(Foto: © Interconnection Consulting)

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Globaler Fenstermarkt: China stagniert

Der globale Fenstermarkt hat im letzten Jahr ein Volumen von 68,8 Mrd. Euro erreicht, was einem Absatzvolumen von 442,9 Mio. Fenstereinheiten im Jahr 2017 entspricht.

Der Absatz stieg dabei im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent. Bis 2021 wird das Absatzwachstum mit 3,3 Prozent jährlich weiter ansteigen, wie eine neue Studie von Interconnection Consulting zeigt.

Wachstumslokomotive China stagniert

Der mit Abstand größte Fenstermarkt ist China. Fast jedes dritte Fenster (30,8 Prozent) wurde im Reich der Mitte verkauft. Im Bezug auf das Umsatzvolumen nimmt China mit einem Marktanteil von 15,9 Prozenr jedoch nur den dritten Rang, hinter Westeuropa (25,8 Prozent) und Nordamerika (21,5 Prozent), ein.

Der Grund für diese Disparität liegt darin begründet, dass China seinen massiven Trend in Richtung Urbanisierung mit billigen Schiebefenstern und simplen Metallrahmen zu bewerkstelligen versucht, während z.B. in Europa vor allem die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Fenstern mit hohem U-Wert (Energiesparfenster) gegeben ist.

Indien mit stärkstem Wachstum

Nachdem sich Chinas Wohnbauaktivität auch aufgrund der Antikorruptionspolitik der Regierung abgekühlt hat und damit die zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit angehören, erwartet Interconnection Consulting für die Jahre bis 2021 nur noch moderates Wachstum von 2,9 Prozent jährlich.

Im Vergleich dazu ist Indien die Region mit dem stärksten Wachstum weltweit (+5,9 Prozent). Das Wachstum verdankt Indien auch den langsam steigenden Arbeitskosten in China und Korea was auch in weiterer Folge zu einer höheren Beschäftigtenquote und damit auch zu höherer Bauintensität in Indien führt.

Nordamerikas Markt zeigt Sättigungstendenzen

HandwerkIn Nordamerika soll das Wachstum in diesem Jahr um 3,3 Prozent ansteigen, was "bereits ein Anzeichen einer Marktsättigung ist", erklärt Laszlo Barla, Autor der Studie. Die Dynamik des Marktes wurde in den letzten Jahren immer schwächer. Hinzu kommt, dass durch die Administration Trump auch eine gewisse Unsicherheit bei Auftraggebern und Geldgebern ins Land gezogen ist.

Ein ähnliches Wachstum (+3,1 Prozent) wird für 2018 für Lateinamerika prognostiziert. Die letzten ökonomischen Zahlen lassen erhoffen, dass sich die Wirtschaft in den Staaten Süd- und Mittelamerikas weiter erholt. Jedoch bleiben einige Risiken: Einige der südamerikanischen Währungen (Kolumbischer Peso, Brasilianischer Real) sind noch immer eine der volatilsten Währungen der Welt.

Niedrige Zinsen stärken Europas Fenstermarkt

Erst 2015 kehrte der westeuropäische Fenstermarkt wieder zurück auf den Wachstumspfad, nachdem der 2008 von der Finanzkrise stark getroffen wurde. Derzeit profitiert die Region von niedrigen Kreditzinsen, daher sind gerade jetzt Investitionen in private Wohnbauten attraktiv und unterstützen den Fenstermarkt. Im letzten Jahr stieg der Fensterabsatz um 3,2 Prozent.

Jedoch stellen das immer knapper werdende Bauland und die damit verbundenen steigenden Immobilienpreise eine Bedrohung für die Fensterbranche dar. Fast parallel zu Westeuropa konnte sich auch Osteuropa ab 2015 wieder des Wachstums erfreuen, jedoch mit höheren Wachstumsraten. 2017 stieg der Absatz um 6,0 Prozent. Niedrige Kreditraten sowie steigende Gehälter und ein funktionierender Arbeitsmarkt mit fallenden Arbeitslosenraten führen dazu, dass immer mehr Menschen in den CEE-Ländern sich ein Eigenheim leisten können.

Wohnbau gewinnt an Marktanteilen

Die Metallrahmen machen noch knapp die absatzstärkste Produktgruppe aus mit 187,4 Mio. Stück. Dahinter folgen die PVC-Fenster mit 164,2 Mio. Stück. Holzfenster kommen auf weltweit rund 73 Mio. Stück. Das größte Absatzwachstum verzeichnen die PVC-Fenster mit einem durchschnittlichen Wachstum von 4,0 Prozent jährlich bis 2021.

Zweifachverglasung ist noch immer der dominierende Fenstertyp mit einem Absatzvolumen von 270 Mio. Stück, gefolgt von der Einfachverglasung (104 Mio.) und Dreifachverglasung mit 67,4 Mio. Stück. Die dreifachverglasten Fenster sind auch diejenigen mit dem stärksten Wachstumspotential (5,2 Prozent pro Jahr bis 2021). Insgesamt nimmt der Anteil des Wohnbaus gegenüber dem Nichtwohnbau zu und hält derzeit (2017) bei 61,5 Prozent.

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