt werden konnte. So konnte zwei Firmen die Urkunde über eine erfolgreiche Zertifizierung ihres Wintergartensystems überreicht werden: TS Aluminium aus Großefehn (Ostfriesland) sowie die Neu GmbH aus Blieskastel (Saarland).

Diese Systemzertifizierungen sind Bestandteil eines vierstufigen Zertifizierungsverfahrens, das aus den Bereichen Wintergartensystem, Planung, Produktion sowie fachgerechter Montage besteht. Ziel ist es, den Bau von Wintergärten zu fördern und durchzusetzen, die über alle vier Zertifizierungen verfügen und somit das offizielle Qualitätssiegel des Bundesverbandes Wintergarten e.V. tragen dürfen.

Mit der erfolgreichen Präsentation der Systemprüfung als erster Stufe in diesem Zertifizierungsverfahren wird von Seiten des Vorstands die Erreichung eines wichtigen Meilensteins gesehen. Neben den bereits erwähnten Firmen haben bereits weitere angekündigt, die Systemprüfung durchführen zu wollen.

Aktivitäten des Verbandes

Des Weiteren referierte Dr. Spenke die Aktivitäten des Verbandes. So hat sich der Bundesverband aktiv an der Diskussion um die Weiterent-wicklung der EnEV bzw. des „Gebäudeenergiegesetzes“ (GEG) betei-ligt und sich im Rahmen der Verbändeanhörung in die Diskussion eingebracht. Eine wichtige Rolle spielte zudem die Unterstützung der Verbandsmitglieder in zahlreichen Einzelfragen und konkreten Problemen aus der täglichen Praxis. Außerdem wurden die Merkblätter des Bundesverbandes aktualisiert und weiterentwickelt.

Hingewiesen wurde auch auf die Problematik der in der Branche noch nicht durchgehend umgesetzten Zertifizierung nach DIN EN 1090. Hier spielt der Bundesverband eine Vorreiterrolle und will in der Zukunft dieses Erfordernis nach außen verstärkt kommunizieren.

Nach Annahme des Finanzberichts, Entlastung des Vorstands und Erledigung anderer Formalitäten, wurde der bestehende Vorstand für eine weitere Amtszeit bestätigt. Der Vorstand besteht aus fünf Personen: Dr. Steffen Spenke (1. Vorsitzender), Rainer Trauernicht (2. Vorsitzender), Peter Ertelt (Fachausschuss Holz), Dietrich Tegtmeier (Fachausschuss Technik) sowie Dr. Uwe Arndt (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit).

Wissenstransfer für die tägliche Praxis

Der fachliche Teil der Wintergartentage begann im Anschluss an die Mitgliederversammlung mit einer offenen Diskussion über aktuelle Probleme des Wintergartenbaus. Vorstandsmitglieder des Bundesverbandes hatten Statements zu Einzelfragen und Einschätzungen über die Zukunft des Wintergartenbaus in das Plenum eingebracht.

Es entwickelte sich eine offene und lebhafte Diskussion, an der sich zahlreiche Teilnehmer beteiligten. Dieses Format wurde erstmals auf einer Verbandstagung durchgeführt und hat sich durchaus bewährt, da doch eine ganze Palette von Einzelfragen angesprochen werden konnten.

Luftdichtheit im Wintergarten

Dipl.-Ing. Herbert Trauernicht (Hannover) referierte am Anfang des zweiten Tagungstages über das Thema „Luftdichtheit“. Trauernicht ist seit Jahren führend auf dem Gebiet der „Blower-Door“-Messungen tätig, mit dem durch künstlich erzeugten Überdruck Leckstellen in einem Wintergarten ausgemacht und mit Hilfe von Nebel auch sichtbar gemacht werden können.

Darüber hinaus ging er auf das Thema „Raumklima“ ein. Trauernicht hat dafür das „Lüftungslogger-System“ entwickelt, mit dem das Raumklima im Wintergarten aufgezeichnet und nach verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet werden kann.

Wintergärten und Brandschutz

Das Thema „Brandschutz“ wurde von zwei Referenten behandelt: Josef Faßbender und Dipl.-Ing. Astrid Kensbock, beide zertifizierte Sachverständige für vorbeugenden Brandschutz. Die beiden Referenten stellten eine ganze Palette von Einbausituationen vor und referierten deren Relevanz für den vorbeugenden Brandschutz.

Für die Praxis haben die Referenten einen Fragenkatalog ausgearbeitet, der auch von der Homepage der Sachverständigen heruntergeladen werden kann. Sollten dort einige Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, wird die Kontaktaufnahme mit einem Sachverständigen für vorbeugenden Brandschutz empfohlen.

Zur Reform des Bauvertragsrechts

Der nächste Beitrag betraf ein wichtiges Thema, das in der Branche für eine gewisse Verunsicherung gesorgt hat. Rechtsanwalt Dr. Edgar Joussen nahm sich der „Neuregelungen zum Verbraucher-Bauvertrag und zur Zulieferantenhaftung“ an. Dr. Joussen wies vor allem auf den Verbraucher-Bauvertrag hin, der seit 1.1.2018 gelten soll. Dieser wurde eingeführt, um die „Rechte der Verbraucher“ zu stärken und enthält somit eine Reihe von Fallstricken und Problemen, für die der Wintergartenbauer sensibilisiert werden sollte.

Es wurde ausführlich erläutert, wann dieser Vertrag gilt und wann der „normale“ Vertrag wirksam ist. Weiterhin ging Joussen auf die Verträge mit Architekten, Ingenieuren und Vorlieferanten ein und zeigte auf, was der ausführende Betrieb hier zu beachten hat. Zahlreiche Fragen und Beiträge seitens der Teilnehmenden zeigte das große Interesse an diesem Thema.

Verkaufen in Zeiten des Internets

Der abschließende Beitrag von Thorsten Moortz (Georgsmarienhütte) beschäftigte sich mit „Strategien gegen unseriöse Internetvergleiche und Preisverfall“. Moortz zeigte zunächst das geänderte Käuferverhalten auf, das darin besteht, dass man sich nicht mehr an den Handwerker „vor Ort“ wendet, sondern das die modernen Medien verstärkt nutzt, um möglichst viel Informationen zu generieren und bereits sehr schnell über Aussagen zum Preis zu verfügen.

In unterhaltsamer und provokanter Manier versuchte Thorsten Moortz die Teilnehmer zu motivieren, selbst Verhaltensweisen gegen „gut informierte“ Endverbraucher zu entwickeln und sich im Preiskampf zu behaupten. Die Teilnehmer bekamen eine Reihe von Handreichungen und Anregungen, die sie direkt in ihrer täglichen Praxis im eigenen Betrieb verwenden können.

Die Foyer-Ausstellung

Die Foyer-Ausstellung von Firmen aus dem Zulieferer- und Ausstatterbereich für die Wintergartenbranche begleitete bereits zum siebten Mal die Jahrestagung des Bundesverbandes Wintergarten e.V. Sie ist eine willkommene Bereicherung des Programms und wird von vielen Teilnehmern genutzt, um neue technische Lösungen und Produkte kennen zu lernen.

Von Seiten der Aussteller wie von Seiten der Teilnehmer wird dieses Format gern genutzt, da die „familiäre Atmosphäre“ Gelegenheit zu intensiveren Gesprächen gibt, als dies zum Beispiel auf einer Messe der Fall ist. Auf der diesjährigen Foyer-Ausstellung nahmen 16 Firmen teil.

www.bundesverband-wintergarten.de

Das könnte Sie auch interessieren: