(Quelle: Merck)

Merck investiert in neue Produktionsanlage

FASSADE - Aktuell

August 2016

Das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck hat bekannt gegeben, dass es eine Produktionsanlage für Flüssigkristallfenster-Module aufbauen wird. Das Investitionsvolumen dafür liegt bei rund 15 Millionen Euro, über den Standort wird in den kommenden Wochen entschieden. Die Herstellung der schaltbaren Glasmodule soll Ende 2017 beginnen.

Die Investition in die Flüssigkristallfenster-Technologie ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der strategischen Initiative "LC 2021". Mit ihr verfolgt Merck das Ziel, seine Markt- und Technologieführerschaft bei Flüssigkristallen über den Einsatz in Displays hinaus zu nutzen. Merck hatte bereits im Juni 2014 den niederländischen Spezialisten für Flüssigkristallfenster-Technologie Peer+ übernommen, mit dem das Unternehmen seit 2011 eng zusammen gearbeitet hatte.

Eigenes Geschäftsfeld für Flüssigkristallfenster-Technologie

Schaltbare Flüssigkristallfenster (Liquid Crystal Windows, LCW) können zur Zeit zwei Effekte erreichen: Sie verdunkeln das Glas als Sonnenschutz oder lassen es opak werden, um Privatsphäre zu gewähren. Eingesetzt werden sie vorwiegend in der Architektur, während sich Automobilanwendungen in der Entwicklung befinden.

Um eine schnellere Marktdurchdringung der neuen Technologie zu erreichen, hat Merck jetzt zudem ein eigenes Geschäftsfeld für Flüssigkristallfenster-Technologie geschaffen. Es gehört wie die Flüssigkristalle zur Geschäftseinheit Display Materials innerhalb des Unternehmensbereichs Performance Materials.

Durchweg positive Resonanz

"Wir sehen eine große Chance darin, mit diesen Schritten den Markt für Flüssigkristalle in Fenstern zu gestalten. Das heißt jedoch nicht, dass wir mit Glas- und Fensterherstellern konkurrieren werden. Die LCW-Module, die wir herstellen werden, sind quasi Vorprodukte. Sie können dann von unseren Kunden zu intelligenten Fenstern und Glasfassaden verarbeitet werden", sagte Walter Galinat, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und CEO Performance Materials.

Erste Pilotanwendungen für Flüssigkristallfenster gibt es bereits: Die westliche Fensterfront des modularen Innovationszentrums von Merck in Darmstadt ist seit über einem Jahr mit den neuen LC-Fenstern ausgestattet – mit durchweg positiver Resonanz. Auch das neue OLED-Produktionsgebäude, das derzeit am Standort Darmstadt gebaut wird, wurde mit LC-Fenstern ausgestattet, die bereits über ein verbessertes Energie- und Lichtmanagement verfügen.

Transparent und farbneutral verdunkeln

Um vor Sonneneinstrahlung zu schützen, lassen sich Flüssigkristallfenster sekundenschnell und stufenlos von dunkel nach hell und umgekehrt regulieren, entweder automatisch oder manuell gesteuert. Im Vergleich zu Wettbewerbstechnologien weisen die unter dem Markennamen Licrivision angebotenen Materialien große Farbneutralität auf.

Die gewünschte Farbe kann maßgeschneidert passend zum Umfeld angepasst werden. Außerdem bleiben sie auch bei schrägem Blickwinkel glasklar. Damit bieten die intelligenten Fenster in Gebäuden den Architekten die Möglichkeit, viel Glas einzusetzen und transparente Raumkonzepte zu schaffen. Gleichzeitig leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Gebäudeklimatisierung. Erste Messungen haben ergeben, dass bis zu 40 Prozent Energie eingespart werden können.

Einfach integrierbar und zu reinigen

Die Lichttransmission kann in der Bandbreite von bis zu 70 Prozent im hellen Schaltzustand und mindestens fünf Prozent im dunklen Schaltzustand variiert werden. Langzeittests beweisen die Langlebigkeit der Materialien. Von eiskalten Winternächten bis zur mittäglichen Hitze eines Hochsommertages funktionieren sie einwandfrei.

Sie sind genauso einfach wie konventionelle Fenster in Fassaden integrierbar und zu reinigen. Eine "Privacy"-Variante der Fenster ermöglicht das Schalten von durchsichtig auf opak, was sich beispielsweise für Konferenzräume in öffentlichen Gebäuden oder Schlafzimmer im privaten Bereich eignet.

www.merckgroup.com

Das könnte Sie auch interessieren: